Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)
reihenweise Magier töten?«, entgegnete er.
»Die Situation lief aus dem Ruder, die Thohawk konnten nichts mehr ausrichten! Sie wurden von den dunklen Magiern überrannt und genau ab diesem Zeitpunkt ging das Geheimnis verloren«, antwortete Nokturna.
Lucius stockte der Atem. Kurze Zeit lang dachte er, dass Nokturna über seinen Meister Bescheid wusste. Doch wie sie nun von der Ereignissen sprach… Dann blickte er in ihr Gesicht und verspürte keinerlei Furcht. Sie ahnte nichts. Die Wesen der Nacht schienen nicht zu wissen, wer wann genau ihre Dimension betrat, sie hatten ein anderes Gefühl von Zeit und Raum als die Völker der Zwischenwelt.
»Fühle dich wie Zuhause, kleines Echo. Suche deinen Freund und wenn du Glück hast, kannst du unsere Dimension irgendwann verlassen. Falls nicht, werden wir zusammen dem Untergang des Universums beiwohnen und das Zwielicht mit seinem Glauben an eine heile Welt zurücklassen!« Was Nokturna nicht wusste, war, dass die Welt im Zwielicht schon lange nicht mehr heil war.
»Und das Herz?«, fragte Lucius noch.
»Du findest es im Keller des Schlosses, der Eintritt sei dir gestattet. Ich werde es den Wächtern mitteilen.«
Archadis, Marktplatz
Die Mittagsstunde rückte näher. Für Barthas war das Warten eine einzige Qual und zerriss ihn innerlich. Dank ihrer Tarnung konnten sie sich immerhin unters Volk mischen. Niemand erkannte den König unter seiner weißen Kutte.
»Wir sollten einfach reingehen und den Drecksack vom Thron stoßen«, sagte Pyra plötzlich. Sofort presste ihr Alkatras seine Hand gegen den Mund.
»Bist du jetzt völlig übergeschnappt?« Er schaute sich ruckartig um, doch die Leute um sie herum schienen Pyra nicht gehört zu haben. Sie sahen ausdruckslos aus und zeigten keinerlei Mimik.
»Es müsste bald soweit sein«, sagte Barthas und blickte in Richtung des verriegelten Schlosstores.
Plötzlich hörte Pyra hinter ihnen eine bekannte Stimme. Das kann nicht sein.
»Na, wenn das nicht meine frühere Lieblingsberaterin ist.«
Bleib ganz ruhig, Pyra!
»Du hast deine Kutte nicht richtig geschnürt! Das Emblem das da hervorschaut, hättest du eigentlich zurückgeben müssen!« Pyra drehte sich blitzschnell um und schlug Lupos Kane mit voller Kraft ihre Faust ins Gesicht. Der Kopf des jungen Mannes schnellte nach hinten und er torkelte einige Meter zurück.
»Pyra?!«, schrie Alkatras, der gerade erst bemerkte, was vor sich ging. Einige Männer in, vermutlich, schwarzen Anzügen, die mit Lupos angereist waren, wollten gerade auf Pyra losgehen, als Lupos sie zurückpfiff.
»Aber Nein!«, sagte er und rieb sich die Nase, aus der ein kleiner Rinnsal Blut ran. Der Schlag hatte gesessen. »Vielleicht habe ich es verdient!«
»Oooh, das hast du. Kackfresse!«, antwortete Pyra sofort. »Warum bist du hier?«
»Warum?«, Lupos lachte. »Sieh dich um, denkst du, das ist rentabel fürs Geschäft?«, sagte er.
»Ich wusste es!« Pyra schüttelte den Kopf und warf Lupos vernichtende Blicke zu. Alkatras wagte nichts zu sagen und Barthas blickte noch immer skeptisch Richtung Schlossmauer. Er wollte nicht, dass ihn jemand erkennt. Noch nicht.
»Dir geht es doch immer nur ums Geschäft!«, sagte Pyra böse.
»Ich muss ja von etwas leben, Süße.«
»Nenn mich unter keinen Umständen Süße!« Sie wurde rot im Gesicht. Alkatras hielt es jetzt für besser, sie an den Schultern zu halten. Ihr Hass gegen die Phönix Gesellschaft hatte sich angestaut. Nicht dass sie noch jemanden ernsthaft verletzte. Lupos grinste, warf einen kurzen Blick zu seinen Männern und nickte.
»Wir müssen weiter, wo ist der Bischof? Ich will sofort wissen, was hier vor sich geht!«
In diesem Moment wurde es totenstill in den vorderen Rängen. Pyra ließ ihren Blick von Lupos ab und blickte gespannt nach vorn. Auf den Zinnen der Schlossmauer war ein Elitesoldat zu sehen, der langsam in Position trat. Er räusperte sich lautstark.
»Meine Damen und Herren, unser aller Herrscher, der ehrenwerte Bischof Kahn!« Plötzlich erhob sich eine riesige, weiße Gestalt hinter der Schlossmauer. Der Boden schien ein Wenig zu beben und die Menschen in der vorderen Reihe wichen etwas zurück. Der Soldat verließ rasch seinen Posten, als sich ein schuppiger Kopf hinter der Mauer empor hob. Es war die weiße Chimäre des Bischofs. Langsam stand sie auf, schob ihren riesigen Körper in die Höhe und schüttelte ihre Mähne. Aus ihren Nüstern drang dichter Qualm und als sie in die Menge blickte, zeugte
Weitere Kostenlose Bücher