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Peter Pan

Peter Pan

Titel: Peter Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James M. Barrie
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weniger brillant, aber nicht ganz so flink, drängte ihn zurück und hoffte, ein schnel es Ende herbei-zuführen mit einem besonderen Stoß, den er vor langer Zeit von John Silver gelernt hatte. Aber zu seinem Erstaunen ging dieser Stoß immer wieder daneben. Dann versuchte er, den Kampf mit dem eisernen Haken zu beenden. Aber Peter wich aus, machte einen kühnen Vorstoß und durchbohrte ihm die Rippen. Beim Anblick seines eigenen Blutes, dessen merkwürdige Farbe (erinnerst du dich?) ihm unerträglich war, fiel Hook der Degen aus der Hand.

      

    Nun war er Peters Gnade ausgeliefert.
    »Jetzt!« riefen die Jungen. Aber mit großer Gebärde forderte Peter den Gegner auf, seinen Degen wieder aufzuheben. Das tat Hook sofort – aber mit dem unbe-haglichen Gefühl, daß Peter »guten Stil« bewiesen hatte.
    Bisher hatte Hook geglaubt, er kämpfe mit irgendeinem Feind, aber nun kamen ihm Zweifel.
    »Pan, wer und was bist du?« rief er heiser.
    »Ich bin die Jugend, ich bin die Freude«, antwortete Peter auf gut Glück. »Ich bin ein kleiner Vogel, der aus dem Ei geschlüpft ist.«
    Das war natürlich Blödsinn, aber für den unglücklichen Hook war es der Beweis, daß Peter nicht im geringsten wußte, wer oder was er war – was bekanntlich der Gipfel guten Stils ist.
    »Weiter!« rief er verzweifelt.
    Er kämpfte wie ein Dreschflegel, und jeder Hieb dieses schrecklichen Degens hätte jeden, der ihm in die Quere kam, entzweigehauen. Aber Peter flatterte um ihn herum, als bliese ihn der Wind, den der Degen selber machte, aus der Gefahrenzone. Und immer wieder schoß er vor und stach zu.
    Hook kämpfte jetzt hoffnungslos. Diese feurige Brust kannte nur noch eine Sehnsucht, bevor sie erlosch: einmal zu sehen, wie Peter schlechten Stil bewies.
    Er verließ den Kampfplatz, rannte ins Pulvermagazin und steckte es in Brand.
    »In zwei Minuten«, rief er, »fliegt das Schiff in die Luft.«
    Jetzt, jetzt, dachte er, wird der wahre Stil sich zeigen.
    Aber Peter kam aus dem Pulvermagazin mit der Bombe in der Hand und warf sie seelenruhig über Bord.
    Welchen Stil zeigte Hook selber? Die Jungen flogen jetzt um ihn herum und spotteten und lachten, und er taumelte über Deck und schlug kraftlos um sich. Sein Geist war schon in einer anderen Welt.
    James Hook, du nicht ganz unheroische Gestalt, leb wohl!
    Denn jetzt kam sein letzter Augenblick.
    Als er sah, wie Peter mit gezücktem Dolch auf ihn zuflog, sprang er auf die Reling und wollte sich ins Meer stürzen. Er wußte nicht, daß das Krokodil auf ihn wartete. Das wollten wir ihm ersparen. Wir haben die Uhr nämlich absichtlich angehalten: ein kleines Zeichen des Respekts am Ende.
    Er hatte einen letzten Triumph, den wir ihm, denke ich, gönnen sollten. Als er auf der Reling stand und sah, wie Peter durch die Luft schwebte, forderte er ihn mit einer Geste auf, seinen Fuß zu benutzen. Da gab ihm Peter einen Tritt und stach nicht zu.
    So hatte sich am Ende Hooks Sehnsucht doch erfüllt.
    »Schlechter Stil!« rief er hämisch und stürzte zufrieden ins Krokodil.
    So ging Hook dahin.
    »Siebzehn«, frohlockte Slightly, doch die Zahl stimmte nicht ganz. Fünfzehn büßten mit dem Tod für ihre Ver-brechen, aber zwei erreichten das Ufer: Starkey wurde von den Rothäuten gefangen und als Kindermädchen für die kleinen Indianer benutzt; Smee zog durch die Welt und verdiente seinen unsicheren Lebensunterhalt mit der Behauptung, er sei der einzige, den James Hook gefürchtet habe.
    Wendy hatte natürlich nicht mitgekämpft, sie hatte Peter mit leuchtenden Augen zugeschaut. Aber jetzt, wo alles vorüber war, wurde sie wieder die Hauptperson.
    Sie lobte alle gleichermaßen und brachte sie in Hooks Kajüte zu Bett.
    Bloß Peter nicht. Der stolzierte auf Deck herum, bis er an der Seite von Long Tom endlich einschlief. In dieser Nacht hatte er einen seiner Träume, und er weinte lange im Schlaf, und Wendy hielt ihn ganz fest.

Die Heimkehr
    ALLE waren ganz früh auf den Beinen. Großes Geren-ne auf hoher See! Und Tootles, der Bootsmann, stand dabei, das Ende eines Seils in der Hand, und kaute Kautabak. Sie alle trugen Piratenkleider, die an den Knien abgeschnitten waren. Frisch rasiert stolperten sie auf Deck, mit mächtigem Seemannsgang, und zogen sich die Hosen hoch.
    Wer der Kapitän war, versteht sich von selbst. Nibs und John waren der Erste und der Zweite Maat, und die übrigen waren einfache Matrosen, die im Mann-schaftsraum wohnten.
    Und eine Frau gab es auch an Bord.
    Peter stand am

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