Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)
tat sich ein helles Licht auf, das kontinuierlich größer wurde und schließlich mit einem Knall die gesamte Umgebung in einen hellroten Schimmer tauchte. Lea hob sich die Hände vor die Augen und wich einige Schritte zurück. Einige Blätter wurden aufgewirbelt und tanzten durch die Luft wie kleine Käfer. Picardo saß auf dem Boden und blickte unglücklicherweise direkt in das Licht, sodass er, auch nachdem es verschwunden war, nur Sterne und leuchtende Punkte vor seinen Augen sah. Die Gestalt, die erschienen war, war eine schlanke junge Frau, gekleidet in die Farben des Waldes. Das Einzige, was sie trug, war ein ausgefranstes Oberteil und einen sehr kurzen Rock, der wie ein Fetzen von ihrer Hüfte hing und nur das Nötigste verdeckte. Auf ihrem Rücken blitzten zwei scharfe Katanas. Sie verschränkte die Arme vor dem Gesicht, während sie langsam auf den Boden schwebte. Als sie aufsetzte, nahm sie die Arme zur Seite und schüttelte sich ihre langen, goldblonden Haare aus dem Gesicht.
»Du!?« Munzheim rieb sich ungläubig die Augen.
»Herr General, welch Überraschung!« Sie grinste und verbeugte sich, steckte erst dann den Wanderrubin in einen kleinen Beutel zurück, der an ihrem Fetzenrock befestigt war. Mit Verwunderung und Misstrauen musterte Robert Munzheim die wunderschöne Frau, die vor ihm stand. Sie war bei weitem kein Mädchen mehr. Lea drehte sich zum General.
»Du kennst diese Person, Robert?«, fragte sie.
»Ja, Robert. Du kennst Sie?«, fügte Lucius spöttisch hinzu. »Ich weiß ja nicht was du hier willst…«, ergänzte er und ging einige Schritte auf die Unbekannte zu, die die Arme in die Hüften stemmte und neckisch zu ihm herüber sah. Plötzlich zögerte er und hielt den Atem an. »Du...« Lucius traute seinen Augen nicht.
»Jaja ich weiß, ich habe einen Schwanz.« Cora schüttelte den Kopf.
»Eine Thohawk«, bemerkte Lucius leise, drehte sich ab und rieb sich das Kinn. Picardo, der noch immer damit kämpfte, wieder etwas Anderes als blinkende Punkte zu sehen, wurde hellhörig und versuchte aufzustehen.
»Thohawk? Wer... was?!« Er torkelte direkt vor Cora und stolperte über eine Wurzel. Sofort streckte sie ihre Arme aus und fing Picardo auf. In diesem Moment war Cora so froh wie lange nicht zuvor in ihrem Leben, das schon so viel länger dauerte als es ihr Alter verriet.
»Aeris!«, sagte sie euphorisch und blickte in Picardos Gesicht. Sie hielt ihn fest.
»... Aeris?« Langsam lichteten sich die Schleier um Picardos Sichtfeld und er konnte eine schöne blonde Frau erkennen, die ihn in den Armen hielt. »Hey! Ich hätte mich auch selbst auffangen können!«, keifte er, denn irgendwie missfiel es ihm, von fremden Frauen im Arm gehalten zu werden. Seltsamer kleiner Mann. Picardo versuchte, aus Coras Griff zu entkommen, doch entgegen allen seinen Anstrengungen riss sie ihn an sich und drückte ihn nun so fest, dass ihm die Luft weg blieb.
»Aeris, ich bin so froh, dass du lebst!«, lachte sie.
»Was ist denn hier los? Kann mich jemand aufklären?« Lea sah sich um und versuchte den Blick von Munzheim oder Lucius zu erhaschen, doch die waren selbst beide damit beschäftigt ihre Gedanken zu ordnen. Im Falle des Generals, waren die Gedanken eher unangenehm und weckten schlimme Erinnerungen, die er am liebsten im Vergessenen gelassen hätte. Lucius hingegen, entdeckte sofort das Amulett, welches der Frau, die soeben erschienen war, um ihren langen, schmalen Hals baumelte. Zudem hing es verführerisch knapp über ihrem Dekolleté. Er äußerte sich jedoch vorerst nicht darüber, weder über das Amulett noch über Coras Brüste. Munzheim war so in Gedanken versunken, dass er alles um sich herum vergaß. Ihm schwirrten tausende Bilder durch den Kopf, Bilder von Königin Eloriel, den Whisps, die Wanderung durch den Wald…
»ROBERT?!« Lea stand plötzlich vor dem Sichtfeld des Generals und riss ihn aus seinen Gedanken. »Woher kennst du diese Person? Sie ist eine Thohawk, habe ich Recht?«, fragte Lea besorgt.
Cora ließ Picardo los und kam geraden Schrittes auf die beiden zu. Picardo blieb stehen und versuchte, sich von der doch sehr festen Umarmung zu erholen. Ihm war noch nicht ganz klar womit er das verdient hatte.
»Herr General?« Cora streckte ihm die Hand entgegen. Munzheim ergriff sie zögernd und schüttelte Cora die Hand. Einige Sekunden blickte sie dem General ins Gesicht, bis sie sich zur Prinzessin wendete.
»Prinzessin Lea...«, sagte Cora unterwürfig, verbeugte sich
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