Pink Christmas 2 (German Edition)
wippte.
„Wer?“
„Er. Der Typ. Der Grund, warum du mich nicht heiraten willst.“
Jack sah überrascht zu ihm auf. „Aber da gibt es niemand anderen. Nur dich.“
„Das glaube ich dir nicht.“
„Ich schwöre auf das Grab meiner Großeltern, dass ich dich noch nie, nie, nie betrogen hab!“
Julian verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. „Deine armen Großeltern.“
„Wieso wirst du jetzt auf einmal zickig?“
„Ich werde gar nicht zickig! Ich spüre, dass irgendwas nicht stimmt. Seit du zur Tür rein bist, verhältst du dich komisch. Erst nörgelst du rum, weil du nicht zu meinen Eltern willst …“
„Aber ich habe doch nie behauptet, dass ich das nicht will! Ich wollte doch nur sagen, dass …“
„Und dann kritisierst du mich, weil ich ein bisschen von der Ehe träume!“
„Ich habe dich nicht kritisiert. Ich bin bloß grundsätzlich der Meinung, dass man eine Ehe gut überdenken und nichts überstürzen sollte. Wir kennen uns doch erst drei Monate.“
„Drei Monate und zwei Tage.“
„Sorry, dass ich nicht jeden Tag im Kalender abstreiche.“
„Dir gefällt der Tanga nicht, oder?“
„Ich habe eher den Eindruck, dass dir meine Bratpfanne nicht gefällt. Oder kann es sein, dass du im Moment etwas … verwirrt bist?“
„Verwirrt? Mir geht’s blendend!“
„Depressionen sind in dieser Jahreszeit keine Seltenheit …“
„Bist du neuerdings unter die Psychologen gegangen?“
„Ich hab dir lediglich eine ganz normale Frage gestellt.“
„Hör auf, mir was einzureden. Die Lichttherapie schlägt gut an. Die Medikamente sind seit Monaten stark reduziert. Ich nehme doch nur Oxazepam, Bromazepam, Diazepam, Midazolam, Lormetazepam, Hydroxyzin, Meprobamat, Methylphenidat und Prothipendyl und bei Bedarf mal eine Tavor. Aber das war’s.“
„Ich bin kein Experte, aber das sind viel zu viele.“
„Du hast sie mir doch alle vom Schwarzmarkt besorgt.“
„Aber offensichtlich kompensierst du seelische Defizite mit sinnlosen Einkäufen. Letzte Woche hast du dich so mies gefühlt, dass du Ashton in die Friteuse werfen wolltest.“
„Daraus schließt du gleich auf eine Depression? Erspar mir deine bescheuerte Küchenpsychologie! Außerdem sind meine Pillen harmlos im Gegensatz zu deinen LSD-Ausflügen auf den Teenyparties!“
„Das ist unfair. Ich hab schon seit einem halben Jahr nichts mehr genommen.“
„Ich kann auch ohne dieses Zeug ’ne ganze Nacht durchfeiern.“
„Dafür säufst du soviel, bis du in die Ecke kotzt und mit wildfremden Leuten auf dem Klo vögelst.“
„Das waren nur die Gerüchte von Neidern! Die ertragen es nicht, dass wir so eine harmonische Beziehung führen! Mit keinem war ich solange zusammen wie mit dir! Ich schwöre beim Leben meiner Mutter, dass ich noch nie einen Seitensprung gemacht hab! Einen Eid vor Gericht würd’ ich ablegen! Für dich würd‘ ich alles tun!“
„Wie dem auch sei. Alkohol ist auch eine Droge.“
„Klugscheißer.“
„Versprich mir einfach, dass du dich mir anvertraust, wenn dich etwas bedrückt. Genauso, wie ich dir versprochen habe, meinen LSD-Konsum einzuschränken. Kompromisse sind auch sehr wichtig in einer harmonsichen Beziehung, aber das musst du offensichtlich noch lernen.“
Julian konnte mit Konfliktsituationen noch nie besonders gut umgehen, deshalb versuchte er dauernd, sie in Fröhlichkeit zu ertränken. Mit einem Schlag lächelte er wieder, beugte sich hinunter und küsste Jack auf die Stirn. „Hab dich ganz doll lieb, Hasi. Soll ich uns beiden Hübschen vielleicht jetzt ein Gläschen Prosecco einschenken, hm?“ Julian zwinkerte ihm zu.
„Glaub nicht. Mir ist der Durst vergangen. Geh endlich Bier kaufen.“
„Och Mensch, sei doch nicht böse. Bist doch mein allerliebstes Gummibärchen!“
„Hör auf mit diesen beschissenen Kosenamen, du Affenfürst! Die sind nicht sexy! Die sind zum Kotzen!“ Jack schrie, bis die Adern an seinem Hals hervortraten.
Das reichte! Wutentbrannt marschierte Julian in die Küche, holte den Prosecco aus dem Kühlschrank und lief dann ins Badezimmer.
Jack hörte den Toilettendeckel klappern und folgte seinem Freund. Er blieb unter dem Türrahmen stehen und lehnte sich mit der Schulter an.
„Was machst du da?“, fragte er.
„Ich schütte den Prosecco ins Klo“, schluchzte Julian.
„Warum machst du das?“
„Offensichtlich willst du ihn ja nicht mehr mit mir trinken.“
„Willst du alles ins Klo schütten, was ich heute nicht mehr mit dir
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