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Peterchens Mondfahrt

Titel: Peterchens Mondfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerdt von Bassewitz
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zeigte.
Da wich der Komet schnell
aus und sauste neben ihnen vorbei; sonst hätte er sie ganz
gewiss über den
Haufen geflogen. Unheimlich sah er aus. Einen Kopf hatte er wie
glühendes Eisen
mit flatternden Haaren von grünem Feuer. Schwefelgelbe,
stechend helle Augen
hatte er, keine Arme und Beine, sondern nur den langen, wohl tausend
Meilen
langen Flammenbart hinter sich her. So schoss er vorüber,
hier, wo es keinen
Weg und Steg mehr gab in der großen Nacht, und die Kinder
merkten schon, wie
gut es war, dass die Nachtfee ihnen ein so gewaltiges Reittier gegeben
hatte,
vor dem selbst der Komet Angst bekam. Es sah aber auch sehr
gefährlich aus, als
der große Bär die Zähne zeigte, die wie eine
Reihe blanker Säbel durch den
roten Funkendampf aus seinem Rachen blitzten. Husch, war alles wieder
vorbei,
und weiter ging der Ritt auf den Mond zu, dem man nun schon ganz nahe
war. Er
wurde immer größer; so groß wie der halbe
Himmel war er schon, und sie
merkten, dass er ganz ähnlich aussah wie die Erde, die da
weit, weit unten in
der Tiefe des Himmelsraums lag, als ein kleiner, runder Fleck.
    Da
landete der Bär auch schon mit einem kühnen Satz auf
dem Monde!
    Aus einem seltsam lichten Gestein war alles ringsum. Berge gab
es, Täler und
große Ebenen, in denen seltsame Pflanzen wuchsen. Die Berge
waren weiß, wie
von Silber, und die Ebenen gelb, wie von Gold. Summ - ging es durch ein
langes
Tal dahin, aber ehe sie sich noch recht besonnen hatten, rief das
Sandmännchen
schon: »Halt, Petz!«, und sie hielten vor einem
großen Felsentor. »Absteigen!«
sagte der Sandmann, und sie kletterten von ihrem treuen Reittier
herunter. Der Bär
blieb vor dem Tor ein wenig abseits und schnupperte dort an den
sonderbaren
Mondblumen herum, die aussahen, als wären sie aus blauem
Porzellan. Sandmännchen
aber trat mit den Kindern dicht an
    das Tor, über dem mit grünen Edelsteinen
geschrieben stand:
    »Eingang
zur Weihnachtswiese!«
    Rechts an der Seite
war
ein kleiner
Funkenknopf im Felsen, daneben stand:
    »Klingel zum
Weihnachtsmann!«
    Und jetzt kam ein großer Augenblick!
    Das Sandmännchen strich sich den Schlafrock glatt,
machte ein sehr
feierliches Gesicht, hob bedächtig den Zeigefinger und
drückte auf den Knopf.
Da ertönte ein wundersames Läuten von innen, goldene
Glocken mussten es wohl
sein, und lautlos öffnete sich das Tor. Mildes Licht, von
Millionen Kerzen, die
man nicht sah, floss ihnen entgegen, und an der Hand des
Sandmännchens traten
sie mit klopfenden Herzen über die Schwelle zur
Weihnachtswiese.

Die Weihnachtswiese
    Hier waren noch niemals Kinder gewesen; es war ein
unbeschreibliches Glück für
die beiden kleinen Reisenden, dass ihnen die Nachtfee erlaubte, dies zu
sehen.
Der Maikäfer durfte übrigens auch mit, denn es
wäre doch leicht möglich
gewesen, dass der große Bär ihn tottrat oder
vielleicht gar auffraß, wenn er
mit ihm eine Weile allein geblieben wäre. Ganz bescheiden
krabbelte also der
Sumsemann hinter den dreien her, als sie nun auf einem Goldkieswege
zwischen
kleinen, grünen Tannenbäumchen weiterschritten. Die
Luft war erfüllt von
herrlichem Kuchenduft. Alle Kuchen der Welt schienen hier zu sein -
besonders
nach Pfefferkuchen roch es. Ein warmer, leiser Wind, der in den Zweigen
der
kleinen Tannen säuselte, trug ihnen diesen prächtigen
Duft zu. Selbst das
Sandmännchen bekam davon Kuchenappetit; es wischte sich den
Mund sehr umständlich
und tat so, als ob es niesen müsste, damit man's nicht merken
sollte. Der Weg,
auf dem sie durch das Tannenwäldchen gingen, war mit
vergoldetem Schokoladenplätzchenkies
bestreut. Das roch natürlich auch gut. Anneliese schnabulierte
schnell mal ein
Plätzchen, und Peterchen auch. Wirklich, es waren
Schokoladenplätzchen! - und
was für welche! - hmmm!
    Nun waren sie aus
dem Wäldchen heraus. Einen Augenblick blieben sie stehen,
vor Erstaunen ganz starr über das, was sie jetzt vor sich
sahen. Kein Traum hätte
jemals etwas so Schönes zaubern können!
    Eine weite, weite Landschaft lag vor ihnen: Gärten
und Felder, Wälder und
Wiesen, Hügel und Täler, Bäche und Seen, von
einem goldenen Himmel hoch überspannt.
Eine Spielzeuglandschaft war es, die fast so aussah wie eine richtige
Landschaft; und doch anders, ganz anders - viel, viel zauberhafter.
Nicht wie in
einer gewöhnlichen Landschaft wuchsen da Kartoffeln oder
Bohnen, Gras oder

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