Pink Christmas 2 (German Edition)
einer Käfigstange zur anderen und Petit Gougou knabberte an einem Stück Karotte.
Julian meinte beiläufig: „Ich hoffe, du hast nichts dagegen, dass ich die Einladung meiner Eltern für den ersten Weihnachtsfeiertag auch in deinem Namen angenommen hab?“
„Für morgen?“, fragte Jack.
„Ja.“
Jack dachte nach. Schließlich sagte er: „Du hättest mich fragen müssen. Warum entscheidest du über meinen Kopf hinweg?“
„Das war gar nicht meine Absicht, aber wir haben bis jetzt jedes Jahr bei meinen Eltern am ersten Weihnachtstag gegessen. Das ist Tradition.“
„Wir sind erst seit drei Monaten zusammen.“
„Also meine Ex-Lover haben sich über das Essen meiner Mutter nie beschwert. Sie bereitet jedes Jahr einen ganz vorzüglichen Karpfen zu. Mein Vater bringt ihn lebendig mit nach Hause und bis zum ersten Weihnachtstag wird er in der Badewanne gehalten. Dann wird er geschlachtet. Ist was anderes als Cordon Bleu. Dürfte dich eigentlich freuen. Du wirst es nicht bereuen. Es ist der beste Karpfen, den du je gegessen hast. Das Geheimnis meiner Mutter ist, dass sie einen Hauch von Minze verwendet. Lust, Mausekeks?“
„Bleibt mir wohl nichts anderes übrig“, knurrte Jack.
Wieder herrschte für kurze Zeit Stille am Festtagstisch.
„In Zukunft möchte ich, dass du gemeinsame Unternehmungen mit mir absprichst“, fuhr Jack fort.
Julian sah auf und wickelte flüssigen Käse um seine Gabel. „Du bist sauer, oder?“
„Ich bin nicht sauer.“
„Doch, du bist sauer.“
„Na gut, dann bin ich eben sauer.“
„Aber warum? Ist es so schlimm, dass ich Mama zugesagt hab?“
„Wir haben doch abgemacht, dass wir solche Dinge vorher absprechen.“
„Mama ist depressiv. Sie mag es nicht gern, über Weihnachten mit Papa allein zu sein. Ich hab dir doch erzählt, dass er sich mit Kräuterschnaps zuschüttet und Mama dann nur herumkommandiert.“
„Deine Mutter schüttet sich doch auch mit Kräuterschnaps zu …“
Julian ignorierte seinen Kommentar. „Außerdem ist Weihnachten für mich ein Fest, das man mit der ganzen Familie feiert.“
„Für mich auch. Aber mit meiner Familie. Was sagst du deiner Mutter, falls ich schon was anderes vorhab?“
„Du hast schon was anderes vor?“
„Nein, aber falls ich das hätte, was wäre dann?“
Julian strahlte bis über beide Ohren. „Du bist ein Schatz!“
„Moment, ich habe noch nicht zugesagt.“
„Aber du wirst es tun, weil du mich liebst und dich nichts glücklicher macht, als mich glücklich zu machen. Stimmt’s?“ Julian legte seinen allersüßesten Pudelblick auf.
Jack seufzte kapitulierend. „Ach, wie recht du hast. Ich kann dir einfach nichts abschlagen, wenn du mich so anguckst. Nach so kurzer Zeit kennst du mich schon so gut. Du bist ein echtes Schlitzohr.“
„Ich liebe dich, Honigpopöchen“, sagte Julian entzückt und schickte ihm eine Kusshand über den Tisch.
„Kann sein“, antwortete Jack, dem noch etwas auf den Nägeln zu brennen schien. „Bitte nenn’ mich nicht immer Hasi, Mausekeks oder, oder, oder. Das macht mich aggressiv.“
„Nachschlag gefällig?“
„Wenn noch was da ist.“
„Ja, zwei Cordon Bleus sind noch in der Pfanne.“
„Dann bleibt aber nichts mehr für dich übrig.“
„Ich verzichte freiwillig.“
Julian brachte Jack die restlichen Fritten und die beiden verbliebenen Filets. Der Rüpel stellte gerade die Messerklinge auf den Tisch, presste seine Fingerspitze oben auf das Griffende und ließ es mit einem Schnipser um die eigene Achse zirkulieren.
„Schatz, würdest du bitte aufhören, mit dem Messer zu spielen? Du verletzt dich noch. Außerdem ruinierst du meine neue Tischdecke. Die hat mich ein Vermögen gekostet. Ebenfalls eine Kostbarkeit von Filth & Superfluous.“
„Was hat die denn gekostet?“
„199 Euro.“
„Du gibst 200 Euro für eine Tischdecke aus?“
„Du hörst nicht richtig zu. Ich sagte 199 Euro.“
„Korinthenkacker.“
„Für dich ist mir nichts fein genug und an den Weihnachtstagen wollte ich die Wohnung besonders schick herrichten.“
„Vergiss nicht, dass du arbeitslos bist.“
„Fängst du schon wieder mit dem Thema an?“, echauffierte sich Julian und stemmte die Fäuste in die Hüften. „Reite doch lieber mehr auf mir rum, anstatt auf meiner blöden Arbeitslosigkeit! Du tust immer so, als ob ich ein armer Schlucker wäre! Noch schlafe ich nicht unter der Brücke!“
„Nein, weil du monatlich eine großzügige Finanzspritze von mir
Weitere Kostenlose Bücher