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Pferdesommer mit Lara

Pferdesommer mit Lara

Titel: Pferdesommer mit Lara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Isbel
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wusste er genauso wie ich.
    »Elisa mag mich nicht«, sagte ich leise.
    Er leugnete es nicht ab. »Anfangs war sie eifersüchtig«, erklärte er. »Sie hatte hier ja keinen außer Paps und mir und ich hab mich ihrer Meinung nach nicht genug um sie gekümmert. Sie war unglücklich, aber was hätte ich machen sollen? Sie hat mir übel genommen, dass ich mit dem Umzug besser klargekommen bin als sie und dass ich so viel Zeit mit dir verbracht habe.«
    Während er redete, hatte er den Blick abgewandt. Eine seltsame Stimmung schwang zwischen uns, eine Art Scheu oder Verlegenheit, als hätten wir ein verbotenes Thema berührt.
    »Und jetzt geht es um diese komischen Vandammes. Elisa meint, ich müsste die beiden genauso cool finden wie sie und vor Begeisterung im Viereck springen, weil sie uns mit ihrer Gunst beglücken.« Arne schnitt eine spöttische Grimasse. »Ich glaube, sie hat Angst, dass Lily sie wieder fallen lässt, wenn ich mich weiter so abweisend verhalte.«
    Ich hatte mich also nicht geirrt. »Das wird sie nicht tun, wenn ihr wirklich etwas an Elisa liegt.«
    »Sicher. Das ist eben die Frage.«
    »Leute wie die Vandammes sind daran gewöhnt, immer alles zu kriegen, was sie haben wollen«, sagte ich nach kurzem Schweigen.
    »Dann müssen sie endlich lernen, dass nicht jeder käuflich ist oder sich von ihrem Geld und ihrem großspurigen Auftreten blenden lässt.«
    Ich dachte daran, wie herablassend, fast verächtlich sie mich behandelt hatten. Der Stachel saß tief und hatte mein ohnehin schwaches Selbstbewusstsein ziemlich angekratzt. Arne ahnte natürlich, dass ich die Erfahrung noch nicht verarbeitet hatte.
    »Man muss lernen, sich von solchen Typen abzugrenzen«, sagte er. »Ich glaube, es ist wichtig, dass man seinen eigenen Wert kennt und sich nicht jeden Mist reinzieht, den andere ablassen. Klar ist es ätzend, wie sie sich dir gegenüber verhalten haben, aber das sagt eine Menge über sie aus. Sie disqualifizieren sich damit nur selbst.«
    »Disqualifizieren«, das Wort gefiel mir. Es passte gut.
    »Wenn man seinen eigenen Wert nicht kennt, kann jeder schwachköpfige Fuzzi auf einem herumtrampeln und einen zerquetschen wie eine Laus«, fügte Arne hinzu. »Das hab ich gelernt. Mach’s doch wie ich, ich nehme solche Typen wie Erik und Lily einfach nicht ernst.«
    Und Elisa?, dachte ich. Was ist mit ihr? Sollte ich sie auch nicht ernst nehmen mit ihrer Abneigung gegen mich und der unausgesprochenen Botschaft, ich sollte am besten verschwinden und mich in Eulenbrook nicht mehr blicken lassen? Doch sie war Arnes Schwester und ich erwähnte nichts mehr davon.
    Wir waren wohl beide erleichtert, das Thema wechseln zu können. Es wurde Zeit, dass wir uns wegen Laras Hufen etwas einfallen ließen. Die Strahlfäule war inzwischen fast ausgeheilt, doch jetzt konnten wir eine gründliche Hufpflege nicht länger hinauszögern.
    »Ihre Hufe müssen dringend ausgeschnitten werden«, sagte Arne. »Mein Vater hat mich letzte Woche noch mal darauf aufmerksam gemacht. Die Frage ist nur, wer das machen soll. Sie wird weder einen Hufschmied noch einen Tierarzt an sich heranlassen.«
    Ich seufzte innerlich, als ich mir Laras Angst vor einer solchen Prozedur vorstellte. »Ja, sie würde die totale Panik kriegen!«
    »Wenn es nicht anders geht, muss sie betäubt werden.«
    »Nein!«, sagte ich. »So eine Betäubung ist der absolute Hammer, das möchte ich ihr nicht zumuten. Wir müssen eine andere Lösung finden.«
    »Meinst du nicht, dass es auch ein Hammer für sie ist, wenn sie vor Angst durchdreht und womöglich gefesselt werden muss, damit sie nicht um sich schlägt oder beißt?«
    Mir wurde richtig flau im Magen. »Nein, das eine ist so übel wie das andere. Ich rufe Frau Friedrun an. Sie hat doch Erfahrung mit schwierigen Pferden. Bestimmt kennt sie sich auch mit Hufpflege aus. Vielleicht kann sie kommen und es machen. Lara hat ihr doch einigermaßen vertraut.«
    »Schon, aber du weißt, wie sie sich anstellt, wenn man an ihre Hufe geht. An die Salbe hat sie sich inzwischen schon gewöhnt; sie hat begriffen, dass es ihr nicht wehtut, wenn wir sie auftragen. Aber das Ausschneiden des Horns ist eine andere Sache …«
    »Ich rufe sie an«, sagte ich noch einmal. »Wenn es jemand machen kann, dann sie!«
    Arne seufzte. »Okay, versuch es. Aber eine kurze Betäubung ist meiner Meinung nach immer noch das kleinere Übel. Das Ausschneiden der Hufe wäre für Lara ein richtiger Gewaltakt. Wir können ihr ja nicht klarmachen,

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