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Pfad der Angst

Pfad der Angst

Titel: Pfad der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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eine Schrotflinte und –«
    »Moment, Moment, Moment!«, rief der Polizist. »Was erzählst du da für ein Zeug? Bist du übergeschnappt? Was soll das? Ach, egal – zuerst holen wir euch da raus! Für diese Gegend ist ein schweres Erdbeben angekündigt, das jederzeit losgehen kann!«
    Wieder knirschte es im Fels. Justus fühlte, wie ihm der kalte Schweiß ausbrach. »Nein! Verfolgen Sie Granville!«
    »Es hat keinen Sinn, Justus«, sagte Winston. »Matthew ist doch längst über alle Berge!«
    »Nein, das ist er nicht, weil ich nämlich die Zündkabel aus dem Pick-up gerissen habe, bevor wir in den Stollen gegangen sind. Er muss noch in der Nähe sein!«
    »Hier steht tatsächlich ein Pick-up«, sagte der Polizist. »Also gut. Johnson! Sehen Sie sich mal in der Gegend nach diesem Matthew Granville um. Angeblich ist er bewaffnet. Ihr anderen, kommt!«
    »Wo seid ihr, Justus?«, fragte Smithy dazwischen.
    »Der Weg gabelt sich. Folgt dem rechten Gang. Er endet vermutlich an einem Haufen Geröll. Darunter ist ein Brett oder eine Falltür. Wir warten dort auf euch.«
    Er packte das Gerät. Granville stand auf, und die vier hasteten durch die staubige, knirschende Dunkelheit zu dem Loch zurück. Dort standen sie, warteten und lauschten – und plötzlich ging ein kurzer, scharfer Ruck durch die Felsen, als ob der Berg einmal kurz mit der Schulter zuckte. Von der Höhle kam ein dumpfes, bedrohliches Grollen, es krachte, Staub rieselte von den Wänden –
    Und dann wieder Stille.
    »Habe ich eigentlich schon weiße Haare?«, fragte Peter mit rauer, kratziger Stimme.
    Bob sagte gar nichts. Seine Augen waren riesengroß im schwachen Licht der Lampe.
    Selbst Winston Granville schwieg.
    Über ihnen rief jemand: »Hier! Hier ist es! Ich hab´s gefunden!«
    Steine polterten und rollten zur Seite. Ein Kratzen und Scharren, und das Brett verschwand. Zwei Gesichter starrten zu ihnen herunter: Smithy und ein rundlicher Polizist.
    »Raus hier«, sagte der Polizist mit Nachdruck. »Und zwar schnell.«
    Fünf Minuten später waren sie alle vier am Seil hochgeklettert, hatten das ›Hörende Auge‹ nach oben gezogen und hasteten zum Ausgang. Der Berg lag wieder ruhig da, aber jetzt gerade wollte niemand mehr ein Risiko eingehen und etwa nach Decken, Wasserkanistern oder Taschenlampen suchen. Sie stolperten zum Stollenausgang und sahen, dass es längst heller Tag war. Die Hitze traf sie wie ein Schlag, aber der Polizist ließ ihnen keine Zeit zum Ausruhen und trieb sie zu dem bereitstehenden Krankenwagen. Justus schaffte es gerade noch, den Detektivkoffer aus seinem Versteck zu holen. Smithy winkte ihnen ironisch grüßend zu, grinste und rannte weg. Die Tür des Krankenwagens wurde zugeschlagen, und der Wagen fuhr los.
    »Wir sind eigentlich nicht verletzt«, sagte Justus zu dem Helfer. »Nur Bob hat es an den Rippen erwischt, als –«
    »Mein Käfer!«, rief Bob und saß plötzlich kerzengerade. »Wir müssen mein Auto noch aus dem Abgrund holen!«
    »Später«, sagte der Helfer. »Jetzt legst du dich erst einmal hin.«
     
    Am Nachmittag holte Professor Frazier die drei ??? aus dem Krankenhaus ab und begleitete sie zur Polizei. »Ich möchte mich bei euch bedanken«, sagte er. »Ihr habt nicht nur meine Erfindung zurückgebracht, sondern wohl auch ein sehr dunkles Kapitel in unserer Stadtgeschichte aufgeklärt. Man hatte uns lange im Verdacht, diesen Flugschreiber gestohlen zu haben. Es ist eine Schande, dass Matthew Granville ihn doch noch vernichten konnte. Die Aufzeichnungen wären sicher von unschätzbarem Wert gewesen. Jetzt wird es schwierig sein, Granville etwas nachzuweisen.«
    »Hoffentlich erwischen sie ihn«, sagte Peter. »Dieser Mistkerl darf keinen Tag mehr frei herumlaufen!«
    »Was passiert denn mit seinem Bruder?«, fragte Bob.
    »Winston? Der hat ja kein Verbrechen begangen, er hat nur Beihilfe geleistet. Ich glaube, sie werden ihn gegen eine Kaution vorerst laufen lassen.«
    »Und Smithy?«
    »Wer?«
    »Ach, niemand. Schon gut.«
    Sie gingen durch Brestow und schauten sich die Häuser an. Alle schienen das Erdbeben gut überstanden zu haben. Nur die Tankstelle war ausgebrannt. Jim Mason, der Tankwart, war ihnen im Krankenhaus begegnet. Mit Außnahme von ein paar leichten Verbrennungen war ihm nichts passiert, und außer ihm war niemand im Ort verletzt worden.
    »Hatten Sie nicht ein besonders starkes Erdbeben vorhergesagt?«, fragte Peter. »Nicht, dass ich mich beschweren will, aber so ganz zutreffend war Ihre

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