Pink Christmas 2 (German Edition)
kriegst.“
„Ah so … Daher weht der Wind … Du hast mir doch selber angeboten, einen Dauerauftrag einzurichten. Abgemacht war, dass ich’s dir in Raten zurückzahle, sobald ich wieder liquide bin.“
„Ja, weil ich wollte, dass du dir auch mal eine Kleinigkeit leisten kannst. Ich wollte nicht, dass du die Kohle für unsinnigen Krempel verpulverst.“
„Unsinniger Krempel …“, wiederholte Julian knatschig. „Wer ist hier der Korinthenkacker von uns beiden?“
„Reg dich jetzt nicht auf. Jeder Mensch hat eine Schwäche. Bei dir ist’s halt unsinniger Krempel.“
„Was ist an einem Tanga bitteschön unsinnig?“
„Gar nichts. Wir reden hier über eine Tischdecke, die 200 Euro gekostet hat. Und was den Tanga betrifft: Wenn du mir ein Geschenk machst, ist das für mich quasi so, als würde ich mir selber etwas schenken. Verstehst du das?“
„Du bist ständig nur am Meckern! Darf ich mir denn gar nichts mehr gönnen? Zuerst passt dir der Tanga nicht und dann moserst du auch noch über die Tischdecke! Dabei mein‘ ich’s doch nur gut!“
„Wahrscheinlich trägt die Tischdecke eine große Mitschuld daran, dass es heute Cordon Bleu mit Pommes gibt. Die Pommes hätten übrigens etwas knuspriger sein können.“
„Hast du mich auch irgendwann wieder lieb?“
„Logo. Sobald du mir das Dessert servierst.“
Julian setzte sich auf Jacks benachbarten Platz, rückte ganz dicht an ihn heran und streichelte seinen Arm. Jack war davon nicht erbaut, musste er doch erhebliche Einschränkungen beim Essen hinnehmen.
„Könntest du es dir mit uns beiden vorstellen?“ Julian sah ihn mit großen, funkelnden Augen an.
Jack kaute auf einem Stück Knorpel, der zwischen seinen gebleechten Zähnen knackte. „Was vorstellen, Süßer?“
Julian lächelte verstohlen. „Na, du weißt schon …“
„Nein, weiß ich nicht.“
„Naja, dass wir uns gegenseitig die Ringe anstecken?“
„Das machen wir doch schon einmal im Monat.“
„Ich meine etwas anderes. Die Ringe als Zeichen unserer ewigen Liebe und Verbundenheit. Als Schwur der ewigen Treue.“
Jack versuchte, den direkten Blickkontakt zu meiden und musste etwas würgen, weil er sich verschluckte. „Ewige Treue?“, fragte er entgeistert. „Findest du das nicht etwas veraltet?“
„Also ich finde monogame Beziehungen romantisch.“
„Parallel verlaufend vielleicht …“
„Ich hab gestern ein bisschen beim Juwelier gestöbert und mal einen Katalog mitgenommen. Nur mal so zum Schmökern. Ich kann ihn dir zeigen, wenn du willst.“
„Liebe muss doch wachsen. Vertrauen und Ehrlichkeit zueinander müssen sich entwickeln. Das kann manchmal Jahre dauern und trotzdem wird nichts draus. Selbst, wenn man zehn Jahre zusammen ist, ist das noch keine Garantie, dass es funktioniert. Hat meine Mutter jedenfalls gesagt.“
„Aber was soll denn da noch wachsen? Ich dachte, wir lieben uns bereits?“
„Also für mich ist Liebe wie ein schlechter Actionfilm. Immer, wenn man denkt, das kann’s doch noch nicht gewesen sein oder da muss doch noch ’ne gute Szene kommen, war das schon der Höhepunkt und danach kommt gar nichts mehr. Außer dem Abspann.“
Doch so schnell ließ Julian sich nicht den Wind aus den Segeln nehmen. Er stand auf und begann, den Tisch abzuräumen. „Jetzt kommt dein Dessert, Hase“, sagte er mit einem lasziven Lächeln auf den Lippen.
Die Nachspeise war ein Rezept nach Art des Pötschke-Hauses. Eine originelle, kulinarische Eigenkreation, deren Zubereitung Julian in seinem bald erscheinenden Kochbuch niederschreiben wollte. Einen Titel für sein Buch hatte er sich auch schon ausgedacht: La cuisine de Julie Anne Beauchamp. Momentan war es aber noch das einzige Rezept, das ihm dafür zur Verfügung stand: Erdbeeren in Herzform, garniert mit Sahnehäubchen.
Nachdem Julian mit viel Liebe die Erdbeeren angerichtet und Jack kredenzt hatte, zeigte der sich davon allerdings nur wenig beeindruckt. Lustlos aß er drei Früchte und schob dann den Teller von sich. „Ich bin satt.“
Julian, der mit vor der Brust verschränkten Armen wie ein Aufpasser neben ihm stand, hob tadelnd den Zeigefinger. „Den Teller schön leer machen, sonst gibt’s sieben Tage Regenwetter.“
„Sorry, ich krieg nichts mehr runter.“
Ein wenig missgelaunt nahm Julian den Teller vom Tisch und stampfte damit in die Küche.
„Okay, wie heißt er?“, fragte er, als er wieder wie ein Wärter neben Jack stand und angesäuert mit dem Fuß
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