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Pilger Des Hasses

Pilger Des Hasses

Titel: Pilger Des Hasses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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vermählt«, erwiderte Cadfael, »aber gewiß gut gebettet.
    Und zwar mit einem guten Mann, der ihrer würdig ist. Er hat diese Belohnung verdient.«
    Hugh hob fragend die Augenbrauen und warf einen Blick über die Schulter zum langgestreckten Dach der großen Abteikirche, wo, wie jedermann wußte, die fragliche Dame in einem versiegelten Reliquienschrein auf einem eigenen Altar ruhte. Es war ein zierlicher, kleiner Sarg; gerade groß genug, um die schmächtige heilige Waliserin aufzunehmen.
    »Da drinnen ist kein Platz für zwei«, wandte Hugh freundlich ein.
    »Nicht für zwei von unserem Wuchs, nein, nicht da drin. Aber dort, wo wir sie hingelegt haben, war genug Platz.« Er wußte, daß Hugh ihm jetzt aufmerksam zuhörte, wenn er ihn auch noch nicht verstand.
    »Wollt Ihr mir damit sagen«, fragte Hugh immer noch freundlich, »daß sie nicht dort drüben in ihrem prächtigen Schrein liegt, wo doch jeder weiß, daß sie da drinnen liegt?«
    »Wer weiß? Wie oft habe ich mir gewünscht, an zwei Orten gleichzeitig sein zu können. Vielleicht vermag eine Heilige, was mir verwehrt ist? Sie war drei Tage und drei Nächte dort drinnen, das weiß ich. Sie mag ein wenig von ihrer Heiligkeit zurückgelassen haben - und wenn auch nur, um uns zu danken, die wir sie wieder herausgeholt haben, um sie dorthin zurückzubringen, wo sie, wie ich sicher glaube, sein wollte.
    Aber trotz allem«, räumte Cadfael kopfschüttelnd ein, »nagt in mir ein kleiner Zweifel. Was ist, wenn ich sie falsch verstanden habe?« »Dann müßt Ihr Euer Heil in Beichte und Buße suchen«, sagte Hugh unbeschwert.
    »Aber erst, wenn Bruder Mark zum Priester geweiht ist!« Der junge Mark hatte sein Mutterhaus und seine Schäfchen in St.
    Giles verlassen und sich dem Bischof von Lichfield angeschlossen. Leoric Aspleys Stiftung ermöglichte ihm das Studium, und das Ziel seiner Wünsche lag fern, aber deutlich vor ihm: Das Priesteramt, für welches Gott ihn bestimmt hatte.
    »Ich spare mir für ihn alle Sünden auf, die ich, vielleicht irrtümlich, nicht für Sünden halte«, sagte Cadfael. »Er war drei Jahre meine rechte Hand und meine Herzensfreude, und er kennt mich besser als jeder andere. Euch vielleicht ausgenommen.« Er warf seinem Freund einen arglosen Blick zu. »Er wird die Wahrheit von mir erfahren, und nach seinem Urteilsspruch und seiner Absolution nehme ich jede Buße auf mich. Ihr könnt das Urteil sprechen, Hugh, aber Ihr könnt mir nicht die Absolution erteilen.«
    »Und auch nicht die Buße auferlegen«, erwiderte Hugh und lachte unbefangen. »Nun sagt es mir schon, und Ihr sollt ohne Buße davonkommen.«
    Die Vorstellung, sich endlich einem Menschen anzuvertrauen, gefiel Cadfael sehr. »Das ist eine lange Geschichte«, warnte er.
    »Dann erzählt nur, denn was ich hier tun konnte, ist getan, und Ihr erwartet nichts weiter als Aufmerksamkeit und Geduld; und warum sollte ich mir eine gute Geschichte entgehen lassen? Ihr seid bis zur Vesper frei, und vielleicht erntet Ihr sogar Lob«, sagte Hugh, während er ein priesterlich-ernstes Gesicht aufsetzte, »wenn Ihr Euer Herz den weltlichen Mächten ausschüttet. Und ich bin verschwiegen wie ein Beichtvater.«
    »Dann wartet«, sagte Cadfael. »Ich will uns einen Schluck vom neuen Wein holen, und dann können wir uns auf die Bank an der Nordmauer in die Nachmittagssonne setzen. Wenn ich erzähle, wollen wir es gemütlich haben.«
    »Es geschah etwa ein Jahr, bevor wir uns kennenlernten«, begann Cadfael, als sie bequem an den erwärmten rauhen Steinen der Gartenmauer lehnten. »Wir hatten damals noch keine Hausheilige und waren etwas neidisch auf die Kluniazenser in Wenlock, die das Grab ihrer sächsischen Gründerin Milburga entdeckt hatten und groß zur Schau stellten. Wir bekamen gewisse Zeichen, und ein erkrankter Bruder machte sich auf den Weg nach Wales, um in Holywell zu baden, wo das Mädchen Winifred zum erstenmal starb, worauf die Heilquelle aufbrach. Ihr eigener Patron, der heilige Bruno, konnte sie ins Leben zurückholen, aber die Quelle blieb und wirkte Wunder. Prior Robert kam auf die Idee, daß man die Dame bewegen könnte, Gwytherin zu verlassen, wo sie zum zweitenmal gestorben war und begraben lag, um ihre Herrlichkeit hierher nach Shrewsbury zu bringen. Ich war bei der Gruppe, die mit ihm reiste, um mit der dortigen Pfarrei zu verhandeln und sie zu überreden, die Gebeine der Heiligen herauszugeben.«
    »Das alles«, warf Hugh ein, der gewärmt und aufmerksam neben ihm saß,

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