Peterchens Mondfahrt
fürchterlichen
Donnerschlag, dass der Boden der Halle bebte und die Säulen
der Kuppel an zu
klingen fingen. Aber Peterchen stand mutig vor dem wilden, rothaarigen
Donnerriesen und sagte: »Das war noch gar nichts, Herr
Donnermann! Mach's ruhig
noch mal!«
Auch Anneliese hatte keine Miene verzogen. Sie hielt dem
Donnermann nur einen
rotbäckigen Apfel zur Besänftigung unter die dicke
Nase. Dass jetzt der
Donnerriese sich freute, war selbstverständlich. Er
fraß den Apfel schmunzelnd
auf, meinte, dass Peterchen Artilleriegeneral werden würde,
und schwor, ihm
gegen den Mondmann zu helfen. Ebenso tat der Sturmriese, nachdem er
einen plötzlichen,
fürchterlichen Wirbelwind mit vollkommener Finsternis gemacht
hatte, ohne die
Kinder umzublasen oder auch nur zu erschrecken. Auch der Wassermann
versprach
ihnen seine Hilfe, weil er von den Wassernixen wusste, dass die Kinder
nicht
wasserscheu wären und dass sie Schwamm, Badewanne, Seife und
Zahnbürste tüchtig
gebrauchten. Als Peterchen ihm gar sagte, dass er schon schwimmen
könne wie ein
kleiner Frosch, war der dicke Wassermann vollkommen zufrieden und
rutschte
quaksend wieder in seine Wanne zurück. So war auch diese Probe
glücklich überstanden;
nur der Maikäfer war schon anfangs bei dem großen
Donner umgefallen und hatte
die ganze Zeit auf dem Rücken gelegen. Das war aber
gleichgültig; es hatte zum
Gelingen der Fahrt nichts zu bedeuten, da es nur auf den Mut der Kinder
ankam.
Die halfen nun dem umgefallenen, zitternden Sumsemann freundlich wieder
auf die
Beine. Von dieser Hilfsbereitschaft war die Nachtfee und besonders die
Sonne
sehr erfreut.
Jetzt aber sollte die Reise schnell fortgesetzt werden, denn
bis zum Mondberg
war es noch sehr weit, und vor Tag mussten Peterchen und Anneliese
wieder in
ihrem Bettchen auf der Erde sein, sonst hätten sie nie mehr
zurückgefunden. Da
gab's nur einen Rat: Sie mussten auf dem großen Bären
zum Mond hinüberreiten;
der konnte nämlich furchtbar schnell laufen. Also befahl die
Nachtfee dem
Milchstraßenmann, schleunigst den großen
Bären herbeizuholen. Der Milchstraßenmann
bekam einen Schreck und meinte, das ginge heute nicht, weil der
Bär sehr böse
sei, grüne Augen habe und selbst ihn, den
Milchstraßenmann, beim Füttern
beinahe gebissen hätte. Er solle den Bären nur aus
dem Stall holen, befahl die
Nachtfee, man würde ihn schon zähmen können.
So trottete der Milchstraßenmann
zum Bärenstall, um das Ungetüm loszubinden und
herbeizuführen; er musste
gehorchen. Die Nachtfee aber gab nun dem Sandmännchen den
Auftrag, den Kindern
weiter als Führer zu dienen. Er solle den Bären
zunächst nach der
Weihnachtswiese auf dem Monde lenken. Dann solle die Reise
über die Mondhügel,
Täler und Wiesen, am Osternest vorbei bis zu der silbernen
Riesenkanone gehen,
die am Fuße des höchsten Mondberges steht. In diese
Kanone müssten die Kinder
und der Maikäfer hineingeladen und auf den Berg
hinaufgeschossen werden, denn
anders könnten sie nicht hinaufkommen. Oben auf dem Berge aber
sei das
Abenteuer mit dem Mondmann zu bestehen. Bis dahin solle
Sandmännchen helfen,
und gern sagte es zu, alles dies nach der Ordnung zu besorgen, denn es
hatte die
beiden Hemdenmätze schon schrecklich lieb, weil sie so brav
und mutig waren.
Nun kam der große Bär, vom Milchstraßenmann
an der Kette geführt, durch die
Wolken herbei. Ein riesengroßes Ungetüm war dieser
Bär. Schneeweiß war sein
Fell und dick und zottelig. Er war größer als der
größte Elefant, und wenn'
er brummte, klang es beinahe wie das Bullern vom Donnermann. So stand
er mitten
im Saal, brummte und glotzte böse mit leuchtend
grünen Augen umher. Der
Milchstraßenmann machte ein sehr besorgtes Gesicht zu der
Geschichte. Er wusste
ganz genau, wie stark der Bär war und was er für
grimmige Zähne hatte. Er musste
erst besänftigt werden, denn so hätte man ihn gewiss
nicht besteigen können.
Da hatte der Sandmann wieder einen guten Gedanken: Die Kinder sollten
ihm Äpfelchen
zu fressen geben! Der Bär war nämlich ein
großer Schleckerfritze; das wusste
Sandmännchen von den Sternen, die ihm manchmal ein wenig
Milchstraßenhonig zu
lecken gaben, wenn sie ihm im Fell wühlen wollten. Peterchen
ging denn auch
gleich mit einem Apfel in der Hand auf den Bären los. Alle
guckten. Es war
wirklich ein sehr spannender Augenblick, als das
großmächtige
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