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Pfade Ins Zwielicht

Pfade Ins Zwielicht

Titel: Pfade Ins Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ihren Augen. Wie konnte sie schwitzen, da sie doch bis ins Mark fror? Rolan stand vor ihr, und seltsamerweise trug er zwei niedrige Bronzepfannen voller glühender Kohlen. Er hatte um die Griffe Stoff gewickelt, um seine Hände vor der Hitze zu schützen. Als er sah, dass sie die Kohlenpfannen anstarrte, zuckte er mit den Schultern. »Einst hätte mir eine Nacht in der Kälte nichts ausgemacht, aber ich bin verweichlicht, seit ich den Drachenwall überquert habe.«
    Beinahe hätte sie aufgestöhnt, als er die Kohlenpfannen unter dem Tisch abstellte. Wärme flutete durch die Spalten zwischen den Holzbohlen. Ihre Muskeln kreischten noch immer vor Krämpfen, aber ach, diese gesegnete Wärme ... Dann stöhnte sie doch auf, als der Mann einen Arm um ihre Brust und den anderen unter ihre gebeugten Knie legte. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass der Druck von den Ellbogen genommen worden war. Er hatte sie ... zusammengedrückt. Eine seiner Hände fing an, ihren Oberschenkel zu bearbeiten, und sie schrie beinahe auf, als sich seine Finger in verknotete Muskeln gruben, aber dann spürte sie, wie sich die Knoten zu lösen begannen. Sie schmerzten noch immer, seine Massage schmerzte, aber der Schmerz in diesem Oberschenkelmuskel veränderte sich. Er nahm zwar nicht gerade ab, aber ihr war klar, dass das passieren würde, wenn er weitermachte.
    »Du hast doch nichts dagegen, wenn ich mich beschäftige, während ich darüber nachdenke, wie ich dich zum Lachen bringen kann, oder?«
    Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie lachte, und zwar nicht hysterisch. Nun ja, nicht wirklich. Sie war verschnürt wie eine Gans, die in den Ofen sollte, und wurde das zweite Mal von einem Mann vor der Kälte gerettet, den sie vielleicht doch nicht erstechen würde. Sevanna würde sie von jetzt an wie ein Falke im Auge behalten, und Therava würde sie vielleicht töten, um ein Exempel zu statuieren. Aber sie wusste, dass sie entkommen würde. Eine Tür schloss sich nie/ ohne dass sich eine andere öffnete. Sie würde fliehen. Sie lachte, bis sie weinte.

KAPITEL 10
 
Ein flammendes Fanal
    Die Dienerin mit den weit aufgerissenen Augen war eher darin geübt, Brotteig zu kneten statt Reihen winziger Knöpfe zu schließen, aber irgendwann hatte sie Elaynes dunkelgrünes Reitkleid zugeknöpft, machte einen Knicks und trat schwer atmend zurück, aber es war nur schwer zu sagen, ob das von der benötigten Konzentration kam oder von der Ehre, sich in Gegenwart der Tochter-Erbin zu befinden. Der Große Schlangenring an Elaynes linker Hand mochte ebenfalls etwas damit zu tun haben. Nur zwanzig Meilen in gerader Linie würden einen vom Herrenhaus des Hauses Matherin zum Erinin mit seinem Flusshandel bringen, aber tatsächlich war die Entfernung viel größer, da man die Chishen-Berge überqueren musste, und die Menschen hier waren eher an die Besuche von Viehdieben aus Murandy gewöhnt, welche die nahe Grenze überquerten, als an andere Besucher, insbesondere wenn die Besucherin Tochter -Erbin und Aes Sedai in einer Person war. Diese Ehre schien mehr zu sein, als die Dienerschaft ertragen konnte. Elsie hatte das blaue Seidennachthemd, das Elayne in der Nacht getragen hatte, mit übertriebener Gewissenhaftigkeit zusammengefaltet und in eine große Reisetruhe aus Leder gepackt. Davon standen zwei im Ankleidezimmer des Gemachs. Sie hatte es so gewissenhaft gemacht, dass Elayne es ihr beinahe aus den Händen genommen hätte, um es selbst zu tun. Sie hatte zuerst schlecht geschlafen und war immer wieder aufgewacht, dann hatte sie verschlafen, und sie war außer sich, dass sie sich noch nicht auf dem Rückweg nach Caemlyn befand.
    Dies war die fünfte Nacht, die sie seit der Nachricht von den anrückenden Heeren außerhalb von Caemlyn verbracht hatte, und bei jeder Reise hatte sie jeweils einen Tag darauf verwandt, drei oder vier Herrenhäuser zu besuchen - einmal sogar fünf -, die alle Männer und Frauen gehörten, die durch Blut oder Eide mit dem Haus Trakand verbunden waren, und jeder Besuch kostete Zeit. Gerade der Zeitdruck lastete schwer auf ihr, aber es war unumgänglich, das richtige Bild zu präsentieren. Wenn sie nicht wie eine Flüchtige aussehen wollte, brauchte sie Reitkleidung, um von einem Herrenhaus zum nächsten zu reisen, aber sie musste sich vor den Empfängen umziehen, ob sie nun dort übernachtete oder nur wenige Stunden blieb. Zwar wurde die Hälfte dieser Stunden davon in Beschlag genommen, die Reitkleidung gegen ein Gewand einzutauschen,

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