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Phönix

Phönix

Titel: Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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Zauberin, eine Kriegerin und eine Staatsfrau. Ihre Macht war legendär. Manchmal glaubte ich, sie sei meine Freundin.
    »Ihr besprecht den Krieg, nehme ich an?« fragte sie.
    »Das haben wir«, sagte Morrolan. »Hast du Neuigkeiten?«
    »Ja. Grünewehr hat eine Allianz mit den Elde-Inseln gebildet.«
    Aliera und Morrolan tauschten Blicke, die ich nicht deuten konnte, dann sagte er: »Das kommt reichlich überraschend, wenn man ihre Geschichte bedenkt.«
    Sethra schüttelte den Kopf. »Sie haben eigentlich seit vor dem Interregnum nicht mehr gegeneinander gekämpft.«
    »Als wir zuletzt gegen Elde gekämpft haben«, sagte Aliera, »stand Grünewehr auf unserer Seite.«
    »Ja«, sagte Sethra. »Und für ihre Mühen haben sie ihre halbe Flotte verloren.«
    »Flotte?« wiederholte Morrolan. »Also haben sie eine Marine?«
    »Sie haben viele Fischkutter, und die meisten davon sind für lange Fahrten gerüstet. Die Fischer werden ihre Marine, wenn sie eine brauchen.«
    »Haben sie ein festes Heer?« fragte Aliera.
    »Nicht der Rede wert«, sagte ich.
    Beide glotzten mich an. Als ich es nicht weiter erläuterte, räusperte sich Morrolan und sagte: »Elde aber.«
    »Es scheint mir komisch«, sagte ich, »daß sie glauben, sie könnten gegen das Imperium gewinnen.«
    »Vielleicht«, warf Aliera ein, »hoffen sie, daß es nicht zum Krieg kommt.«
    »In dem Fall sind sie Narren«, sagte Morrolan.
    »Nicht unbedingt«, sagte Aliera. »In der Vergangenheit sind sie ganz gut zurechtgekommen. Es hat neun Kriege gegen Elde gegeben, und –«
    »Elf«, unterbrach Sethra. »Zwölf, wenn du die erste Invasion der Dragaeraner dazuzählst, aber ich nehme an, die sollten wir außen vor lassen.«
    »Egal wie viele«, sagte Aliera. »Das Imperium hat nie endgültig gesiegt. Andernfalls gehörten sie jetzt zu uns.«
    Morrolan machte eine wegwerfende Geste. »Es hat sie immer schlimmer getroffen als uns.«
    »Nicht immer«, widersprach Aliera. »Sie haben während der Aufstände der Aschenberge angegriffen, und wir mußten in Friedensverhandlungen gehen. Einer unserer gemeinsamen Vorfahren wurde für das Fiasko enthauptet, Morrolan.«
    »Ah, ja«, sagte er. »Ich erinnere mich. Aber abgesehen davon –«
    »Und in der fünfzehnten Regierungszeit der Issola griffen sie erneut an, und wir mußten um einen Frieden klagen.«
    »Zu der Zeit hatte es Krieg mit dem Osten gegeben.«
    »Na schön, solange wir nicht abgelenkt sind –«
    »Also«, unterbrach Sethra. »Was genau geht denn nun in Süd-Adrilankha vor, Vlad?«
    Erst verstummte Morrolan, dann Aliera, und beide starrten mich an, als ihnen die Bedeutung von Sethras Worten klar wurde.
    »Gute Frage«, erwiderte ich. »Die habe ich mir selbst auch schon gestellt.«
     
     
    Unter meinen Vollstreckern und Leibwächtern gab es einen namens Stock, benannt nach seiner Lieblingswaffe. Ich rief ihn zu mir ins Büro und ließ ihn Platz nehmen. Das tat er und streckte lässig die langen Beine aus. Er wirkte immer lässig. Selbst, wenn er in Aktion trat, was ich bei einem nicht lange zurückliegenden Zwischenfall, den ich nicht näher erläutern möchte, aus der Nähe miterleben durfte, schien er nie in Eile oder aufgebracht zu sein. Ich sagte zu ihm: »Du hast mir einmal erzählt, daß du früher Musiker an Gasthäuser vermittelt hast, die solche Leute haben wollten.«
    Er nickte.
    »Hast du die Kontakte noch?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Kennst du die anderen in dem Geschäft?«
    »Oh, ja. Das sind acht oder zehn Leute, ein ziemlich geschlossener Kreis.«
    »Nenn mal ein paar Namen.«
    »Klar. Da ist eine Frau, Aisse. Aber mit der würde ich nicht arbeiten.«
    »Wieso nicht?«
    Er zuckte die Achseln. »Irgendwie scheint sie nie genau zu wissen, was sie tut. Und wenn doch, läßt sie es die Musiker nie wissen. Man sagt, sie lügt viel, besonders wenn sie was verbockt.«
    »Aha. Wer noch?«
    »Ein Kerl namens Phent, der nicht ganz soviel lügt, aber er ist fast genauso unfähig und verlangt das Doppelte von dem, was alle anderen bekommen. Er hat die billigen Absteigen. Die passen zu ihm.«
    »Vielleicht brauche ich den. Wo kann ich ihn finden?«
    »Fischhändlerstraße 14.«
    »Gut, wer sonst?«
    »Da wäre Grünzweig. Gar nicht schlecht, wenn er nicht betrunken ist. D’Rai bringt einem Auftritte, aber sie hat einen auch fest im Griff und versucht, daß alles, was man spielt, gleich klingt. Die meisten Musiker, die ich kenne, mögen das nicht.«
    »Beim Blut der Göttin, Stock, ist denn in dem Geschäft

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