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Peterchens Mondfahrt

Titel: Peterchens Mondfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerdt von Bassewitz
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wunderte sich die Nachtfee und wollte eben ein Sternchen damit
beauftragen,
einmal durch das große Wolkenfenster die Milchstraße
entlang zu gucken, ob
denn der Sandmännchenschlitten noch nicht zu sehen sei, da kam
plötzlich der
Milchstraßenmann wieder herbeigelaufen und lachte so
fürchterlich, dass er
kaum noch Luft bekam; ganz krumm stand er da und trat immer von einem
Bein aufs
andere. Die Nachtfee wollte wissen, was denn nun schon wieder los sei,
und alle
anderen natürlich auch; aber der Milchstraßenmann
bekam vor Lachen kaum ein
Wort heraus; man verstand nur den einen Satz:
    »Frau Nachtfee, das
Sandmännchen ist verrückt!
Ich glaube, es hat den Mondstich gekriegt!«
    Dazu
wies er mit der Hand immerfort nach dem Eingang hinter sich, und
richtig, da kam das Sandmännchen schon herein, allerdings in
einer Begleitung,
die höchst erstaunlich war: »Zwei Kinder im Nachthemd
und ein Maikäfer ! «
    Einen Augenblick war alles stumm vor Erstaunen, dann aber ging
ein ungeheures
Getöse los. Der Sturmriese heulte vor Lachen, der Donnermann
trommelte sich den
Bauch und hätte sich beinah bei einem Dönnerchen
verschluckt, der Wassermann
quakte wie ein betrunkener Frosch, der Regenfritz jaulte vor Freude wie
ein
verstimmter Leierkasten, die Blitzhexe schrie und stank, die Windliese
pfiff und
summte, der Eismax meckerte wie ein Ziegenbock vor Vergnügen -
kurz, es war ein
Höllenlärm. In dem allem stand das
Sandmännchen ganz ruhig, hatte die beiden
Kinder, jedes an einer Hand, den Maikäfer hinten an seinem
Schlafrockzipfel,
und sah sehr klug aus. Es dachte: »Das Getöse wird
sich schon legen!«
    So war es denn auch. Die Nachtfee stand auf und reckte die
Hand aus; da waren
alle still. Und nun fragte sie, was das zu bedeuten habe: zwei Kinder
im
Nachthemd, und ein Maikäfer, hier in ihrem Schloss beim Fest
der Naturgeister?
    Jetzt trat das Sandmännchen vor, verneigte sich und
erzählte klar und
einfach, wer dieser Maikäfer sei, und was die Kinder hier
wollten.
    Natürlich war nun das Erstaunen noch
größer; aber es lachte keiner mehr,
sondern alle waren von dem Mut der Kinder entzückt, besonders
der Eismax, der
sich so nahe herandrängte, um Peterchen zu betrachten, dass
ihm beinahe der
Schnurrbart von der Sonne abgeschmolzen worden wäre. Die
Nachtfee sah den Käfer
an:
    »Da hast du also wirklich zwei artige Kinderchen
gefunden, die so viel Mut
haben und so viel Liebe zu den kleinen Tieren, dass sie so
große Gefahren
bestehen wollen für dich, Maikäferlein?«
fragte sie. »Zu dienen, zu dienen,
Frau Nachtfee!« stotterte der Sumsemann, zitternd vor
Aufregung, und machte
mindestens sechs Kratzfüßchen hinter dem
Rücken des Sandmännchens. »Donnerwetter,
hat der Kerl ein Glück ! « bullerte der Donnermann.
»Kolossal!« schnarrte
der Eismax, und alle anderen waren derselben Ansicht. Die Nachtfee aber
kam
herunter von ihrem Thron, nahm die Kinder in die Arme und
küsste sie auf die
Stirn. »Fürchtet ihr euch denn gar nicht, ihr kleinen
Wesen?« fragte sie.
Anneliese sagte nichts; sie fasste Peterchen nur bei der Hand und
machte ganz
große Augen; Peterchen aber schüttelte energisch den
Kopf und zog sein
Holzschwert. »Angst haben sie nicht!« meinte der
Sandmann schmunzelnd; er
hatte es ja schon verschiedene Male festgestellt. Man konnte ihm auch
wirklich
glauben, denn Peterchen stand wie ein kleiner Soldat so stramm mit
seinem
Schwert vor der wilden Gesellschaft im Saal. Das machte
natürlich dem Eismax
viel Vergnügen, und auch der Morgenstern und der Abendstern,
die Söhne der
Sonne, blitzten sich an. Der Junge gefiel ihnen wirklich.
»Gut!« sagte die
Nachtfee und strich Peterchen über den Kopf; denn nun sollten
sie ihr Abenteuer
mit dem Mondmann mit Hilfe der großen Naturkräfte
bestehen, weil es wirklich
ein sehr gefährliches Abenteuer war.
    Sturmriese, Donnermann und Wassermann wurden also von der
Nachtfee gefragt,
ob sie den Kindern helfen wollten. Natürlich wollten sie es,
und der
Donnermann, dem das viel Spaß machte, trat ganz dicht an
Peterchen und
Anneliese heran, um zu prüfen, ob es mit der Furchtlosigkeit
auch wirklich
stimmte. »Potz Knatter, Knäblein, Er will es wagen?
    Kann Er denn einen kräftigen Donner
vertragen?« bullerte er. »Herr
Donnermann, ich hab' keine Angst!« meinte Peterchen
unerschrocken und nahm
Anneliese dicht in seine Arme. Bums! ... gab es plötzlich
einen

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