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Pioniere des Kosmos

Pioniere des Kosmos

Titel: Pioniere des Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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ihnen ablenkt Wenn ich ihnen diesen Sündenbock nicht bringe, werden sie herauskommen und sich einen holen, und das könnte unsere ganze Arbeit ruinieren. Wir müssen Zeit haben, unsere unabhängigen Kolonien zu konsolidieren, Raumfahrer auszubilden, wir brauchen die Lebensmittelvorräte der Flottenbasis, wir brauchen Ruhe – und die Regierung braucht einen Sündenbock, damit sie das Gesicht wahren und mit Anstand nachgeben kann. Ich bin der Mann, den sie für alles verantwortlich machen können, was ihnen nicht gefällt. Darum müssen sie mich haben.«
    »Nein«, sagte Brot. Er kauerte in seinem Rollstuhl wie ein knurrender alter Bär in einer Höhlenöffnung.
    »Tut mir leid«, sagte Mark. Er fühlte die äußere Luftschleuse hinter seinem Rücken nachgeben, als er mit den Fingerspitzen gegen das Metall drückte. »Ich muß es tun, Vater. Wenn du etwas von Menschen und ihren Reaktionen verstehst, dann weißt du, daß ich recht habe.«
    »Dann werde ich mit dir gehen«, sagte Brot.
    »Danke, aber das wäre eine Verschwendung«, sagte Mark. »Sie würden jeden, der mit mir käme, zum Sündenbock machen, und einen brauchen sie nur. Nein, ich werde allein gehen.«
    »Ich verstehe mich auf Menschen, Mark«, sagte Brot, »und ich sage dir, daß du dich täuschst. Glaubst du, diese Bürokraten und Minister hätten deinen Schneid? Du hast sie bereits geschlagen. Sie wissen aus deinen Handlungen, daß es nicht ohne Blutvergießen abgehen würde, wenn sie die Flotte gegen uns schickten. Das werden sie nicht auf sich nehmen. Du opferst dich umsonst.«
    »Das ist Wunschdenken, Vater«, sagte Mark. »Es tut mir leid, aber es gibt nur einen Weg, diese Sache so zu lösen, daß ich das einzige Opfer bleibe. Leb wohl …«
    Er trat schnell in die Luftschleuse und drückte den Knopf, der die innere Tür öffnete und die äußere schloß. Er fürchtete um seine Willenskraft. Wenn er Brot Gelegenheit gäbe, weiter auf ihn einzureden, würde der alte Mann seinen Entschluß womöglich noch ins Wanken bringen. Aber die Tür schloß sich, ohne daß sein Ziehvater ein weiteres Wort sagte.
    Er schaltete die Beleuchtung ein und ging in die Navigationszelle. Nach einem Blick auf die Instrumente und den Umschlag mit den Tabellen ging er weiter und warf sich in den Pilotensitz, wo er sich festschnallte. Um sich zu vergewissern, daß Brot aus dem Weg war, schaltete er die Sichtübertragung auf Infrarot und überprüfte die unmittelbare Umgebung. Im Umkreis von fünfzig Metern war kein menschlicher Körper. Er startete.
    Der Aufklärer stieg donnernd empor, durchstieß eine Wolkenbank, die sich vor den Mond geschoben hatte, und sein Lärm wurde zu einem Flüstern, das sich in Stille verlor, als er die Atmosphäre hinter sich ließ und die Steuertriebwerke sich selbsttätig ausschalteten. Die Nachtseite von Garnera VI war mattgrau unter ihm. Er ging auf sichere Distanz, schaltete die Antriebseinheiten um und programmierte nach Mauras Tabelle den ersten Positionswechsel zur Erde.
    Plötzlich hatte er einen anderen Sternhimmel mit eigenartig verschobenen Konstellationen vor sich. Er saß einen Moment und betrachtete ihn, dann griff er zur Tabelle und begann die Zahlen für den zweiten Wechsel mit der automatischen Positionsberechnung zu vergleichen, die im Leuchtschirm des Computers erschienen.
    Er stutzte. Da war eine Zahl in Mauras Tabelle, die gelöscht und korrigiert worden war. Die Tatsache allein bedeutete nichts, aber er nahm sich das Blatt mit den Berechnungen vor. Die Kalkulation für die neue Positionszahl war da, aber auch sie war die Korrektur einer gelöschten Kalkulation. Etwas an dieser veränderten Zahl kam ihm komisch vor, obwohl er in Navigationsfragen nichts als ein blutiger Amateur war. Er setzte sich hin, um den Wert durch seine eigenen mühsamen Berechnungen nachzuprüfen.
    Er brauchte länger als eine halbe Stunde, um herauszubringen, daß die neue Zahl nicht stimmte. Sie war nicht nur falsch, wenn man die Erde erreichen wollte, sie brachte ihn nicht einmal einen Sprung näher zum Sonnensystem. Statt drei Lichtjahre von seinem Ausgangspunkt in Richtung Sonnensystem zu sein, war er nur zwei Lichtjahre weiter von der Erde entfernt als beim Antritt seiner Reise.
    Ärgerlich warf er seinen Bleistift hin. Er könnte natürlich versuchen, sich mit eigenen Berechnungen zur Erde zu navigieren. Aber mit der gegenwärtigen, unvertrauten Position als Ausgangspunkt war die Wahrscheinlichkeit, daß er sich hoffnungslos und für immer

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