Pinke Perlen &: Schwarze Heels Teil 2
aufzuräumen . Ich schließe die Tür auf und schalte das Licht in dem ockergelben Hausflur an. Unschlüssig, wie es jetzt weitergeht, bleibe ich in der halb geöffneten Tür stehen und drehe mich zu Alexander um. „Ich, ähm … Magst du noch mit hochkommen ?“ Ich rechne fest mit einem Nein – was will er auch bei mir? Doch wie so oft überrascht er mich mit seinem Verhalten. „ Hannah, denkst du ernsthaft, ich lasse dich in diesem Zustand alleine!?“ Leicht ungläubig schüttle ich den Kopf und gehe einfach voran. Wenn ich nicht innerhalb kürzester Zeit aus diesen Schuhen komme, werden meine Füße einfach absterben. Die Stufen bewältige ich zwar nicht wirklich anmutig, doch in meinem desolaten Zustand kommt es darauf jetzt auch nicht mehr an. Der Duft nach Vanille und meinem Zuhause beruhigt mich sofort.
Undamenhaft kicke ich die Schuhe von meinen gepeinigten Füßen, genieße das kalte Laminat an meinen brennenden Fußsohlen. Während ich die Lichter anschalte und die Vorhänge zuziehe, rufe ich über meine Schulter: „ Komm rein, mach es dir gemütlich!“ Ich gehe weiter in die Küche und schalte den Wasserkocher an, bevor ich total erledigt in mein Badezimmer tappe. Hilfe, der Blick in den Spiegel trifft mich wie ein Schlag. Meine Haare kleben in meinem Gesicht und an meinem Hals, meine angeblich wasserfeste Mascara hat sich auf eine Entdeckungstour begeben, mein Lidschatten ist nicht mehr auffindbar. Um mich wieder herzurichten, fehlt mir die Energie, so schminke ich mich in Rekordgeschwindigkeit ab, kämme meine Haare und binde sie zu einem Pferdeschwanz – nicht besonders schön, aber schnell und zweckmäßig. Ich husche in mein Schlafzimmer. Alexander telefoniert inzwischen im Wohnzimmer, keine Ahnung mit wem, jedoch bin ich froh über die geschenkten Minuten. Schnell schlüpfe ich in meine Lieblings jeans, schon ausgewaschen und abgewetzt, aber nicht die sexyste . Jetzt nur noch mein himbeerpinkfarbenes, gemütliches und warmes Sweatshirt und ich bin fast fertig. Was ich mir allerdings nicht nehmen lasse, immerhin weiß man ja nie, ist, mir vorher meine erotische elfenbeinweiße Unterwäsche anzuziehen; die hat zwar viel Stoff, doch der besteht fast nur aus durchsichtiger Spitze. Jetzt fehlen nur noch meine warmen Wollsocken – perfekt. Gespannt, was Alexander zu meinem Outfit sagt , kehre ich zurück ins Wohnzimmer, doch das ist leer – ebenso die Küche und das Gäste-WC. Ich kann es nicht genau erklären, doch Traurigkeit und das Gefühl des Sitzengelassen -Werdens machen sich in mir breit. Das brave Mädchen in mir bricht in schallendes Gelächter aus, sieht mich schadenfroh an. Na super, anscheinend hat er seit unserer hemmungslosen Nacht nicht so oft an mich gedacht wie ich an ihn. Wieso auch? Er ist Mitte dreißig, erfolgreich und in der Welt zu Hause, er könnte jede haben. Warum sollte er also auch jetzt hier in meinem Wohnzimmer stehen, während ich aussehe wie das Krümelmonster?
Nach einem schnellen Drücken auf meinen CD-Player beginnen die entspannenden Klänge von Melody Gardot mein Wohnzimmer auszufüllen. Ich summe vor mir her, während ich mich auf den Weg zum Wasserkocher mache. 23.30 Uhr, die perfekte Zeit für einen schönen heißen Rooibos-Tee. Noch bevor ich dazu komme kochendes Wasser über mein Tee-Ei zu gießen, klingelt es. In meinem Kopf wirbeln die Ereignisse des Tages so wild umher, dass ich nicht mehr die Kraft aufbringe, darüber nachzudenken, wer jetzt noch etwas von mir will . Die Wahrscheinlichkeit, heil aus der Fabrik gekommen zu sein, damit mich der Mörder nun zu Hause aufsucht und dazu brav klingelt, erscheint mir verschwindend gering zu sein, also öffne ich einfach. Noch weniger hätte ich allerdings damit gerechnet, dass nun Alexander vor mir steht: mit einer kleinen Tasche in der Hand und einem umwerfenden Lächeln im Gesicht. „Hey, Süße, du hast dich aber chic gemacht.“ Er zwinkert mir zu und betritt so selbstverständlich meine Wohnung, dass ich mir noch komischer vorkomme, als ich eh schon bin. „Ich geh mich schnell umziehen. Wenn es dir nichts ausmacht, benutze ich noch schnell deine Dusche.“ Ohne meine Antwort abzuwarten, geht er an mir vorbei, küsst mich leicht auf die Stirn. „Ach so, erschrick nicht, wenn es in ungefähr fünfzehn Minuten klingelt , das ist dann das Abendessen.“ Er öffnet die erste Tür und hat mein Badezimmer auch schon gefunden. Bevor er endgültig im Bad verschwindet, dreht er sich noch mal kurz zu
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