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Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Titel: Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vöhringer
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Kinderhände über ihre Haut und durch ihre Haare streichen. Während Cora, Iselia und Munzheim noch immer krampfhaft ihre Augen geschlossen hielten, kämpfte Gamadas mit dem vernichtenden Blick des Whisp, der ihn fest umschlungen hielt.
    VERSCHWINDET... Das Flüstern wurde zu einem pfeifenden Schrei, der Mark und Bein erschütterte. Gamadas spürte, wie seine Seele aus seinem Bewusstsein gezogen wurde. Plötzlich riss er die Augen auf und blickte dem Whisp nun direkt in seine grässliche Fratze. Anders als vor seinem inneren Auge, hatte die Figur ein verzerrtes, aber doch zu erkennendes Gesicht.Worte konnten den Anblick, des skelettierten Kindergesichtes kaum beschreiben.Unglaubliche, unermessliche Qualen zeichneten sich darin ab.Die Augenhöhlen der Figur schienen in eine andere Dimension zu führen, irgendwohin wo es kein Entkommen mehr gab.Doch anders als erwartet, schreckte der Whisp plötzlich zurück, als er in Gamadas' Augen blickte. Sein Gesicht verzog sich merklich, die Augenhöhlen wurden größer und aus dem weit aufgerissenen Mund trat ein heller Schein.Die Figur wand sich und gab heulende Schreie von sich. Die grausamen Dinge, die in den Augen des Whisps zu sehen waren spiegelten sich in den Pupillen des Magiers wider.Das Gesicht des Wesens verzerrte sich auf fast schon absurde Weise. Der Whisp konnte den Anblick seiner eigenen Vergangenheit nicht ertragen. Heulend löste sich die Gestalt in blauem Dampf auf.
    Gamadas trat aus dem Kreis und hob die Hände in die Höhe.»Seht euer eigenes Leid! Wir sind auf eurer Seite, lasst uns ziehen!«, schrie er und versuchte abwechselnd die Blicke der Whisps zu erhaschen. »Lasst die Vergangenheit ruhen und die Gegenwart passieren, ihr Geister dieses Waldes«
    Plötzlich ließ der brüllende, eisige Wind nach und die Blätter der Bäume schienen zur Ruhe zu kommen. Die eisigen Kinderhände an Coras Beinen verschwanden langsam und die Situation beruhigte sich. Gamadas schloss seine Augen und nahm gerade noch einige der Whisps wahr, die wieder hinter den Büschen und in den Bäumen verschwanden. Sie lösten sich auf und wurden wieder Teil des Waldes.
    »Ihr könnt eure Augen nun öffnen!«, sagte Gamadas in einer verwunderlich ruhigen Stimme. Nur Munzheim war immer noch wie gelähmt, kreidebleich und presste zitternd die Lider aufeinander.
    Tag 16, Jahresende 347 n. E.
    Wüste Thunda, Dünen
    Mitten in der brennend heißen Wüste Thunda, hinter den mächtigen Trockenbergen lag die Stadt Dünen wie eine Perle verborgen. Zu Fuß war es schier unmöglich, Dünen zu erreichen. Aus diesem Grund konnte man schon in weiter Ferne dutzende Luftschiffe und Solarsegler erkennen, die vor den Stadttoren angebunden waren. Die Stadt war nicht so klein wie vielleicht vermutet, denn viele Gelehrte hatten sich hier niedergelassen, um fernab vom hektischen Treiben der großen Städte Inspiration zu finden. Mit dem Klima musste man sich allerdings erst anfreunden. An Tagen, an denen die beiden Sonnen vom Himmel brannten, verließ man selten das Haus, aus Angst sich die Fußsohlen im heißen Sand zu verbrennen.
    Die Stadt war umgeben von einer großen Mauer, die aus dem hellen Gestein des Trockenberges erbaut war. Quadratische, steinerne Häuser reihten sich zwischen großen, schlicht gehaltenen Markthallen und Bibliotheken. Holz gab es in der Wüste keines, also hatten sich die Bewohner für eine einfache Bauweise mit Stein entschieden. Die ärmeren Bewohner konnte man schon fast als Sklaven der Gelehrten beschreiben: Für einen Hungerlohn und etwas Wasser arbeiteten sie tagein, tagaus, um Gestein von den Bergen in die Stadt zu transportieren. Viele von ihnen wurden mit dem Wissen der Gelehrten bezahlt, das bedeutet sie wurden in die Geheimnisse der alten Schriften eingeweiht. Einigen erschien dies wohl preiswerter, als den Arbeitern etwas zu bezahlen und natürlich wurde ihnen auch nicht das gesamte Wissen anvertraut. Für Kahns Zwecke jedoch, war dies ausreichend. Genau diese Art von Arbeiter suchte er. Einen loyalen, jungen Kerl, der für wenig Geld die Karte des Wanderers entziffern konnte, die Kahn gestohlen hatte. Der Solarsegler nahm neben einigen anderen Platz und ein braun gebrannter Mann forderte einige Bronzelinge Parkgeld. Er präsentierte sich auf großen Stelzen, denn nur so konnte er direkt ins Cockpit der Segler blicken, um von den Leuten das Geld einzufordern, noch bevor sie die Wüste betraten. Auf der anderen Seite würde er sich wohl auch die Fußsohlen verbrennen,

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