Phantom der Lüste
ihrem Schlüsselbein und auf ihrem sinnlichen Dekolleté. Francoise krempelte ihre Rockschöße hoch, spreizte die Beine und ließ ihn zwischen ihre Schenkel sinken. Dort umnebelte ihn ihrsinnlicher Duft, der ihn gänzlich in den Wahnsinn trieb. Gierig leckte er ihre Scham, nahm ihren Nektar auf, ließ ihn seine Kehle hinabfließen, in dem Wissen, dass all dies nun ihm gehörte, dass Francoise sich endlich für ihn entschieden hatte. Fast kamen ihm die Tränen vor Glück. Seine Francoise. Seine Herrin, der er geschworen hatte, ihr für immer zu dienen.
Er spürte all die kleineren und größeren Vibrationen, die durch ihren Unterleib huschten, spürte das Zittern ihrer Oberschenkel, streichelte diese, markierte sie mit seinen Nägeln. Wie herrlich sie schmeckte, wie wunderbar sie sich anfühlte. Er glaubte sich im Himmel. Schon rieb sie sich an seinem Gesicht, befriedigte sich selbst, während er seine Lippen zum Einsatz brachte, um sie auf sinnliche Weise zu reizen, sie anzustacheln. Ihr Körper, ihre Mitte, glühte förmlich.
„Ich liebe Euch, Francoise“, sagte er ergriffen.
In dem Moment ging die Tür auf und sowohl Francoise als auch er fuhren herum. Die Spuren ihrer Lust klebten in seinem Gesicht und die Situation, der sich der Vicomte de Felou nun gegenübersah, konnte kaum eindeutiger sein. Zuerst wurde sein Gesicht bleich, sodass Gilbert fürchtete, er würde jeden Moment in Ohnmacht fallen, dann jedoch verfärbte es sich in Sekundenschnelle puterrot. Die buschigen Brauen zogen sich zusammen und Zornesfalten bildeten sich auf der markanten Stirn. In schweren Schritten kam er auf ihn zu.
„Papa! Nicht!“, rief Francoise, aber ihr Vater hatte Gilbert schon am Kragen gepackt.
„Was geht hier vor?“, brüllte er und funkelte ihn an.
Wenn Blicke töten könnten, Gilbert hätte augenblicklich einen Herzstillstand erlitten.
„Du tust ihm weh!“
„Ihm?“ Der Vicomte lachte düster. „Ich erkenne dich wieder“, sagte er und warf Gilbert auf Francoises Bett, die erschrocken zur Seite wich. „Natürlich, dieses Gesicht! Die feine Nase. Wie konnte ich nur so blind sein! Noch einmal hältst du mich nicht zum Narren!“
Er riss Gilberts Hemd entzwei, entblöße die abgebundene Brust, die sich darunter befand. Dann versetzte der Vicomte Gilbert eine schallende Ohrfeige.
„Katrine Gilmas! Ich hätte es besser wissen müssen. Was für eine Schmierenkomödie ist das hier? Sprich! Ich weiß, dass du nicht stumm bist! Ich hätte dich damals grün und blau prügeln sollen. Lass die Finger von meiner Tochter!“
Noch immer tanzten Sterne vor Katrines Augen. Sie konnte nur verschwommen sehen. Da holte der Comte erneut aus, doch noch ehe seine Hand sie traf, stand plötzlich Francoise zwischen ihnen, schützte sie mit ihrem Körper.
„Papa! Ich bitte dich!“
„Du bist jetzt still!“
Er stieß sie zur Seite und Francoise stürzte, schlug mit der Schulter gegen das Nachtschränkchen und schrie auf. Katrine konnte das nicht ertragen. Schon stand sie vor dem Vicomte, der sich wie ein Gockel aufplusterte und wie ein wilder Hund die Zähne fletschte.
„Ich liebe Eure Tochter.“ Oh ja, das tat sie. Sie hatte alles auf sich genommen, nur um in Francoises Nähe sein zu dürfen. Hatte sich der Gefahr, vom Vicomte entdeckt zu werden, ausgesetzt, ihre Haare abgeschnitten, Männerkleidung getragen, den stummen Diener gemimt. Anfänglich hatten Francoise und sie immer wieder den Fehler gemacht, Katrine als ‚sie‘ zu bezeichnen, war es doch ungewohnt gewesen, dass aus ihr plötzlich ein junger Mann wurde. Aber um die Tarnung nicht wegen einer Unachtsamkeit auffliegen zu lassen, war sie sogar so weit gegangen, ihr eigenes Geschlecht zu verleugnen. Sie war mehr und mehr zu Gilbert geworden. Und Francoise hatte das Spiel mitgespielt. Einen Er in ihr gesehen und sie als Er bezeichnet, selbst wenn niemand sonst in der Nähe war. Es war ihnen in Fleisch und Blut übergegangen.
Katrine hatte aufgehört zu existieren. Sie behielt sogar nachts ihre Brust abgebunden. Und irgendwann hatte es ihr gefallen, Gilbert zu sein.
Das alles nur für Francoise.
„Du bist wirr, Mädchen! Verrückt! Ich lasse nicht zu, dass du meiner Tochter noch einmal den Kopf verdrehst.“
Der gefürchtete Hieb blieb aus, stattdessen packte er sie am Oberarm und zog sie hinter sich her, halbnackt wie sie war.
„Papa! Bitte!“, flehte Francoise, aber der Vicomte hörte nicht auf sie und zerrte Katrine aus dem Zimmer.
Erstaunt
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