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Piesberg in Flammen

Piesberg in Flammen

Titel: Piesberg in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich-Stefan Noelke
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zwei Tassen. Sie stöhnte zum Herzerweichen. Es fiel ihr nicht auf, dass Hero Dyk neu hinzugekommen war.
    Â»Hören Sie«, sagte sie zu Heeger. »Ich will ehrlich sein. Er war letzte Nacht hier. Kurz nur. Er hat mir etwas Geld gebracht. Er ist so ein guter Junge.«
    Sie zog die Nase hoch, als ob sie weinte. Tatsächlich rannen ihr ein paar Tränen die Wange hinunter, als sie an ihren lieben Jungen dachte. Sie hatte sich schnell wieder im Griff.
    Â»Er hat nach der alten Kegelbahn gesehen, das hat mich gewundert.« Sie wies zu dem großen Gastraum. »Da war schon ewig niemand drin.«
    Hero Dyk und Heeger erhoben sich, um nachzusehen. Von oben aus dem ersten Stock war ein dumpfes Poltern zu hören.
    Â»Gehen Sie ruhig«, rief Hedi und winkte sie fort.
    Sie traten in den Gastraum und sahen sich um. Heeger wies auf die Tür im hinteren Bereich. Sie öffnete sich nur schwer und hing ein wenig schief in ihren Angeln. Zwei verdreckte Bahnen waren zu sehen. Hier würde niemand mehr spielen wollen. Es gab einen Vorraum mit einem Tisch und Stühlen, teils fehlte ihnen ein Bein. Zwischen Bahn und Vorraum war eine Wand, welche früher die Spielenden von den Wartenden trennte. Oben waren Sichtfenster angebracht, sodass man die Kugeln verfolgen konnte, während man ein Glas Bier trank.
    Â»Nichts«, sagte Heeger. Der Raum war leer bis auf Tisch und Stühle.
    Â»Warte«, sagte Hero Dyk und sah genauer nach. »Hier!« Er hatte die Bahn betreten und hinter die Trennwand geschaut. »Was ist das?«
    Dort standen acht Geräte herum, die entfernt an diese Holzbahnen erinnerten, über die man Murmeln laufen lässt.
    Â»Fass das nicht an«, sagte Heeger und zog sich dünne Gummihandschuhe an. Er kniete nieder und besah sich eines der Geräte, nahm es hoch und prüfte die Funktionsweise. »Sieh her … da ist eine Feder.«
    Â»Und da ist ein Streichholz angebracht«, bemerkte Hero Dyk. »Das hier ist ein Lappen. Den kann man mit Brandbeschleunigern tränken.«
    Heeger nickte. »So eine Feder finden wir bei jedem Brand. Der ganze Rest ist aus Holz, wie soll da jemand draufkommen, wenn alles verbrennt? Das Streichholz sitzt auf einem Hebel, der sich mit der Feder spannen lässt. Löst man die Spannung, reibt es gegen die raue horizontale Fläche hier, die es in Brand setzt. Der Lappen brennt dann lange genug, um größere Teile in Brand zu setzen. Was aber löst den Mechanismus aus, nachdem man ihn gespannt hat? Das verstehe ich nicht. Da fehlt ein Teil. Auf jeden Fall wissen wir nun, was Pieter hier gewollt hat. Es sind seine Zünder.«
    Hero Dyk war nicht überzeugt. »Wir haben den Zündmechanismus gefunden, mehr nicht.«
    Heeger informierte per Telefon seine Dienststelle. Er bat um einen richterlichen Haftbefehl und die Aufnahme der offiziellen Fahndung nach Karl-Johann Steiner.
    Â»Ich werde mir seine Mutter vorknöpfen«, sagte er dann.
    Â»Riechst du das?«, fragte Hero Dyk und sprang auf. »Rauch. Der Geruch wird stärker, und es ist kein kalter Rauch.«
    Von der Diele aus sahen sie in den ersten Stock. Dicker schwarzer Qualm trieb unter der Decke.
    Â»Hedi«, rief Heeger. »Verdammt, Hedi, kommen Sie her. Ist dort oben jemand?« Er rannte in die Küche und zerrte die Frau heraus. »Hören Sie zu: Ist dort oben jemand? Dort war ein Poltern. Es brennt. Ihr Haus brennt. Ich muss wissen, ob oben jemand in Gefahr ist.«
    Â»Was?« Die Frau war ganz erschrocken. »Nudel ist da oben. Er schläft.«
    Heeger stürzte nach oben. »Wo finde ich ihn?«, rief er von der Treppe nach unten.
    Hedi zuckte mit den Schultern und schwieg.
    Â»Ruf die Feuerwehr, Hero«, rief Heeger und rannte weiter. »Sag, dass ich hier im Einsatz bin. Sag, dass es womöglich der Brandstifter war.« Er duckte sich unter den Rauch und öffnete die erste Tür.
    Hero Dyk wählte mit zitternden Fingern, für solche Anrufe sind die Tastaturen viel zu klein. Er schrie in sein Telefon. Die Stimme am anderen Ende hatte Mühe, ihn zu beruhigen und ihm klare Informationen über den Brandort zu entlocken.
    Â»Sie kommen«, rief er hoch.
    Heeger durchsuchte oben die Zimmer. »Hilf mir!«, krächzte er irgendwo in der Nähe des Treppenabsatzes. Er hustete und keuchte.
    Nun stürzte auch Hero Dyk die Treppe hoch. Der Rauch wurde dichter und kroch immer tiefer. Oben im Dachstuhl war jetzt

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