Pfad der Angst
der sich der Fotoapparat und ein paar weitere nützliche Gegenstände befanden. »Wir müssen uns beeilen, wenn wir rechtzeitig da sein wollen. Kommt, Kollegen!«
Bob stöhnte.
Sie verließen die Zentrale und kletterten in Bobs gelben Käfer. Peter stieg hinten ein, Bob und Justus vorne, und Bob kurbelte sofort das Seitenfenster bis zum Anschlag nach unten. »Los, Justus, du auch – das ist ja nicht zum Aushalten!«
»Das gehört nun einmal zur Kunst der Verkleidung«, sagte Justus und kurbelte sein Fenster ebenfalls herunter. »Nicht nur das Kostüm, auch andere Dinge müssen überzeugen. Wie zum Beispiel Gang, Mimik, typische Bewegungen und eben auch der Geruch. Aber du hast recht, ich finde es auch eher unerquicklich.«
»Unerquicklich ist gar kein Ausdruck.« Bob fuhr los. »Dein Onkel hat dieses stinkende Zeug wirklich gekauft?«
»Genau genommen hat er nur den Koffer gekauft. In Glendale gab es eine größere Haushaltsauflösung. Er hatte mir lediglich aufgetragen, ihn zu leeren, zu reinigen und gegebenenfalls zu reparieren.«
»So ein Mief geht doch auch aus dem Koffer nie wieder raus!«
»Das ist nicht mein Problem«, gab Justus grinsend zurück.
Sie fuhren die Küstenstraße entlang nach los Angeles. Peter warf sehnsüchtige Blicke aufs Meer und murmelte ab und zu etwas wie »tolle Wellen« und »ideales Surfwetter«, aber Bob fuhr unbarmherzig in die Stadt hinein. Nach einigem Suchen fanden sie die Florence Avenue und den Salt Lake Park. Auf dem Parkplatz stiegen sie aus und schauten sich um. Vor ihnen wuchs eine Reihe dunkelgrüner Büsche, und dahinter lag ein großer, völlig leerer Sportplatz.
»Es ist genau drei Uhr«, sagte Peter. »Wo ist denn nun unser Professor?«
In diesem Moment klingelte das Handy in Justus´ Brusttasche. Er fischte es heraus. »Justus Jonas? Ah, Herr Professor! Darf ich fragen, woher Sie diese Telefonnummer – aha. Wo wir sind? Auf dem Parkplatz am Salt Lake Park. Vielen Dank, Sir. Ganz und gar nicht, so etwas ist reine Routinearbeit für uns. Wie bitte?« Er drehte sich einmal im Kreis und schaute sich um. »Den roten Sendemast? Ja, natürlich, wir kommen dort hin. Auf Wiederhören.« Er schaltete das Handy aus und steckte es wieder in die Tasche.
»Und?«, fragte Bob.
»Professor Alberti fühlt sich verfolgt«, sagte Justus. »Er will nicht hier mit uns reden, sondern erst, wenn wir den roten Sendemast dort hinten erreicht haben.« Er zeigte auf einen Mast, der auf der anderen Seite des Sportplatzes stand. »Also los.«
Sie marschierten über den Platz. Die Sonne brannte heiß auf ihre Köpfe herunter, weit und breit war kein Mensch in Sicht. Und je näher sie dem Sendemast kamen, desto deutlicher sahen sie, dass auch dort niemand auf sie wartete.
»Wahrscheinlich ruft er uns dort wieder an«, sagte Justus.
Sie blieben neben dem Mast stehen und warteten. Justus zog das Handy heraus.
Eine Minute.
Zwei Minuten.
»Was glaubt der eigentlich, wie lange wir für den Weg über den Sportplatz brauchen?«, murrte Peter. »Ruf ihn an, Just.«
»Das geht leider nicht. Die Nummer war unterdrückt.«
Sie warteten weiter, aber das Handy blieb stumm.
»Vielleicht hat er etwas hier versteckt, das wir erst finden müssen«, meinte Bob.
»Gute Idee, Bob!«, sagte Justus. »Sehen wir uns mal um!«
Sie suchten den Boden ab und nahmen auch den Mast genau unter die Lupe, fanden aber nichts, was auf eine Nachricht oder einen Hinweis schließen ließ.
Mittlerweile war eine Viertelstunde vergangen, und der unbekannte Anrufer hatte sich nicht wieder gemeldet.
»Das gefällt mir nicht«, sagte Justus stirnrunzelnd. »Wir müssen etwas übersehen haben! Aber ich sehe auch keinen anderen Sendemast. Dieser hier muss es sein!«
Sie suchten weiter, fanden nichts, und auch die nächste Viertelstunde verging, ohne dass etwas passierte.
»Das war ja wohl der totale Reinfall«, sagte Peter wütend. »Der hat uns doch für blöd verkauft! Wegen so einem Witzbold haben wir uns den ganzen Nachmittag sinnlos um die Ohren gehauen! Los, kommt, mir reicht´s!« Er stapfte los, zurück zum Auto.
»Warte doch, Peter!«, rief Justus ihm nach. »Ich glaube einfach nicht, dass jemand sich solche Mühe gibt, nur um uns –«
Peter marschierte einfach weiter.
Es blieb Justus und Bob nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Unzufrieden kehrten sie zum Auto zurück und kletterten hinein. Bob setzte den Wagen zurück – und plötzlich rief Justus scharf: »Halt!«
Bob trat so hastig auf die
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