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Pferdesommer mit Lara

Pferdesommer mit Lara

Titel: Pferdesommer mit Lara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Isbel
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eines Pferdes, vielleicht auch unterdrücktes Gelächter. Ich zwang mich, nicht hinzusehen, nahm Fee am Zügel und führte sie in die entgegengesetzte Richtung zu den Erlen, wo Lara stand. Dabei merkte ich, dass Arne mir folgte.
    »Lass dir von denen bloß nicht das Reiten vermiesen!«, sagte er.
    Ich mochte nicht antworten. Dann hörte ich, wie Lily nach Arne rief. Er drehte sich nicht um. Sie rief ein zweites Mal, unterstützt von Elisa.
    »Willst du nicht hingehen?«, fragte ich. Er schüttelte den Kopf. Dass er nicht reagierte und mit mir und Fee zum anderen Ende der Koppel ging, rechnete ich ihm hoch an. Ich wusste, es fiel ihm nicht leicht, unhöflich zu sein. Bestimmt bekam er später auch Stress mit seiner Schwester, der doch so viel an der Freundschaft der Vandammes lag.
    Ich an ihrer Stelle hätte die Zeichen verstanden und das Feld geräumt, doch sie waren selbstbewusst genug, um sich nicht so leicht abweisen zu lassen. Während wir Fee den Sattel abnahmen, kamen sie uns plötzlich über die Weide nach. Sie hatten ihre Pferde am Futterschuppen angebunden, schlenderten auf uns zu und gaben sich lässig wie immer.
    »Hallo!«, sagte Erik und sah mich dabei an. In seinem linken Nasenflügel funkelte ein winziger Brilliant. »Das war wohl eben deine erste Reitstunde?«
    Der Spott in seiner Stimme war nicht zu überhören. Ich erwiderte nichts, aber er erwartete wohl auch keine Antwort.
    Lily lächelte Arne zu. Sie hatte ihre Wimpern so stark getuscht, dass sie wie Maikäferfühler aussahen, und blauen Lidschatten aufgelegt.
    »Ich wusste nicht, dass du Reitunterricht gibst«, sagte sie. »Kann man sich bei dir anmelden?«
    »Ich glaube nicht, dass ich dir noch etwas beibringen könnte«, erwiderte Arne ruhig.
    Elisa warf ihm einen ihrer mürrischen Blicke zu. »Kommst du mit?«, fragte sie. »Wir wollten zur Alten Mühle reiten und was trinken.«
    »Keine Zeit. Ich hab Paps versprochen, ihm zu helfen, das Brombeergestrüpp im Garten zu roden.«
    Lily trug eine cremefarbene Leinenbluse mit weitem Kragen. Sie war ziemlich tief ausgeschnitten. »Aber bis zum Abend bist du doch sicher damit fertig?«, fragte sie in einschmeichelndem Ton. »Um acht ist heute im Café des Reitklubs ›Happy Hour‹. Wir könnten euch abholen. Erik hat seit Kurzem den Führerschein und unser Dad hat ihm einen englischen Sportwagen geschenkt.«
    »Dad« nannten sie ihren Vater. Im Weggehen hörte ich Arne antworten: »Tut mir leid, ich muss mich noch auf eine Prüfung vorbereiten.«
    Rasch führte ich Fee an der Schutzhütte vorbei und den Abhang zum Bach hinunter. Deshalb bekam ich auch nicht mehr mit, wie das Gespräch weiterging, hörte nur noch Stimmengemurmel und Lilys Lachen, während ich Fee die Fesseln wusch und zusah, wie sie trank.
    Mein Herz klopfte wie verrückt, weil ich mich so gedemütigt fühlte. Irgendwie war ich plötzlich total aus dem Gleichgewicht. Ich wäre am liebsten weggelaufen und hätte mich versteckt. Früher wäre ich in einer solchen Stimmung in Eulenbrooks alten Garten geflüchtet, aber das konnte ich jetzt nicht mehr.
    Lara hatte sich bis an den Rand des Wäldchens zurückgezogen. Sie mochte es nicht, wenn fremde Menschen in ihrer Nähe waren, und suchte Schutz im Dickicht, weil sie ja wegen der Zäune nicht vor ihnen flüchten konnte.
    Ich ging noch eine Weile zu ihr, kraulte ihre Ohren und streichelte ihren Hals. Ihre Augen wirkten jetzt wieder klarer, der trübe Film über den Augäpfeln war verschwunden. Sie tränten auch nicht mehr.
    Noch immer standen Robin und die Pferde der Vandammes beim Futterschuppen. Ich sah ihre Köpfe zwischen den Bäumen und beschloss, mein Fahrrad, das ich am Gatter abgestellt hatte, zurückzulassen und erst abends abzuholen, wenn ich zur Fütterung kam.
    Wie ein Dieb kletterte ich über den Drahtzaun und zwängte mich durchs Unterholz, bis ich den Pfad erreichte, der zur Landstraße führte. Von dort waren es noch ungefähr zehn Minuten bis an den Rand unseres Städtchens und weitere zehn Minuten bis nach Hause.
    »Gut, dass du schon da bist!«, sagte meine Mutter, als ich durch die Terrassentür kam. »Paps möchte, dass du eine halbe Stunde früher in den Laden kommst. Ich glaube, er erwartet einen Vertreter.«
    Das war mir auch egal, weil der Tag sowieso verdorben war. Eigentlich hatte ich vorgehabt, mir an diesem Nachmittag wenigstens noch eine Stunde Zeit zu nehmen, um mich auf eine Klassenarbeit vorzubereiten. Doch ich konnte mich nicht konzentrieren, dachte

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