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Pferdesommer mit Lara

Pferdesommer mit Lara

Titel: Pferdesommer mit Lara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Isbel
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dauernd nur daran, was für ein lächerliches Bild ich auf Fees Rücken abgegeben hatte, und war richtig froh, als ich kurz vor halb vier das Haus verlassen konnte.

8
    Ich erfuhr nicht, ob Arne an diesem Freitag mit Elisa und den Geschwistern Vandamme zur »Happy Hour« in den Reitklub fuhr. Wir redeten nicht darüber und ich wollte es auch nicht wissen. Wir waren beide ziemlich schweigsam, als wir abends die Pferde fütterten, und das lag sicher nicht nur an Elisas Gegenwart.
    Erst ein paar Tage später sagte Arne wie beiläufig: »Übrigens, du brauchst keine Angst zu haben, dass wir bei den Reitstunden noch mal Zuschauer kriegen. Ich hab das geregelt.«
    Am liebsten hätte ich alles vergessen und kein Wort mehr darüber verloren, aber das war natürlich keine Lösung. »Geregelt?«, wiederholte ich. »Wie denn? Was hast du gemacht?«
    »Ich hab den Vandammes gesagt, dass wir beim Reitunterricht keine Zuschauer brauchen können.«
    Wir sammelten gerade Mist von der Koppel und ich bohrte mir um ein Haar einen Zinken der Mistgabel in die große Zehe. »Echt? Und das haben sie verstanden?«
    »Ob sie’s kapiert haben, weiß ich nicht, aber gehört haben sie es jedenfalls, und ich denke, sie werden sich auch daran halten.«
    Ein warmes Gefühl breitete sich in meiner Brust aus. »Danke!«, murmelte ich.
    »Du brauchst dich nicht zu bedanken.« Arne schob die Schubkarre vor sich her und sah mich mit gerunzelter Stirn von der Seite an. »Das war kürzlich echt eine beschissene Situation. Ich hätte sie am liebsten alle drei in die Pampa geschickt. So was kann einem jede Freude am Reiten vermiesen. Dieser Erik ist ein aufgeblasener, hohlköpfiger Wicht.«
    Von Lily sagte er nichts. »Deiner Schwester scheint er zu gefallen«, erwiderte ich nur.
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich hab’s dir doch gesagt, sie hat keine Spur von Menschenkenntnis. Und sie lässt sich von solchen gelackten Typen leicht blenden. Wahrscheinlich muss sie erst noch ein paar üble Erfahrungen machen, um gewisse Leute besser einordnen zu können.«
    Damit war das Thema erledigt und es ging mir jetzt besser damit. Lily und Erik kamen auch weiterhin auf ihren Ausritten an Eulenbrooks Koppeln vorbei, manchmal mit Elisa, manchmal ohne sie, und meistens machten sie halt und unterhielten sich mit Arne.
    Eines Nachmittags saß ich wieder auf Fees Rücken und übte den Wechsel vom Schritt zum Trab und vom Trab zum Galopp, als die Vandammes mit ihren Pferden am Waldrand auftauchten.
    Doch sie ritten vorbei und winkten uns nur aus der Ferne zu.
    Elisa ging mir aus dem Weg. Bis vor Kurzem hatte sie sich einfach nicht um mich gekümmert und versucht, mich zu übersehen, so gut es ging. Jetzt wich sie mir eindeutig aus. Wenn wir uns zur Fütterungszeit auf der Koppel oder im Futterschuppen begegneten, grüßte sie mich kaum und sah mit abweisendem Gesicht an mir vorbei.
    Sicher machte sie mich dafür verantwortlich, dass sich die Dinge zwischen ihrem Bruder, Lily und Erik nicht so entwickelten, wie sie sich das wünschte.
    Ich hatte in dieser Hinsicht bestimmte Vermutungen, mit denen ich wahrscheinlich nicht ganz falsch lag. Am liebsten wäre es Elisa wohl gewesen, wenn Arne ebenfalls Mitglied im Reitklub Dianenruh geworden wäre und wenn sich zwischen ihm und den Vandamme-Geschwistern eine Freundschaft entwickelt hätte. Sie und Erik, Arne und Lily - das war es vielleicht, was ihr vorschwebte. Doch Arne machte bei diesem Spiel nicht mit. Ich war sicher, dass seine Zurückhaltung nichts mit mir zu tun hatte. Elisa aber schien anderer Meinung zu sein.
    Eines Tages hörte ich, wie sie zu Arne sagte: »Kann sie nicht anderswo Reitunterricht nehmen? Es reicht doch wohl, dass sie Lara bei uns untergestellt hat …«
    Vielleicht hatte sie wirklich nicht bemerkt, dass ich gerade in der Nähe stand, aber ich glaubte es nicht. Arne reagierte ungewöhnlich scharf.
    »Das ist meine Sache!«, erwiderte er halblaut. »Misch dich da nicht ein! Du machst auch allerhand, was ich nicht gut finde, und ich rede dir nicht dazwischen. Übrigens hat Rikke mir mit den Pferden und der Arbeit auf der Koppel viel mehr geholfen als du, seit wir in Eulenbrook sind …«
    Mehr hörte ich nicht. Später, als wir Laras Hufe mit der Heilsalbe behandelten, sagte Arne zu mir: »Du hast es mit angehört, nicht?«
    Als ich nickte, fügte er hinzu: »Nimm’s nicht persönlich. Ich glaube, dahinter stecken ganz andere Dinge.«
    Das glaubte ich auch. Trotzdem war es persönlich gemeint und das

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