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Phoenice wechselt die Seiten (German Edition)

Phoenice wechselt die Seiten (German Edition)

Titel: Phoenice wechselt die Seiten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mattie Phlox
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an: „Sag mal, Dan, ...“ Er hob seine Augenbrauen. „Was ist damals eigentlich passiert?“
    Dan antwortete nicht sofort. Roberta befand sich nicht mehr in Hörweite, sonst hätte er sie selbst erzählen lassen. Phoenice berührte es, Dan so verlegen zu sehen. Schließlich antwortete er leise: „Wir fanden sie in ihrem neu erbauten Haus. Tot. Alle. Beide Mädchen den Bub, sogar die Katze“ Dan machte eine Pause, „und ihren Hund, den treuen Cotter, seine Frau Irene, die gesamte Familie. Alle lagen sie tot an verschiedenen Stellen des Hauses. Den drei Kindern Bärbel, Brenda und Bernd nahmen wir die Shuriken aus dem Hals, doch es war alles zu spät. Viel zu spät.“ Trix blickte beschämt zu Boden. Sie erinnerte sich, wie stolz sie auf ihr eigenes Set Wurfsterne war. Letzten Herbst, auf Burg Pegastein hatte sie sogar darauf bestanden, es mitzunehmen. Phoenice nickte ihr aufmunternd zu. Trix hatte sich mit dem Eisen damals zur Wehr setzen müssen. Trotzdem verursachte ihr das Wissen, was diese Waffe anrichten konnte, einen Kloß im Hals. Dan fuhr mit dunkler Stimme fort: „Die arme Creme hatte sogar mehrere in ihrem Fell.“ Trix erschauerte. Auf ein Tier würde sie ihre Waffen nie richten. „Sind sie alle daran gestorben?“ fragte sie mit unüberhörbarer Beklemmung in ihrer Stimme. „Nein“, fuhr Dan fort, „Irene, seine Frau, haben sie mit einem Seil erwürgt.“ „Das muss schlimm gewesen sein.“ entfuhr es Phoenice. Dan schüttelte den Kopf. „Weit schlimmer hat es Ronald selbst getroffen. Sein Haar standen in alle Richtungen ab. Zu Lebzeiten hatte er immer darauf geachtet, es sorgfältig zu kämmen. Wir fanden ihn im Wohnzimmer, an den Fernsehsessel gefesselt. Seine Familie haben sie ihm vor die Füße gelegt. Ich nehme an, er ist zuletzt gestorben. An den Wänden und der Tür klebte Blut. Die Polizeifotografen fertigten Fotos zur Dokumentation an. Roman hat sie archiviert.“
    Phoenice erinnerte sich an den adretten Polizeioffizier. Robertas jüngerer Bruder übernahm häufig das Verhaften der Kriminellen, die ihm Robertas Mitarbeiter übergaben. „Gibt es die Fotos noch?“, fragte Phoenice. „Natürlich“, antwortete Dan, „sie sind sicher in einem Safe verwahrt. Eines Tages erwischen wir jeden einzelnen von ihnen.“
    „Die Kerle sind noch frei?!“ rief Phoenice entsetzt.
    „ Ja“, bestätigte Dan, „die Polizei konnte sie nicht  festnehmen. Sie sind alle untergetaucht. Alles, was sie hinterlassen haben, ist neben dem allgemeinen Chaos ein blutverschmiertes Wort an der Tür: 'Ronin' konnten wir entziffern, geschrieben mit seinem eigenen Blut.“
    Wie durch aufziehende Gewitterwolken verdüsterte sich plötzlich die Stimmung in Sandras Büro. Phoenice kam der offene Raum jetzt es kalt und finster vor. Alle sahen zu Boden.
    Trix schüttelte ihren Kopf, als ob sie dadurch die grässlichen Bilder der ermordeten Familie von Robertas Bruder abschütteln könnte.
    Auf leisen Sohlen marschierte sie auf Sandras Tisch zu. Offensichtlich bemüht, das Thema zu wechseln, aber dennoch fast unhörbar flüsterte sie: „Hast Du die Karten?“ Die Sekretärin nickte wortlos. „Ich hab mich schon gefragt, wann Du sie abholst.“ Trix entschied sich, das zu überhören und nahm die Tickets in die Hand. Nachdenklich verschwanden alle Mitarbeiter des Sicherheitswachdienstes Rombart in ihren Büros.

 
    Einige Tage später erschien Trix in Phoenices Bürotür.
    Dahne lief wedelnd auf sie zu. „Die sehnt sich nach einem Spaziergang“, stellte Trix fest. Sie seufzte gelangweilt aus. „Wenn wir weiterhin nicht auf Streife dürfen, verlerne ich noch, wie man sich bewegt.“
    Phoenice sah von ihrem Papierberg auf: „Sei froh, dass es mal etwas ruhiger ist. Kein Geschäft, in dem es zu Morddrohungen kommt, keine randalierenden Kunden, keine rachsüchtigen Angestellten, keine Diebstähle, keine Eskalationen.“ Sie dachte über das soeben gedachte nach und wunderte sich: „Ist doch seltsam, findest du nicht? Vielleicht sind die Menschen friedlicher geworden.“
    Trix lachte  auf: „Das glaube ich nicht.“ Sie streichelte über Dahnes Fell, die das sehr genoss. Die Hündin legte sich auf den Rücken, um sich den Bauch massieren zu lassen. Phoenice beobachte die beiden eine Weile.
    Schließlich durchbrach sie die Stille: „Du bist nicht hereingekommen, um dich über fehlende Arbeit zu beklagen.“
    Ertappt sprang Trix auf. „Nein, das nicht.“
    Verlegen griff sie in die Tasche ihres Gilets und zog

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