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Pfefferbeißer - Harz Krimi

Pfefferbeißer - Harz Krimi

Titel: Pfefferbeißer - Harz Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Sandrock heranzutreten und ihn sozusagen in Kenntnis zu setzen, was
der Rat dachte. Das war doch fair. Und fair wollte er bei allem Ehrgeiz auch
bleiben.
    Klawitter war sich immer noch nicht sicher, ob Miriam das alles so
ernst gemeint hatte. Aber sie ließ nicht mehr mit sich reden. Sie schliefen
schon seit Jahren in getrennten Schlafzimmern, weil er schnarchte, aber morgens
hatten sie immer zusammen gefrühstückt. Seit dem Morgen allerdings ging ihm
Miriam aus dem Weg. Die Besprechungen fanden jetzt nur noch in Gegenwart von
Hegenbarth und Freimut statt. Sollte er seiner Frau etwa ständig
hinterherlaufen und sie anbetteln, mit ihm zu reden? Das ging zu weit!
    Und was Sandrock betraf. Natürlich hatte er daran gedacht, ihn abzulösen.
So war Politik, wenn einer abtritt, muss der Nächste folgen, sonst kommt der
Apparat ins Stocken. Und vielleicht war jetzt die Zeit gekommen, das Heft in
die Hand zu nehmen. Ein Zauderer musste befürchten, seine Chance zu verpassen
und am Ende zuzusehen, wie die anderen sich bedienten.
    Eines stand jedoch fest: Wenn er sich gegen Sandrock aufbaute, gab
es keinen Weg zurück. Dann ging es nur noch um alles oder nichts, denn im Fall
der Niederlage gegen seinen alten Freund wäre für ihn im Goslarer Rathaus kein
Platz mehr.
    ***
    Der DNA -Vergleich von
Partikeln der Kopfhaut aus Janis Auseklis’ Haarbürste mit einer Gewebeprobe der
Überreste aus dem Leichenfund war positiv. Die Ermittlungen hatten ein erstes
wichtiges Ergebnis gezeitigt. Doch es kam keine Freude auf.
    »Wir fahren zusammen hin«, sagte Sina.
    Niebuhr griff nach seiner Lederjacke, und sie verließen Sinas Büro.
    Während der kurzen Fahrt in die Breite Straße sprachen sie kein Wort.
Beide hatten die unabänderliche Situation vor Augen, die zu ihrem Beruf gehörte
und der sie sich am liebsten entzogen hätten: jemandem mitzuteilen, dass er
durch Mord einen geliebten Menschen verloren hat.
    Vor den »Niedersachsenstuben« hielt Sina den BMW an. Sie sah auf die Uhr und in den Himmel, es war fünfzehn Uhr sechsundvierzig,
die Sonne strahlte hell.
    In der Gaststätte dagegen herrschte immer die gleiche Tageszeit. Im
braunen, tranigen Licht stand Kröger am Tresen und prostete einem Gast zu. An
einem der Tische saßen zwei Rentner, jeder vor einem Hellen und einem Klaren,
und begafften die Neuankömmlinge.
    »Sie wissen ja, wo’s langgeht. Oder wollen Sie mich sprechen?«,
fragte der Wirt, als er die Beamten erkannte.
    »Morgen im Präsidium!«, entgegnete Sina kurz, ließ Kröger stehen und
zog mit Niebuhr am Tresen vorbei dem hinteren Ausgang des Gastraumes entgegen.
Der Hof hatte das Parfüm gewechselt. Diesmal stank es nach altem Frittenfett.
    »Milda?«, rief Sina.
    Zuerst kam keine Antwort, dann ein gedämpftes, aber hoffnungsvolles
»Ja!« durch ein Fenster ihrer Wohnung.
    »Wir haben Ihnen etwas mitzuteilen«, antwortete Sina.
    Die Deckenklappe in dem halb offenen Schuppen, in dem auch Brennholz
lagerte, ging herunter. Sina und Niebuhr kletterten die wackelige Holzleiter
hoch und betraten die Wohnung. Mit flackernden Augen, in denen sich Hoffnung,
Angst und Verzweiflung gleichzeitig spiegelten, trat ihnen die junge Frau
entgegen.
    »Wir haben Ihnen etwas mitzuteilen«, wiederholte Sina, als sie in
der Küche standen. »Bitte setzen Sie sich.«
    Als hätte die Aufforderung ihm gegolten, setzte sich stattdessen Niebuhr
an den Tisch und ließ den Kopf hängen. Milda trocknete sich erst noch die Hände
an ihrer Schürze ab, bevor sie sich Sina gegenüber auf einen Stuhl setzte.
    »Wir haben Janis gefunden. – Er ist tot«, sagte Sina.
    Die Stille tat weh.
    Milda brach nicht sofort zusammen. Es dauerte, bis das Gift wirkte.
Sina fragte sich, wer sich jetzt um sie kümmern sollte, so weit weg von
Lettland, so trostlos in einem stinkenden Hinterhof der Goslarer Altstadt.
    »Wo ist er? Ich ihn wollen sehen«, entrang sich der Brust der jungen
Frau, aber noch hatte sie sich unter Kontrolle. Noch liefen keine Tränen.
    Sina nahm Mildas Hände in ihre und hielt sie fest. Dann sagte sie,
so ruhig sie konnte: »Es gibt ihn nicht mehr, Milda … es gibt ihn nicht
mehr.«
    Sie traf auf einen entgeisterten Blick. »Mir zeigen! Ich Janis wollen
sehen«, erwiderte Milda verzweifelt, während ihre Augen feucht wurden.
    »Sie verstehen nicht. Er ist ermordet worden und seit Wochen tot,
hat draußen gelegen … im Wald. Er ist jetzt in der Gerichtsmedizin. Milda,
Sie werden ihn nicht erkennen können. Es ist besser, wenn Sie

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