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Peter Voss der Millionendieb

Peter Voss der Millionendieb

Titel: Peter Voss der Millionendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewger Seeliger
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flüsterten, bedauerten ihn aufs tiefste. Der Prokurist telefonierte der Polizei.
    Da stürzte der Wächter der Schließgesellschaft herein. Die Alarmanlage war nicht abgestellt worden. Der zweite Kassierer erzählte ihm, was heute Nacht geschehen war. Der Wächter prallte zurück.
    »Mr. Voss!« schrie er. »Um Mitternacht ist er hier gewesen. Ich habe ihm sogar die Tasche getragen. Er ist in ein gelbes Taxi gestiegen. Es hatte die Nummer 1177.«
    Jetzt lachte Jim Stockes so laut, daß alle erschraken.
    ›Er schnappt über‹, dachte der Prokurist.
    Aber Stockes schnappte nicht über. Er erholte sich allmählich von seinem Lachen, bot aber noch immer ein Bild vollkommenster Verzweiflung.
    »Warten Sie hier auf die Polizei!« befahl er dem Wächter; dann wandte er sich an den Prokuristen: »Fahren Sie zu Mr. Patton und teilen Sie ihm mit, was hier vor sich gegangen ist. Sobald das Protokoll aufgenommen ist, werde ich selbst zu ihm kommen.«
    Der Prokurist eilte davon. Stockes blieb sitzen, wo er saß, und schüttelte nur zuweilen sein graues Haupt.
    Zehn Minuten später kamen zwei Polizeikommissare, um das Protokoll aufzunehmen.
    Der Wächter machte seine Aussagen. Als er bei der Schweinslederaktentasche angelangt war, warf ihm Stockes einen vernichtenden Blick zu.
    Und dann kam Bobby Dodd, der große Bobby, wie man ihn in St. Louis mit Vorliebe nannte. Er war ein Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle, sonst war nichts Besonderes an ihm. Sein glattrasiertes Gesicht wußte er zu beherrschen. Seine grauen Augen waren lauernd.
    Die beiden Polizeikommissare begrüßten ihren berühmten Kollegen mit Hochachtung.
    Er prüfte das Protokoll sehr flüchtig, schaute etwas länger in die Bücher hinein, ohne die raffinierte Fälschung zu entdecken, und prüfte die Löschblätter vergeblich nach Fingerabdrücken. Dem Geldschrank schenkte er kaum einen Blick.
    »Mr. Stockes, Sie haben mich rufen lassen«, sagte er dann kurz und verbindlich. »Sie wissen, daß ich als Privatdetektiv arbeite, ich habe noch nie einen Fall nicht aufgeklärt. Über die Höhe des Honorars werden wir uns verständigen, wenn ich den Dieb abliefere.«
    »Es ist mir weniger um den Dieb als um das Geld zu tun«, warf Jim Stockes ein.
    »Er wird das Geld nicht gestohlen haben, um es in den Mississippi zu werfen!« lächelte Dodd verbindlich. »Ich bringe Ihnen natürlich den Dieb und das Geld.«
    »Und Sie werden ihn erwischen?« fragte Stockes schweratmend.
    »Ich hoffe es«, sagte Dodd einfach. »Er müßte denn auf den Mond auskneifen. Hat dieser Peter Voss Verwandte?«
    »Eine junge Frau«, erwiderte der zweite Kassierer, seinem Chef zuvorkommend. »Sie hat soeben nach dem Verbleib ihres Mannes gefragt, telefonisch.«
    »Sehr gut«, sagte Dodd und zog sich die Handschuhe aus. »Ich bitte um ihre Adresse.«
    Er notierte sich die Wohnung, wandte sich an den Wächter und ließ sich von ihm die Vorgänge der vergangenen Nacht ganz genau erzählen. Dann verlangte er einen Zirkel. Mit diesem schritt er zu der Karte der Vereinigten Staaten von Nordamerika, die an der Wand hing, maß eine bestimmte Entfernung in Kilometern ab und schlug einen Kreis mit St. Louis als Mittelpunkt.
    »Diese Linie kann das gelbe Taxi 1177 bei Tagesanbruch erreicht haben«, belehrte er die beiden Polizeikommissare. »Verständigen Sie sofort per Fernschreiben alle Stationen, die auf dieser Linie liegen. Daß der Defraudant die St. Louis Bridge als Ziel angegeben hat, ist nur ein Trick von ihm, um uns weiszumachen, er wäre nach New York durchgebrannt.«
    Die Polizeibeamten schrieben sich eiligst die Namen der betreffenden Städte auf. Bobby Dodd verfasste inzwischen eine Notiz, die er den Polizisten überreichte.
    »Vervielfältigen und an die Zeitungen geben!« befahl er kurz. »Sobald sich etwas meldet, benachrichtigen Sie mich unter dieser Adresse.«
    Damit wies er ihnen das Blatt, auf dem Pollys Adresse stand.
    Während die beiden Polizeibeamten davoneilten und Dodd selbst mit der höchsten Geschwindigkeit seines Sportwagens nach dem kleinen Landhaus hinter dem Carondelet-Park sauste, wo Polly, noch immer in Tränen aufgelöst, auf die Heimkehr ihres Mannes wartete, trat Jim Stockes in das Privatkontor Dick Pattons.
    »Stockes, Stockes!« empfing ihn der dicke Baumwollkönig und wankte mit wuchtigen Schritten auf ihn zu. »Das ist ja eine gottverdammte Geschichte. Was machen wir nun?«
    »Ich mache Bankrott!« sagte Stockes gebrochen.
    Da fasste ihn Dick Patton am obersten

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