Pfade Ins Zwielicht
zurücklassen. Sagen wir, für ein halbes Jahr. Und sie dürfen nicht bei Kämpfen eingesetzt werden. Ich werde nicht zulassen, dass meine Leute für Euch sterben, und ich werde nicht zulassen, dass andere Andoraner auf uns wütend sind, weil das Meervolk welche von ihnen getötet hat.«
»aber sie müssen es dort tun, wo immer ich es von ihnen verlange.« Beim Licht! Als hätte sie vor, die Eine Macht als Waffe zu benutzen! Das Meervolk tat das, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, aber sie gab sich alle Mühe, sich so zu benehmen, wie Egwene es verlangte, so als hätte sie die Drei Eide bereits abgelegt. Davon abgesehen, würde sich ihr nicht ein Haus von Andor anschließen, sollte sie die Heerlager außerhalb der Mauern mit Saidar angreifen oder zulassen, dass es ein anderer tat. »Sie müssen bleiben, bis meine Krone sicher ist, ob das nun ein halbes Jahr dauert oder auch länger.« Die Krone müsste ihr in viel weniger Zeit gehören, aber wie ihre alte Amme Lini immer zu sagen pflegte, man zählte seine Pflaumen im Korb und nicht am Baum. Aber sobald die Krone ihr gehörte, würde sie die Windsucherinnen nicht mehr brauchen, um die Stadt zu versorgen, und wenn sie ehrlich war, würde sie froh sein, sie gehen zu sehen. »Aber drei sind nicht einmal annähernd genug. Ihr werdet Shielyn behalten wollen, da sie Eure Windsucherin ist. Ich behalte den Rest.«
Die Medaillons an Zaidas Ehrenkette baumelten leise, als sie den Kopf schüttelte. »Talaan und Metarra sind noch immer Lehrlinge. Sie müssen ihre Ausbildung fortsetzen. Auch die anderen haben Pflichten. Man könnte vier von ihnen entbehren, bis Euch Eure Krone sicher ist.«
Von dem Punkt an war es nur noch eine Sache des Verhandeins. Elayne hatte nie damit gerechnet, die Lehrlinge behalten zu können, und die Windsucherinnen der Herrin der Wogen des Clans waren ebenfalls unabkömmlich, was sie erwartet hatte. Den meisten Herrinnen der Wogen dienten ihre Windsucherinnen und Schwertmeister als enge Berater, und man würde sich genauso leicht von ihnen trennen wie sie sich von Birgitte. Zaida versuchte auch andere auszuschließen, beispielsweise Windsucherinnen, die auf großen Schiffen wie Gleitern und Klippern fuhren, aber damit wäre die größte Anzahl sofort ausgenommen gewesen, und Elayne weigerte sich, und sie weigerte sich auch, ihre Forderungen herunterzuschrauben, bis Zaida ihr entgegenkam. Was sie nur langsam tat, und jedes Zugeständnis wurde mürrisch gemacht. Aber es geschah nicht so langsam, wie Elayne erwartet hätte. Offensichtlich brauchte die Herrin der Wogen diese Abmachung so nötig, wie sie Frauen brauchte, die Wegetore erschaffen konnten.
»Unter dem Licht, einverstanden«, konnte sie schließlich sagen, die Fingerspitzen der rechten Hand küssen und sich nach vorn beugen, um sie Zaida auf die Lippen zu drücken. Aviendha grinste, offensichtlich beeindruckt. Birgitte verzog keine Miene, aber der Bund verriet, dass sie es kaum glaubte, dass Elayne so gut dabei weggekommen war.
»Unter dem Licht, einverstanden«, murmelte Zaida. Ihre Finger auf Elaynes Lippen waren hart und schwielig, obwohl sie seit vielen Jahren kein Tau mehr in den Händen gehabt haben konnte. Für eine Frau, die neun von vierzehn Windsucherinnen abgegeben hatte, sah sie recht zufrieden aus. Elayne fragte sich, bei wie vielen dieser neun es sich um Frauen handelte, deren Schiffe in Ebou Dar von den Seanchanern zerstört worden waren. Unter den Atha'an Miere war der Verlust eines Schiffes eine ernste Sache, aus welchem Grund auch immer, und vielleicht Anlass genug, eine Weile länger von zu Hause fortzubleiben. Aber das spielte jetzt keine Rolle.
Chanelle sah missmutig aus, ihre tätowierten Hände umfassten die Knie ihrer roten Hose, aber sie sah bei weitem nicht so missmutig aus, wie man von einer Meervolkfrau hätte erwarten sollen, die noch eine Zeit benden Windsucherinnen zugeteilt worden, und es gefiel ihr nicht, dass Zaida eingewilligt hatte, dass sie unter Elaynes und Birgittes Kommando stand. Es würde keine Atha'an Miere mehr geben, die durch den Palast schritten, als würde er ihnen gehören, und eine Forderung nach der anderen stellten. Aber Elayne hatte den Verdacht, dass Zaida vor diesem Treffen gewusst hatte, dass sie einige Angehörige ihrer Gruppe würde zurücklassen müssen, und Chanelle hatte gewusst, dass sie ihre Anführerin sein würde. Aber auch das spielte weiter keine Rolle, so wie es auch keine Rolle spielte, welche Vorteile
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