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Phantom der Lüste

Phantom der Lüste

Titel: Phantom der Lüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Nowak
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wollt mich nach allem, was geschehen ist, an den Nächstbesten verheiraten?“ Francoise war empört und schockiert zugleich.
    „Das ist der Lauf der Dinge und deine Pflicht, deinem Volk gegenüber, Liebes“, sagte Papa in einem gütigen Tonfall.
    Hilfesuchend blickte Francoise zu Jeans Eltern, die verkrampft lächelten.
    „Phillipe de Fonage soll ein sehr höflicher und gebildeter junger Mann sein“, sagte der Comte.
    Sie merkte ihm an, wie sehr er es bedauerte, dass nicht sein Sohn ihr Bräutigam wurde. Bis vor kurzem hätte sie es ebenso bedauert, doch allmählich hatte Francoise genug von politischen Verbindungen und den Komplikationen, welche diese mit sich brachten.
    „Maman, wir hatten doch gestern darüber gesprochen“, sagte sie verzweifelt, in der Hoffnung, ihre Mutter würde Papa irgendwie noch umstimmen.
    „Ich weiß, mein Schatz, aber Papa und ich haben es uns sehr gut überlegt. Wir denken Phillipe wäre der ideale Mann für dich.“
    Das war zu viel. Einfach zu viel. Francoise warf ihre Serviette auf den Tisch, raffte ihre Röcke, schob ihren Stuhl zurück, der bei ihrem Schwung umfiel, und eilte aus dem Speisezimmer.
    So schnell ihre Füße sie trugen stürmte sie in den Schlosspark. Das enge Korsette raubte ihr die Luft und sie musste an einer Buche inne halten, um wieder zu Atem zu kommen. Tränen standen ihr in den Augen. Maman und Papa hatten nichts verstanden. Sie wollte nicht irgendwen heiraten, sie wollte jemanden an ihrer Seite wissen, der sie aufrichtig liebte, der sie so gut kannte wie sich selbst, vielleicht sogar besser. Doch einen solchen Menschen fand man nicht einfach so. Das Vertrauen musste erst wachsen. Wahrscheinlich konnte sie ihren Eltern keinen Vorwurf machen. Auch sie hatten aus politischen Gründen geheiratet, wussten es nicht besser.
    Nachdem sie sich beruhigt hatte, setzte sie ihren Spaziergang fort, krampfhaft überlegend, wie sie aus dieser schrecklichen Situation heraus kam.
    Da tauchte Gilbert neben ihr auf.
    „Mademoiselle! Ich habe gehört, was passiert ist“, sagte er völlig außer Atem.
    Gilbert, ihr lieber Schatten, der sich von allen am meisten um sie sorgte, dem sie am wichtigsten war, der sie verstand. Sie fiel ihm um den Hals und schluchzte. „Ich will Phillipe nicht heiraten. Und auch sonst niemanden, den ich nicht einmal kenne. Warum versteht das niemand, Gilbert?“
    „Ich verstehe Euch.“
    Zärtlich strich er über ihren Rücken. Es tat so gut, seine Nähe zu spüren. Seinen süßen Duft einzuatmen, der so lieblich war wie der Duft einer Rose.
    „Was soll ich nur tun?“
    „Ich habe eine Idee, Mademoiselle. Aber sie ist nicht ganz ungefährlich.“
    „Sprich, Gilbert, ich würde alles tun, um diesem Martyrium zu entgehen!“
    „Doch zuvor muss ich eines wissen, Mademoiselle.“
    „Ich sage dir alles, wenn ich es kann.“
    „Wärt Ihr bereit Euer altes Leben hinter Euch zu lassen? Wärt Ihr bereit ein Neues zu beginnen?“
    Francoise schluckte. Aber dann nickte sie.

    Eine Stunde später trafen sie sich in Francoises Gemach. Gilbert klopfte wie vereinbart drei Mal an die Tür, dann schloss Francoise auf und ließ ihn ein. Ihre Kleider lagen säuberlich zusammengelegt auf dem Bett, am Boden standen zwei Koffer. Er schmunzelte. Offenbar konnte sich Francoise nur schwer von ihren Sachen trennen.
    „Nehmt nur das Nötigste mit, Mademoiselle.“
    „Ach, Gilbert, ich hoffe so, wir tun das Richtige.“
    Hatte sie etwa Zweifel bekommen? Mit hängenden Schultern ließ sie sich aufs Bett sinken.
    „Maman und Papa werden sehr enttäuscht von mir sein.“
    „Ihr habt keine andere Wahl, Mademoiselle. Entweder Ihr geht fort oder Ihr heiratet Phillipe de Fonage.“
    „Ich werde ihn keinesfalls heiraten“, sagte sie entschlossen. Aber vielleicht gibt es doch eine andere Lösung, Gilbert? Lass uns noch einmal überlegen.“
    „Wenn ich eine andere Lösung wüsste, ich hätte sie Euch längst gesagt, meine Geliebte.“ Er setzte sich zu ihr, griff ihre Hand und küsste jeden einzelnen Finger. „Wichtig ist mir nur, dass ich bei Euch sein darf.“
    „Und ich will, dass du bei mir bist.“
    Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände und küsste ihn innig. Gilbert glaubte in diesem Moment, zu verglühen. Endlich spürte er, dass sie seine Leidenschaft erwiderte. Ein wahrer Glücksrausch schoss durch seinen Körper und er konnte nicht länger an sich halten. Er warf sich förmlich auf sie, überhäufte sie mit Küssen an ihrem Hals, an der Stelle knapp über

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