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Picasso kann jeder

Picasso kann jeder

Titel: Picasso kann jeder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schuster
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war der Beginn einer schönen Reise« wird zu »Es war eine Reise der schönen Beginne«. Daraus ließe sich natürlich wieder eine interessante Geschichte konstruieren.
    Manchmal ist die Basis der Geschichte eine einfache Umkehrung der wirklichen Verhältnisse. Man mag traurig darüber nachdenken, wie der Mensch älter, sein Abbild aber immer jung bleibt. Die Geschichte des Dorian Gray von Oscar Wilde handelt von einem Bild, das altert, während der abgebildete Mensch in derselben Zeit immer jung bleibt.
    Manchmal ist es bei der Gestaltung fantastischer Welten nützlich, den Weg zu der Erfindung vom Ziel her rückwärts zu denken, also nicht etwa zu entwickeln, wie es vom Jetzt-Zustand zum erfundenen Ziel kommt.
    Ein Beispiel: Wir erfinden einen Zielzustand für einen Science-Fiction-Roman. Wie kommt es dazu, dass die Menschen dereinst einmal in völlig von anderen Gruppen abgeschnittenen Einheiten von 60 Personen leben werden? Eine mögliche Entwicklung: Vorher gab es einen Kongress über die Gefahren technischer Erfindungen, die in größeren Einheiten möglich sind. Oder: Es hatten so schreckliche Kriege stattgefunden, dass es zu einer gesetzlichen Begrenzung auf Gruppen bis zu 60 Menschen kam, damit es keinen technischen Fortschritt mehr geben kann.
    Natürlich, schon oben wurde es erwähnt, lassen sich viele Schriftsteller von Presseberichten (Goethes Faust wurde vom Prozess um eine Kindsmörderin angeregt, und auch Bölls Roman Die verlorene Ehre der Katharina Blum bezieht sich auf reale Ereignisse), von historischen Stoffen, von Sammlungen überraschender Ereignisse stimulieren, wie Maler sich eben von anderen Bildwelten inspirieren lassen.
    Es soll hier nicht unerwähnt bleiben, dass es verschiedene Hilfsmittel für die Produktion literarischer Texte gibt: Reimlexika, Synonymlexika, Sprichwortlexika usw.

    Fazit: Wenn man sich erst einmal ein Problem gestellt hat, gibt es – um zu einem Einfall zu gelangen – »Techniken«, die von vielen Erfindern und Kreativen benutzt werden. Wie die Beispiele zeigen, kann man diese Techniken auch für Probleme der Alltagskreativität nutzen.

10. Erfinderzeiten, Erfinderdomänen
    Manchmal begünstigen die Umstände einer Epoche oder die Verhältnisse, in denen eine Menschengruppe in einer bestimmten Epoche lebt, Innovation und Erfindungen, manche Zeiten bleiben in dieser Hinsicht eher statisch. Meist sind es einige Bereiche der Innovation, die im Fokus der Aufmerksamkeit einer Epoche liegen, in denen es Veränderung und Fortschritt gibt. Die Gesellschaft muss die Mittel zur Verfügung stellen, um etwas auszuprobieren und zu entwickeln. Das tut sie besonders dann, wenn die Interessen der Herrschenden betroffen sind, so etwa in Kriegszeiten.
Bedingungen der Innovation
    Kriegszeiten erfordern Kriegslisten, Strategien und neue Waffen. Die Interessen der Mächtigen sind wachgerufen, sie stellen die nötigen Ressourcen zur Verfügung. So ist manchmal der Krieg der »Vater der Erfindung«. Die Überzeugung, dass der Krieg durch technische und taktische Innovation gewonnen wird, besteht schon seit der Antike. Auch vor und nach Kriegen stehen Ressourcen für kriegerische Innovationen zur Verfügung, die dann im Bedarfsfall den Sieg sichern können.
    Der »listenreiche« Odysseus ließ sich immer wieder etwas einfallen, um aus gefährlichen Situationen zu entkommen. Die Kriege der Antike wurden durchaus durch technische Erfindungen entschieden. Der Philosoph Archimedes kam (der Überlieferung zufolge) auf die Idee, die Sonnenspiegelungen von Schilden der Krieger von Syrakus so zu bündeln, dass sie die angreifenden römischen Segelschiffe in Brand setzen konnten. Das hat man nachgestellt, und es gelang tatsächlich, mit vielen einigermaßen fokussierten Spiegeln ein entferntes Holzschiff in Flammen zu setzen.
    Gerade auch in modernen Kriegen setzten die Kriegsparteien auf neue »Wunderwaffen«. Die berühmtesten Wissenschaftler Amerikas wurden im Zweiten Weltkrieg monatelang interniert, um die nötigen Entwicklungen für die Atombombe zu erreichen. Wenn die Mächtigen der Zeit sich Erfindungen wünschen, dann bewegt sich etwas. Im Krieg sind sie selbst betroffen, selbst gefährdet, und nun rufen sie nach Erfindungen. Für eine Verbesserung der Lebensumstände der Bürger in Monarchien wurden Erfindungen mit derartiger Energie kaum in Gang gesetzt. Erst die Demokratie kann die nötige Machtkonstellation für Forschung und Innovation im Interesse der Bürger bereitstellen.
    Auch

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