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Pfade Ins Zwielicht

Pfade Ins Zwielicht

Titel: Pfade Ins Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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auch unsere Verpflichtung zum Unterricht. Und ich fürchte, Ihr werdet auch im Silbernen Schwan keine Lehrerinnen finden. Die Atha'an Miere werden warten müssen, bis die Amyrlin Lehrer schickt, wie es die Abmachung vorsieht, die mit der Herrin der Schiffe getroffen wurde.« Schade, dass sie von ihnen nicht verlangen konnte, sich vom Gasthof fern zu halten, aber dafür war es möglicherweise schon zu spät, und sie konnte diese Bitte sowieso nicht vernünftig begründen. Ein Argument, das mangels Masse nicht standhielt, würde Zaida nur ermutigen. Die Atha'an Miere konnten gna - denlos feilschen. Sie waren gewissenhaft, aber gnadenlos. Sie würde sehr langsam und sehr vorsichtig vorgehen müssen.
    »Meine Schwester hat Euch am Ohr gepackt, Zaida din Parede«, kicherte Aviendha und schlug sich auf den Oberschenkel. »Sie hat Euch an den Füßen aufgehängt!« Das war eine Bestrafung des Meervolks, die sie aus irgendeinem Grund unglaublich amüsant fand.
    Elayne unterdrückte einen gereizten Ausbruch. Aviendha genoss es, dem Meervolk in die Nase zu kneifen - sie hatte während ihrer Flucht aus Ebou Dar damit angefangen und nie mehr aufgehört -, aber jetzt war nicht der Augenblick dafür.
    Chanelle versteifte sich, ihr ausdrucksloses Gesicht verzog sich zu einer finsteren Miene. Die schlanke Frau war mehr als einmal die Zielscheibe für Aviendhas Nasenkneifer gewesen, einschließlich einer bedauernswerten Episode mit Oosquai, dem sehr starken Aielgetränk. Das Leuchten Saidars hüllte sie ein! Zaida konnte das nicht sehen, aber sie wusste von dem Oosquai und dass man Chanelle ins Bett hatte tragen müssen, wobei sie sich die ganze Zeit über erbrochen hatte, und sie hob vorausschauend die Hand. Das Leuchten verblasste, und Chanelles Gesicht wurde dunkel. Es hätte ein Erröten oder auch Wut sein können.
    »Es mag alles sein, wie Ihr behauptet«, sagte Zaida, was nicht weit von einer Beleidigung entfernt war, vor allem einer Aes Sedai gegenüber. »Auf jeden Fall gehört Merilille nicht dazu. Sie hat eingewilligt, als Lehrerin zu arbeiten, lange bevor sie nach Caemlyn gekommen ist, und sie wird mich begleiten, um mit ihrem Unterricht fortzufahren.«
    Elayne holte tief Luft. Sie brauchte nicht einmal versuchen, Zaida das auszureden. Der Einfluss der Weißen Burg beruhte größtenteils auf der Tatsache, dass sie ihr Wort genauso unverbrüchlich hielt wie das Meervolk. Dass allgemein bekannt war, dass sie ihr Wort hielt. Oh, die Leute behaupteten, man müsse ganz genau zuhören, um sicher zu sein, dass eine Aes Sedai auch das versprochen hatte, was man annahm, und das stimmte auch oft, aber sobald das Versprechen eindeutig war, war es so bindend wie ein unter dem Licht abgelegter Schwur. Die Windsucherinnen würden Merilille niemals gehen lassen. Sie ließen sie ja kaum aus den Augen. »Vielleicht müsst Ihr sie mir zurückgeben, falls ich sie brauche.« Falls Vandene und ihre beiden Helferinnen Beweise fanden, dass sie eine Schwarze Ajah war. »Sollte das passieren, sorge ich für einen Ersatz.« Und sie hatte nicht die geringste Vorstellung, wer das wohl sein sollte.
    »Sie muss den Rest ihres Jahres abdienen. Der Vereinbarung zufolge mindestens ein Jahr.« Zaida gestikulierte, als würde sie ein Zugeständnis machen. »Ihr Ersatz muss vor ihrer Abreise da sein. Ich werde sie nicht gehen lassen, ohne dass zuvor jemand ihren Platz eingenommen hat.«
    »So soll es geschehen«, erwiderte Elayne ruhig. Das würde es verflucht noch mal auch müssen, da sie keine andere Wahl hatte!
    Zaida lächelte flüchtig und schwieg. Chanelle scharrte mit den Füßen, aber mehr aus Ungeduld als um aufzustehen, und die Herrin der Wogen rührte sich nicht.
    Vermutlich hatte sie noch einen anderen Handel im Sinn, und offensichtlich wollte sie, dass Elayne den Anfang machte. Elayne beschloss, ihr Gegenüber warten zu lassen. Das Feuer loderte mittlerweile, es schickte Funken den Kamin hinauf und strahlte eine behagliche Wärme in das Zimmer, aber Elaynes feuchte Robe schluckte die in der Luft liegende Kühle und übertrug sie auf ihre Haut. Es war schön und gut, die Kälte zu ignorieren, aber wie sollte man ignorieren, kalt und nass zu sein? Sie erwiderte Zaidas Blick ungerührt und zeigte das gleiche flüchtige Lächeln. Essande trat ein, gefolgt von Naris und Sephanie, die Tabletts trugen. Auf dem einen standen eine silberne Teekanne in der Form eines Löwen und dünne grüne Tassen aus Meervolk-Porzellan, auf dem anderen gehämmerte

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