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Piesberg in Flammen

Piesberg in Flammen

Titel: Piesberg in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich-Stefan Noelke
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alles perfekt. Du kannst hierbleiben. Wir werden nicht evakuiert.«
    Â»Und du nenn mich nicht Mutter«, schimpfte die kleine schwarze Frau. »Ich heiße Francisca! Fahr mich bitte nach Lembruch.«
    Hero Dyk überlegte kurz. Svetlana machte Gesten der Mäßigung. »Ich rufe dir ein Taxi«, sagte er schließlich mit der nötigen Entschlossenheit. »Und nun entschuldige mich bitte, bei mir hat es gebrannt. Svetlana, würden Sie meiner Mutter beim Packen helfen? Sie wird allein zurechtkommen, das tut sie immer. Und wir werden es ein paar Tage ohne Doña Francisca schaffen.«
    Svetlana verdrehte hinter Franciscas Rücken die Augen. Auch der Sanitäter nahm endgültig Reißaus. Hero Dyk zog sein Handy hervor, drehte sich um und wählte im Gehen die Nummer des Taxiunternehmens, während seine Mutter nach Luft schnappte.
    Endlich stand er in seinem Hof. Er setzte sich zu Karl Heeger an seinen Gartentisch. Gemeinsam besahen sie sich das Schreibhaus im Licht eines starken Scheinwerfers. Es war aus roten Ziegeln gebaut und stand frei, vielleicht vier Meter vom Haupthaus entfernt. Früher wurde dort die Wäsche gewaschen. Hero Dyk hatte es sich hübsch herrichten lassen, um darin schreiben zu können.
    Die Feuerwehr hatte fast all ihr Gerät zusammengepackt. Nur eine Feuerwache würde zurückbleiben und aufpassen.
    Â»Warst du schon drin?«, wollte Hero Dyk wissen. Er trug immer noch die bunte Windjacke.
    Heeger schüttelte den Kopf. »Ich bin erst dran, wenn alles gelöscht ist.«
    Â»Ich habe eine Zwischendecke eingezogen, die ich über eine Leiter erreiche. Dort oben lagere ich alte Dinge in Kartons. Bücher. Zeitungen. Ab und zu träume ich davon, wie gut das brennt.« Er erhob sich und besah sich die Tür von Nahem. Die Feuerwehr hatte sie nicht aufbrechen müssen. »Ich schließe immer ab«, sagte Hero Dyk. »Immer.«
    Er stieß die Tür auf. Der Raum war fast rechteckig und innen beigefarben rau verputzt. Links stand ein gusseiserner Ofen, den er nie angezündet hatte, aus Angst vor dem Feuer. Überall hatte sich ein schmieriger Film abgesetzt. Alles schien unversehrt, bis auf diesen Ruß. Er sah nach oben, dort hatte das Feuer einen Balken angekohlt. Auch die Bücher im Regal waren voller Ruß. Er griff nach seinem Laptop, der in einer Schutzhülle steckte, nahm zwei, drei Fotos von der Wand, und schloss die Tür von außen. Dann ging er zurück zum Haupthaus. Seine Mutter öffnete gerade einem Taxifahrer die Haustür, er wünschte ihr eine gute Reise und stieg hinauf in den ersten Stock. Hier hatte er ein zweites Büro. Er setzte sich an den Schreibtisch und legte die Sachen ab.
    Karl Heeger war ihm gefolgt und setzte sich ihm gegenüber.
    Â»Die wichtigsten Unterlagen sind hier«, sagte Hero Dyk und wies um sich. »Das«, er zeigte durch das Fenster auf das Schreibhaus unten im Hof, »kann man reparieren. Ich werde gleich morgen einen Auftrag erteilen. Schlimm ist allein das Wissen, dass jemand hier eingedrungen ist. Man fühlt sich bedroht.«
    Â»Du meinst, das hat unser Freund getan?«
    Hero Dyk zuckte mit den Schultern.
    Â»Das müssen wir wohl annehmen«, gab sich Heeger selbst die Antwort. »Gleich morgen komme ich wieder. Sobald der Brandherd abgekühlt ist. Und ich weiß, wonach ich suchen werde.«
    Hero Dyk beugte sich vor und legte die Hände aneinander, was als Zeichen gilt, dass man etwas sagen möchte. Karl Heeger wartete, dass er sprach.
    Â»Ich bekam einen Hinweis. Von den Stadtstreichern. Mein Nachbar, er heißt Pretorius.« Hero Dyk wies auf das Haus nebenan. »Es gebe da jemand Fremdes, der sich mit einem der Getöteten traf. Mit diesem Hannes. Prinz Eisenherz. Ich fand heraus, dass er sich oft in Wellendorf herumtrieb. In einer heruntergekommenen Kneipe namens ›Old Hedi’s‹. Dort sah ich das Foto eines Jungen. Zuerst erkannte ich ihn nicht. Aber dann fuhr ich zu Jacqui und wusste, wer das war: dieser Pieter. Er ist direkt mit den Bränden verbunden.«
    Â»Und weshalb steht sein Foto dort in der Kneipe?«
    Â»Die Besitzerin heißt Hedi Steiner. Sie ist seine Mutter. Der Name hätte mich gleich drauf bringen sollen.«
    Karl Heeger nickte. »Er ist aktenkundig. Jugendstrafe. Die Akten sind vernichtet, wie es Vorschrift ist, aber ein Kollege erinnerte sich. Diebstahl und Einbruch. Außerdem war er bei drei

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