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0501 - Die Mord-Clique

0501 - Die Mord-Clique

Titel: 0501 - Die Mord-Clique Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Den Grund konnte sie selbst nicht sagen. Es war mehr das Gefühl.
    Alicia bezeichnete sich als sensibel. Sie arbeitete gern mit Menschen zusammen, kam auch mit den drei Ehepaaren ausgezeichnet zurecht und wurde von ihnen trotz ihrer zweiundzwanzig Jahre voll akzeptiert.
    Sie wußte selbst nicht, was sie zu diesen Schritten sagen sollte.
    Eigentlich hätte sie dem Blinden entgegenlaufen müssen, um ihn die Stufen der Treppe hochzuführen. Er nahm nie den alten Gitteraufzug, eine Marotte von ihm.
    Doch Alicia blieb stehen. Sie hielt sich vor einer offenen Nebentür auf, die in die große Küche führte, wo die Mahlzeiten zubereitet wurden. Die Köchin hatte schon längst Feierabend. Wer jetzt noch etwas essen wollte, bediente sich selbst.
    Die Schritte des blinden Mr. Richberger näherten sich der Treppe.
    Ja, er würde nach oben in seine Wohnung gehen, wo Diana, seine Frau, bestimmt schon sorgenvoll auf ihn wartete.
    Auch hörte sie ihn atmen. Es war mehr ein Stöhnen. Mr. Richberger war kurzatmig, an seiner Stelle wäre Alicia nicht die Treppe hochgegangen und hätte den Lift benutzt.
    Richberger gehörte zu den starrsinnigen Typen. Er mußte seinen Weg gehen und ließ sich durch nichts und niemand davon abbringen. Wie leicht konnte er in der Dunkelheit stolpern und sich bei dem Sturz etwas brechen.
    Nein, das durfte Alicia nicht zulassen. Als sie sich entschlossen hatte, das Licht einzuschalten, da befand sich Mr. Richberger bereits auf der Treppe.
    Auch dort hatte er seinen typischen Gang. Immer sehr langsam und tastend. Wenn er sich am Geländer festhielt, setzte er gleichzeitig einen Fuß hart auf. Dieses Geräusch und sein Nachgreifen mit den Fingern am Handlauf waren synchron.
    Alicia ließ ihn drei Stufen gehen. Erst dann löste sie sich aus ihrer lauschenden Haltung und ging zum Lichtschalter.
    Es war ein altes Haus mit großzügig angelegten Fluren und Räumen. Hinter der Eingangstür begann eine kleine Halle. Sogar zwei Säulen stützten hier die Decke, von der als Lampe ein großer Kronleuchter herabhing. Der strahlte plötzlich auf. Das Licht der Lampen brach sich in den gläsernen Tropfen, die von den Armen des Kronleuchters herabhingen. Die Diele wurde bis in den letzten Winkel ausgeleuchtet, aber auch die breiten Stufen der nach oben führenden Treppe wurden von dem Licht überflutet.
    Caspar Richberger stand schon auf der vierten Stufe. Er hielt sich nicht am Geländer fest, sondern hatte sich in die Nähe der Wand gedrückt, wo die Stufen etwas breiter waren.
    Das sah Alicia erst, als sie sich der Treppe bis auf eine bestimmte Distanz genähert hatte. Verwundert blieb sie an deren Fuß stehen und schaute gegen den Rucken des Blinden, der seinen rechten Fuß wieder anhob und die nächste Stufe betrat.
    Alicia wollte ihn ansprechen und hatte den Mund bereits geöffnet, als sie etwas sah.
    Auf dem hellen Holz der Stufen erkannte sie dunkle Flecken. Die Flüssigkeit war nach unten geklatscht und hatte sich beim Aufprall sternförmig verteilt.
    Dunkle Flüssigkeit – rot aussehend. Das konnte nur eines bedeuten, und Alicia wußte auch sofort Bescheid.
    Blut!
    Ihre rechte Hand fuhr hoch, sie preßte den Handballen gegen die Lippen und schaute auf den Rücken des Blinden. Der hatte sie nicht gehört, er ging weiter, und es tropfte auch auf die nächste Stufe, die er betrat. Das Mädchen hörte das Aufklatschen. Sie sah, wie der Tropfen zerplatzte, und löste die Hand von den Lippen. Langsam sank der Arm nach unten. Scharf mußte sie Luft holen, bevor sie den Blinden dann überhaupt ansprechen konnte. »Mr. Richberger, Sie bluten ja!«
    Der Blinde blieb stehen, kaum daß Alicia seinen Namen aussprach. Er sah so aus, als würde er den Worten lauschen, um sich zu vergewissern, daß es tatsächlich eine bekannte Stimme gewesen war, die ihn da angesprochen hatte.
    »Mr. Richberger, Sie…«
    »Was ist, mein Kind?« Er sprang die restlichen Stufen hoch.
    »Sie bluten.«
    »Ach, wirklich?« Richberger trug wie immer einen dunkelbraunen Mantel, seinen Hut und ein weißes Hemd. Man sah ihn nur selten im Anzug nach draußen gehen.
    »Ja.«
    Der Blinde begann zu lachen. Erst leise, dann immer lauter, und Alicia bekam eine Gänsehaut. »Sie können doch sehen, Mädchen, nicht wahr?« fragte er, als das Lachen abbrach. »Sie sind nicht so blind wie ich.«
    »Ja, das schon.«
    »Dann müßten Sie erkennen, daß nicht ich es bin, der hier blutet. Wirklich nicht.«
    »Wer ist es dann?«
    »Er!«
    Nach diesem Wort drehte

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