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Pfade Ins Zwielicht

Pfade Ins Zwielicht

Titel: Pfade Ins Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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war so verrückt wie ein Märzhase, wenn sie glaubte, ihm würde das Spaß machen. Die meisten Frauen hatten eine gewisse Polsterung über den Muskeln, zumindest die Frauen, die ihm gefielen, aber Egeanin zu umarmen war wie einen Zaunpfosten in den Arm zu nehmen. Fast genauso hart und definitiv genauso steif. Er konnte nicht verstehen, was Domon in ihr sah. Vielleicht hatte sie dem Illianer ja keine Wahl gelassen. Immerhin hatte sie den Mann gekauft, so wie man ein Pferd kaufte. Soll man mich zu Asche verbrennen, ich werde diese Seanchaner nie - mals verstehen, dachte er. Nicht, dass er es überhaupt wollte. Das Problem war nur, dass er es musste.
    Als sie sich abwandten, warf er einen letzten Blick in Richtung Hafen und wünschte sich beinahe, er hätte es nicht getan. Zwei kleine Segelschiffe durchbrachen die breite Nebelwand, die sich langsam auf den Hafen herabsenkte. Gegen den Wind herabsenkte. Zeit zu verschwinden; eigentlich hätten sie schon längst weg sein müssen.
    Vom Fluss bis zur Großen Nordstraße waren es fast mehr als zwei Meilen durch eine hügelige Landschaft, die von winterbraunem Gras und Unkraut bedeckt wurde und mit schlingpflanzendurchzogenen Gebüschen gesprenkelt war, die selbst jetzt in fast blätterlosem Zustand zu dicht waren, um sich hindurchzwängen zu können. Die Steigungen verdienten kaum die Bezeichnung Hügel, jedenfalls nicht für jemanden, der als Junge in den Verschleierten Bergen herumgeklettert war - Mat hatte Gedächtnislücken, aber an ein paar seiner Exkursionen konnte er sich erinnern -, doch es dauerte nicht lange, und er war froh, den Arm um jemanden legen zu können. Er hatte zu lange reglos auf dem verdammten Felsen gesessen. Das Pochen in seiner Hüfte war zu einem dumpfen Schmerz geschwunden, aber es ließ ihn noch immer hinken, und ohne eine Stütze wäre er auf den Abhängen ins Stolpern geraten. Nicht, dass er sich auf Egeanin stützte, natürlich nicht, aber sich an ihr festzuhalten half ihm, gleichmäßig zu gehen. Die Frau schaute ihn düster an, als glaubte sie, er wolle sich etwas herausnehmen.
    »Wenn Ihr das tun würdet, was man Euch sagt«, knurrte sie, »müsste ich Euch nicht tragen.«
    Er zeigte ihr wieder die Zähne, aber diesmal versuchte er nicht, es als Lächeln zu tarnen. Noal spazierte mühelos neben ihnen her; obwohl er den Korb mit den Fischen auf die eine Hüfte stützte und in der anderen Hand die Angelrute trug, ging er so sicher wie auf ebenem Gelände, und es war peinlich. So ausgemergelt der Alte auch aussah, so agil war er doch. Manchmal sogar zu agil.
    Ihre Route führte sie nördlich am Himmelskreis vor - bei mit seinen langen Sitzreihen aus poliertem Stein, auf denen bei wärmerem Wetter reiche Gönner unter bunten Zeltplanen auf Kissen saßen und den Pferderennen zuschauten. Jetzt waren die Zeltbahnen und ihre Pfosten verstaut und die Pferde alle in ihren Ställen auf dem Land untergebracht - jedenfalls diejenigen, die die Seanchaner nicht genommen hatten -, und die Sitze waren bis auf ein paar Jungen leer, die die Reihen rauf- und runtersprangen und Fangen spielten. Mat mochte Pferde und Pferderennen, aber sein Blick glitt an dem Kreis vorbei in Richtung Ebou Dar. Jedes Mal, wenn er eine Anhöhe erklomm, waren die massiven weißen Stadtmauern sichtbar, auf denen eine Straße die ganze Stadt umkreiste, und der Anblick gab ihm einen Vorwand, einen Augenblick lang stehenzubleiben. Dumme Frau! Ein bisschen Hinken hieß noch lange nicht, dass sie ihn trug! Ihm gelang es, seine gute Laune zu behalten, es nicht zu ernst zu nehmen und sich nicht zu beschweren. Warum nicht also auch ihr?
    In der Stadt funkelten weiße Dächer und Mauern, weiße Kuppeln und Türme, die mit schmalen Farbringen geschmückt waren, ein Bild des Friedens. Er konnte nicht die Lücken ausmachen, wo Häuser niedergebrannt waren. Eine lange Schlange aus Ochsenkarren mit hohen Rädern wälzte sich durch den breiten Torbogen, der sich auf die Große Nordstraße hin öffnete, Landleute auf ihrem Weg zu den Stadtmärkten, die das verkauften, was auch immer sie so spät im Winter noch anzubieten hatten, und in ihrer Mitte befand sich ein Kaufmannszug aus großen Planwagen, die von Gespannen mit sechs oder acht Pferden gezogen wurden, und allein das Licht wusste, wo die Waren herkamen, die sie transportierten. Sieben weitere Wagenzüge, die sich aus vier bis zehn Wagen zusammensetzten, standen am Straßenrand in einer Reihe und warteten darauf, dass die Torwächter ihre

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