Pink Christmas 2 (German Edition)
bestimmt. Freust du dich?“
„Na sicher tu ich das.“
Julian küsste Jack auf den Mund und nahm ihn in den Arm, aber er spürte, dass seine Berührungen distanzierter waren als gewöhnlich.
„Du kannst mir nichts vorflunkern, Süßer. Meine Antennen registrieren sofort, wenn du unzufrieden bist.“
Jack seufzte. „Bist ein harter Brocken, ehrlich.“
„Na los, rück schon raus mit der Sprache.“
„Ich fühle mich mies, wenn du shoppen gehst und mir Geschenke kaufst.“
„Wieso?“
„Naja, um deine Finanzen steht’s momentan nicht gut.“
„Was willst du damit sagen?“
„Zahl doch lieber erstmal deine Schulden ab, bevor du Weihnachtseinkäufe machst.“
„Wenn alle Leute, die einen Kredit bei der Bank aufgenommen haben, keine Weihnachtsgeschenke mehr kaufen würden, dann würde es unter den Tannenbäumen verdammt leer aussehen“, antwortete Julian pikiert.
„Ich weiß, aber spar dein Geld lieber.“
„Du freust dich nicht über den Tanga …“
„Darum geht es nicht. Sobald du einen Job hast, kannst du mir auch gern wieder etwas schenken.“
„Warum reitest du eigentlich immer darauf rum, dass ich keinen Job hab? Solltest froh sein, dass du einen Dummen hast, der sich tagsüber um dein Kaninchen kümmert.“
Jack küsste Julian sanft auf die Stirn. „Bin ich doch auch.“ Auf diese Weise wickelte er ihn um den kleinen Finger. „Ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass niemand etwas von dir erwartet, wenn du nichts auf der hohen Kante hast.“
„Lass uns jetzt nicht über Geld reden und den Abend genießen“, antwortete Julian. „Wir haben uns doch so darauf gefreut. Ich hole das Essen.“
Jack reckte den Hals und schnupperte in der Luft. „Was gibt’s denn überhaupt? Hab ’nen Bärenhunger!“
„Lass dich überraschen, Hasi!“
Julian räumte die Geschenke neben das Aquarium auf die Kom mode.
Jack wartete ungeduldig am Tisch. „Ich habe wirklich sehr großen Hunger, Julian. Es ist anstrengend, die ganze Woche zu arbeiten.“
„Ich mag es nicht, wenn du mich Julian nennst.“
„‘Tschuldigung, Julie Anne.“
Julian ging in die Küche und Jack hörte ihn dort herumhantieren. Der Backofen wurde geöffnet, ein Grillrost klapperte. In der Pfanne brutzelte leise etwas vor sich hin.
„Mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen!“, rief Jack voller Vorfreude.
Wenige Sekunden später flanierte Julian einem Kellner gleich an den Tisch, zwei dampfende Teller in die Höhe haltend. Über seinem rechten Unterarm hatte er ein Trockentuch gelegt. „Et voilà!“
Er servierte Jack das Gericht. „Lass es dir schmecken.“ Mit einer wesentlich spärlicheren Portion auf dem Teller setzte sich Julian ans andere Kopfende.
Jack konnte die Verständnislosigkeit nicht verbergen, mit der er auf sein Menü hinabstarrte. „Cordon Bleu mit Pommes und Ketchup?“, fragte er störrisch. „Das sind doch die, die wir immer aus dem TseTse-Markt holen?“
„Ja. Die schmecken doch gut.“
„Schon, aber was hast du mit dem Geld gemacht, das ich dir für das Essen gegeben habe?“
„Na, ich hab’s für Cordon Bleu mit Pommes und Ketchup ausgegeben.“
„Ich habe dir sechzig Euro gegeben, damit du was Vernünftiges kochst.“
„Was ist an Cordon Bleu mit Pommes bitteschön unvernünftig?“
„Gar nichts.“
„Na also. Was stimmt denn dann nicht?“
„Dieses Essen hat mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit keine 60 Euro gekostet.“
„Nicht ganz.“
„Nicht ganz?“
Julian schaute reumütig zum Tanga auf der Kommode hinüber und dachte gleichzeitig an Filth & Superfluous. „Es gab ja noch mehrere Dinge auf meiner Liste.“
„Ich habe mich auf ein schönes Essen gefreut. Auf frisches Fleisch vom Metzger oder so.“
„Aber du hast ein schönes Essen bekommen. Ich dachte, ich wäre Frischfleisch genug für dich …“
„Diesen Fraß kochst du dreimal in der Woche. Hähnchenfleisch, Schinken und Käse für zwei Euro fünfzig. Was glaubst du, wie hoch die Qualität dieses Produktes ist?“
Julian äffte ihn beleidigt nach. „Was glaubst du, wie hoch die Qualität dieses Produktes ist? Sonst hast du dich ja auch nicht beschwert. Koch demnächst selber, wenn’s dir nicht passt.“
Jack atmete schwer aus und zuckte die Achseln. „Ich hatte halt mit was Besonderem gerechnet. Es ist eh nicht mehr zu ändern. Die Geschäfte haben längst geschlossen. Muss ich das trocken runterwürgen?“
„Selbstverständlich nicht“, antwortete Julian, schob seinen Stuhl zurück,
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