PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)
habe Angst, dass irgendetwas in meinem Gesicht oder an meinem Verhalten verrät, warum ich in der Nähe des Pförtnerhäuschens stehe.
Darum schreie ich vor Schreck auf, als plötzlich eine Stimme hinter mir sagt: »Na, haben wir eine Verabredung? Vielleicht mit der kleinen von Hardenberg?«
Ich fahre herum. »Was wollen Sie von mir? Und wer sind Sie überhaupt?«
Der Typ sieht mich verdattert an, greift in seine Jackentasche und fischt ein Brausetütchen heraus.
»Herr Sampft! Ohne Uniform habe ich Sie nicht erkannt!«
Er grinst mich nur schief an und kaut genüsslich auf seinem Brausepulver herum, während mir tausend Fragen durch den Kopf jagen: Was macht er hier? Warum trägt er keine Uniform? Was sage ich ihm, wenn er mich fragt, was in der ALDI-Tüte ist?
Sampft schluckt die Brause herunter, schaut sich um und flüstert mir dann zu: »Tarnung.«
Mein Magen zieht sich zusammen. »Was – was meinen Sie?«
Er sieht an sich herunter. »Die Klamotten. Tarnung. Undercover, wenn du verstehst.«
Da kapiere ich. »Sie ermitteln verdeckt? Wegen des –«
»Wegen des Diebstahls im Labor. Muss ziemlich wertvoll sein, das Zeug. Und da wir nicht weiterkommen, habe ich mir gedacht, ich versuche es mal auf diese Weise.«
» Sie haben sich das gedacht? Dann weiß Kommissar Knauer gar nichts davon?«
Sampft zwinkert mir zu. »Jeder hat so seine Geheimnisse, nicht wahr? Wenn ich erfolgreich bin, werde ich vielleicht befördert. Und das würde ihr sicher gut gefallen. Äh, ich meine, das wäre sicher gut für mich.«
Ihr! Ich weiß sofort, wen er meint: Colette! Den hat es voll erwischt, MAX! Der arme Sampft!
»Und ich könnte sogar Glück haben«, erzählt er dann weiter.
Keine Ahnung, warum er so redselig ist. Wahrscheinlich will er einfach nur damit angeben, was für ein toller Polizist er ist.
Ich ergreife die Gelegenheit. Vielleicht finde ich ja heraus, was die Polizei wirklich weiß. »Glück? Wie meinen Sie das? Sind Sie schon weitergekommen?«
»Noch nicht. Aber gleich kommt der Chef. Hat mir der Pförtner verraten. Ist ein ziemlicher Schwätzer.«
Mein Magen hatte sich gerade wieder entspannt, doch das ändert sich augenblicklich. »Der Chef? Meinen Sie etwa Herrn von Hardenberg?«
Sampft zwinkert mir zu. »Er und seine Tochter. Er hat gerade aus dem Auto angerufen. Sie müssen jeden Augenblick hier sein. Vielleicht kann ich ihm ja ein paar Fragen stellen. Das hat Knauer – ich meine mein Chef – noch nicht geschafft. Ist echt ein viel beschäftigter Typ, dieser Hardenberg.«
In mir kommt Panik auf. Was soll ich machen? Wenn Dein Vater mich hier sieht, gibt es garantiert Ärger. Außerdem kann ich Dir in seinem Beisein nicht die Creme geben. Und die brauchst Du doch!
Offenbar kann ich meine Angst nicht unterdrücken, denn Sampft fragt mich: »Warum bist du so nervös? Bist du nicht mit der Tochter verabredet?«
»Nein! – Doch! Aber der Vater –«
Sampft wirft sich ein Tütchen Brause ein und kaut vor sich hin. »Ich verstehe«, sagt er dann. »Er wünscht sich wohl einen reicheren Freund für seine Tochter. Ja, es gibt viele Dinge, die dem Glück zweier Menschen im Wege stehen können.«
»Häh?«
Sampft lässt einen tiefen Seufzer hören. »Geld, zum Beispiel, wie bei dir. Oder unterschiedliche Kulturen wie bei – ach, was soll’s. Sind die Sachen für sie?«, fragt er dann mit Blick auf die ALDI-Tüte.
»Wie? – Ja. MAX wollte – ich meine, sie hat mich gebeten, das für sie zu besorgen. Sie isst die Sachen von ALDI so gern, traut sich aber nicht, dorthin zu gehen.«
»Verstehe. Nicht standesgemäß, oder?«
»Genau! Ihre Eltern sind dagegen.«
Sampft streckt die Hand aus. »Alles klar. Mach dir keine Sorgen. Ich gebe sie ihr. Wenn sie die Tüte von einem Polizisten bekommt, wird der Vater schon nichts sagen.«
Ich denke, ich höre nicht richtig. » Sie wollen ihr die Sachen geben?«
»Sicher. Kein Problem. Ich will ja sowieso mit dem Vater sprechen und außerdem haben wir gewissermaßen ein ähnliches Problem. Da muss man zusammenhalten. Also, gib schon her. Und dann verschwinde, bevor der Alte dich sieht.«
Echt, MAX, als ich ihm die Tüte in die Hand gedrückt habe, fand ich mich alles andere als mutig, aber es war die einzige Möglichkeit, Dir die Creme zu geben, ohne dass Dein Vater mich sieht.
Du kannst Dir nicht vorstellen, wie sehr ich auf Deine Mail gewartet habe, denn ich hatte ja keine Ahnung, ob Sampft nicht doch Verdacht schöpft und er oder Dein Vater die Creme
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