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Peterchens Mondfahrt

Titel: Peterchens Mondfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerdt von Bassewitz
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so etwas Süßes hatten sie noch nie
geschmeckt!
    Jetzt kamen sie an einer Wiese vorbei,
auf der sich eine Herde sehr
sonderbarer Tiere tummelte. Beinahe sahen sie wie Ziegen aus und
beinahe wie
kleine Wölkchen mit Beinen. Immerfort huschten sie herum, aber
sie bewegten die
Beinchen gar nicht dabei. Als ob ein Wind sie durcheinanderwirbelte,
sah es aus,
und dazu meckerten sie, dass es klang, als ob tausend Kinder sich
totlachen
wollten. »Es sind die Himmelsziegen«,
erklärte das Sandmännchen; »sie
grasen hier den Mondspinat ab. Zu Weihnachten werden ihnen die goldenen
Hörnchen
abgebrochen; dann ist auf der Sternenwiese für die
Sternenmädchen ein großer
Festschmaus. Es gibt Milchstraßenschlagsahne mit
Himmelsziegenhörnchen. Das
schmeckt unbeschreiblich gut! «
    Die Kinder konnten sich wohl denken, dass so etwas gut
schmeckt.
    Und nun fuhren sie an einem sonderbaren See vorüber.
Sein Wasser flimmerte
wie geschmolzenes Silber, über das ein leiser Wind geht. Es
war leuchtende
Nebelluft, die leise Wellen schlug. In dem See wimmelte es von
unzähligen
kleinen Fischen; die funkelten wie bunte Flämmchen. Immerfort
zuckten, huschten
und zitterten sie herum. Totenstill war's dabei. »Das ist der
Tausee mit den
Irrlichterfischchen!« erklärte der Sandmann.
»In jeder stillen Nacht kommt
ein wunderschönes Mädchen leise an das Ufer des
Tausees, das Taumariechen, die
Tochter der Nachtfee. Mit einer Schale, die aus einem einzigen
Diamanten
geschnitten ist, schöpft sie aus dem See. Dann schwebt sie zur
Erde hinab und
sprengt den kühlen Tau über Gärten, Wiesen
und Wälder, damit alle Blumen und
Bäume, alle Gräser und Kräuter frisch und
schön sind am Morgen. Manchmal
geschieht es, dass einige von den funkelnden Fischen mit in die Schale
des
Taumariechens kommen Die werden dann auch mit dem Tau über die
Wiesen gestreut,
und man kann sie in stillen Nächten huschen und funkeln sehen.
»Elmsfeuerchen«
sagen die Menschen, oder » Irrlichter«.

    Und weiter ging die Fahrt. An der Weide der
Himmelskühe und Mondkälber
kamen sie jetzt vorüber, die wie große, dicke Wolken
herumrutschten auf den
weißen Wiesen und immerfort fraßen. Nicht
durchsichtig waren sie wie die
Mondschäfchen und Himmelsziegen auf den anderen Weiden,
sondern große,
undurchsichtige graue Klumpen. »Sie sind gar nicht beliebt bei
den Sternchen«,
sagte der Sandmann; »weil sie oft die Aussicht auf die Erde
mit ihren dicken Bäuchen
versperren, so dass die Sternchen ihre schlafenden Kinder dort unten
nicht recht
sehen können. Aber die Nachtfee braucht die
Himmelskühe. Aus ihrer Milch wird
die Mondbutter gemacht. Die braucht der Koch der Nachtfee zum
Kuchenbacken;
besonders für die schönen Mondscheinfladen, die es
manchmal auf dem Kaffeeklatsch bei
der Nachtfee
gibt.«
    Das Sandmännchen schmunzelte ordentlich bei dem
Gedanken an die
Mondscheinfladen. Sie waren nämlich sein Leibgericht. Und
heute nacht sollte es
auch welche geben. Das hatte der Milchstraßenmann, der die
Mondbutter liefern muss,
verraten. ›Am Himmel gibt's doch viele gute
Sachen‹,
dachten die Kinder; ›soviel Gutes zu essen!‹ Nur
der Sumsemann
saß hinten im Schlitten und
sah etwas gelangweilt aus. Für ihn war das alles nichts. Kein
einziges grünes
Blättchen hatte er bisher entdecken können. Alles war
von Silber oder von
Zucker. Für Mondbutter, Sternblumenklee,
Milchstraßen- Schlagsahne und
Himmelsziegenhörnchen hatte er gar kein Verständnis
als anständiger Maikäfer.
Na aber schließlich brauchte er ja das Zeug nicht zu essen.
Und hier war doch
die Hauptsache, dass er, der Herr Sumsemann, sein Beinchen wiederbekam.
Deshalb
wurde die ganze Reise unternommen. Er war also die Hauptperson!
    Als er sich darüber klar wurde, sah er wieder sehr
zufrieden und stolz aus.
    Am hundertsten Meilenstein fuhren sie eben vorüber,
da fing es an zu
schneien. Ein sonderbarer Schnee war das!
    Millionen Lichtflocken tanzten um sie her; winzige,
sprühende Sternchen. Sie
stiebten so dicht um den Schlitten, dass man vor lauter
Fünkchen nichts mehr
sehen konnte. »Da sind wir in eine Sternschnuppenwolke
geraten«, meinte das
Sandmännchen; »aber das schadet nichts; davon brennt
man nicht an.«
    Die Kinder fanden es sehr lustig. Sie griffen nach den
Fünkchen und wollten
gar zu gern Sternschnuppen-Schneebällchen daraus machen; aber
das war nicht so
einfach. Beinahe wäre

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