Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)
wenn er den ganzen Tag im heißen Sand umher laufen würde.
Der Bischof, der sich die Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte, blickte aus dem Fenster und hob sich schützend die Hände vor das Gesicht. Es war hell, heller als es irgendwo sonst auf der Welt sein konnte.
»Voldho! Geh und besorge mir einen Kerl der das hier entziffern kann.« Er zeigte auf die Karte und zwinkerte, als ihn die schwarze Sonne ins Gesicht traf. »Es würde zu viel Aufruhr verursachen, falls ich selbst durch die Stadt marschieren würde!«
Voldho stand so stramm er konnte, fiel aber sofort zurück in die gebückte Haltung, in die ihn seine krumme Wirbelsäule immer wieder zwang.
»Sssehr Wohl!«, sabberte er und machte sich sogleich auf den Weg zur Rampe, um den Segler zu verlassen.
Draußen war es unglaublich heiß. Die Sonnen brannten vom Himmel und der Sand tat sein Übriges, um den Menschen das Sehen und Laufen so schwer wie möglich zu machen. Dutzende Luftschiffe standen in der näheren Umgebung und ihre Schatten sahen aus wie riesige Greifvögel. Einige Paradox mit mechanischen Brillen aus schwarzem Glas waren gerade damit beschäftigt, den Antrieb eines dieser Luftschiffe zu reparieren. Sie hatten sich ihre Oberteile um den Kopf gebunden, um keinen Sonnenstich zu bekommen. Ihr Rücken war bereits krebsrot, aber die Arbeit musste ja schließlich getan werden. Kleine Goblins standen etwas abseits an einer Art Wüstenfahrzeug mit Ketten anstatt Rädern und diskutierten laut. Einer hatte sich einen lila Frosch auf den Rücken gebunden. Goblins waren seltsam.
Voldho wollte von diesem eifrigen Treiben um ihn herum nichts wissen, er war schon froh, wenn die Helligkeit ihm nicht die Netzhaut von den Pupillen brannte. Mit vorgeschlagener Hand durchschritt er das Tor aus hellem Gestein und wurde sofort von einem Bettler aufgehalten, der seine zitternde Hand für einige Bronzelinge ausstreckte.
»Verschwinde!«, zischte Voldho nur und stieß dem Mann vor die Brust, sodass er sogleich das Weite suchte. Voldho war kein Freund der Wüstenvölker. Es war ihm unverständlich, dass einige der Bewohner Dünens bei diesen Temperaturen lange Kutten trugen. Verdammte Wüstenvölker...
Seine Tunika war schon nach diesem kurzen Weg in Schweiß getränkt, was bewirkte dass Voldhos Gestank die übliche Marke bei Weitem überschritt und einige Passanten zu würgenden Geräuschen veranlasste. Die Hauptstraße führte Schnurgerade in Richtung einer großen Markthalle, vor der sich ein imposanter Platz auftat. Links und rechts der Straße standen teilweise baufällige, eckige Gebäude aus dem hellen Gestein. Tücher waren über die Eingänge gespannt, die wohl als Türen dienten. Teilweise hing etwas Wäsche an Seilen, die zwischen den eng aneinander gebauten Häusern gespannt waren. Als Voldho den Platz betrat, erntete er sofort verwunderte Blicke. Einige der Menschen hier erkannten ihn vielleicht als den Handlanger des Bischofs, andere wunderten sich nur über die hässliche Gestalt, die in Richtung der Markthalle schlenderte.
Als er die Markthalle betrat, wurde es sogleich merklich dunkler. Die Sonne konnte nicht durch das robuste Steindach dringen. Nur durch einige Schlitze in den Wänden wurde der riesige Raum erleuchtet, in dem verschiedene Arbeiterschichten ihre Dienste anpriesen. Einige standen hier freiwillig und boten sich als Techniker an oder versuchten, selbst geschlagenes Gestein unter die Leute zu bringen. Andere wurden von ihren Arbeitgebern geradezu versteigert. Je weiter Voldho die Halle betrat, desto lauter wurde es. Menschen schrien durcheinander, versuchten ihre Ware zu verscherbeln und mussten sich gegenseitig übertönen. Er schob sich durch eine Menschentraube vor einem der Stände.
Der Händler ergriff gerade das Wort. »Ein prächtiges Kerlchen... gut genährt und die besten Flöhe der Stadt gibt es gratis dazu!«
Ungläubig musterte Voldho den kleinen Kerl, der zum Verkauf angeboten wurde. Die Händlergilde gab sich nie offen zu erkennen, sie ließ ihre 'Waren' von unwissenden Geschäftsleuten verkaufen, jedoch war es offensichtlich, vor allem beim Menschenhandel, dass diese Organisation ihre Finger im Spiel hatte.
»Issss der Echt?«, fragte Voldho und griff dem Jungen mit seinen klauenartigen Fingern an das Kinn, um seinen Kopf nach links und rechts zu neigen und ihn zu begutachten. »Naturbräune und Echthaar, mein Freund. Kann magische Schriften lesen, die Küche reinigen und ist stubenrein!« Der Verkäufer war sehr
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