Phillips, Carly - Costas-Sisters 01 - Kuess mich Kleiner!
ergreifen und ihr Aussehen so verändern, dass der Schütze sie nicht mehr für Zoe hielt.
Ariana ließ sich einen Nachmittagstermin beim Friseur geben. Zumindest konnte sie ihre Frisur und ihre Haarfarbe wechseln. Außerdem war es vielleicht besser, sich wie ihre Schwester zu kleiden. Dann konnte sie sich problemlos unter Zoes Freunde und Kollegen mischen und sie dazu bringen, ihr alles, was sie wussten, anzuvertrauen. Die seriösen Hosenanzüge und langärmeligen Kleider, die sie mitgebracht hatte, waren für dieses Vorhaben ungeeignet. Sie musste ihre zugeknöpfte Professor-Costas-Persönlichkeit ablegen und stattdessen ein lockereres Jersey-Girl-Image annehmen.
In den Schränken ihrer Schwester suchte sie nach passender Kleidung und zog schließlich einen schwarzen Minirock und ein rotes Lederbustier heraus. Meine Güte, wie konnte Zoe nur so etwas tragen?
Ariana stand vor dem Spiegel und hielt sich die Kleidungsstücke vor. Sie drehte sich von rechts nach links. Es war schon seltsam, wenn man bedachte, dass sie immer kritisiert hatte, was ihre Schwester aus sich machte. Und jetzt wollte sie sich selbst in diese Person verwandeln!
»Ich sehe aus wie Barbie mit einer schwarzen Perücke«, spottete sie und betrachtete stirnrunzelnd ihr Spiegelbild.
Sie musste über Nacht die beachtliche Verwandlung von einer Professorin in einen Vamp hinbekommen. Wie sollte sie das nur schaffen?
»Das sieht eher aus wie ein Halloween-Kostüm, nicht wie etwas, das meine Ari anziehen würde.« Ihre Mutter stand in der Tür von Zoes Zimmer und beobachtete Ariana.
Die nickte und stöhnte frustriert. »Was du nicht sagst.« Sie riss sich von ihrem Spiegelbild los und schaute ihre Mutter an.
Elena trug ein langes schwarzes Kleid, das dieselbe Farbe hatte wie ihr rabenschwarzes, hüftlanges, weiches Haar. Die langen Spitzenrüschen an den Ärmeln reichten bis zum Boden hinunter. Offensichtlich trug ihre Mutter ihr Morticia-Kostüm.
»Als ich dich eben da stehen sah, hatte ich ein Déjà-vu-Erlebnis.« Elena umklammerte unwillkürlich den Türrahmen, während sie weiterredete. »Einen Moment lang war ich richtig erleichtert, weil ich dachte, Zoe wäre wieder zu Hause.«
Ariana konnte die Gefühle ihrer Mutter gut nachvollziehen. Trotz ihres exzentrischen Verhaltens betete Elena ihre Töchter an.
»Komm her, Mom.« Ariana streckte die Arme aus und lächelte, was ihr nicht leicht fiel, als sie an Zoe dachte. Aber sie brauchte den Trost genauso dringend wie ihre Mutter.
Elena trippelte durch das Zimmer. Ihre einstudierten Schritte hätten Angelica Huston alle Ehre gemacht. »Die Showzeit ist vorbei«, erinnerte Ariana ihre Mutter.
»Umso wichtiger ist es, mein Können auf höchstem Niveau zu halten. Allerdings dürfte sich bald einiges ändern.« Bevor Ariana nachfragen konnte, hatte Elena ihre Tochter erreicht und zog sie in die Arme.
Ariana schloss die Augen und genoss einen Moment die Liebe ihrer Mutter. Doch dann riss sie sich wieder zusammen. Sie musste stark sein und Elena in dieser schweren Zeit zur Seite stehen.
»Mom, Zoe geht es gut.« Ariana wollte ihre Mutter trösten und verließ sich dabei einfach auf Quinns Worte. Ihr wurde klar, dass sie da tatsächlich einem Mann vertraute, den sie gerade erst kennen gelernt hatte, und das, obwohl er sich geweigert hatte, die Geschichte ganz zu erzählen!
Sie richtete sich auf und warf die Kleidung hinter sich auf das Bett. »Ich brauche etwas weniger Auffallendes«, murmelte sie. »Was soll ich deiner Meinung nach im Damon's tragen?«
Normalerweise war Elena nicht so leicht zu verblüffen, doch jetzt richtete sie sich stocksteif auf. »Im Damon's?« Ihre Stimmlage stieg um einige Nuancen. »Was willst du denn in dem Kasino?«
Ariana setzte sich auf das Bett und zog ihre Mutter neben sich. Es war schon schlimm genug, dass eine Tochter verschwunden war. Deshalb hatte Ariana ihrer Mutter noch nichts von dem Schuss auf sie erzählt. Sie wollte Elena nicht noch mehr aufregen.
Zärtlich drückte sie ihre weiche Hand. »Keine Angst, du wirst mich nicht auch noch verlieren. Ich will mich dort nur ein bisschen umsehen und herumfragen, ob jemand weiß, wo Zoe geblieben sein könnte.«
Elena betrachtete angelegentlich die Patchworkdecke auf Zoes Bett. »Die Polizei hat doch schon alle verhört«, erwiderte sie beschwörend.
»Das weiß ich. Trotzdem kann es nicht schaden, wenn noch jemand dort Nachforschungen anstellt. Das bin ich Zoe schuldig.« Und mir selbst auch, setzte sie in
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