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Pioniere des Kosmos

Pioniere des Kosmos

Titel: Pioniere des Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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als ob er es wäre«, sagte Lily. »Und sie machen es genauso.«
    »Das ist richtig«, sagte Jarl mit einem Anflug von Ungeduld in der Stimme. »Aber ich habe das alles schon vor fünf Monaten erklärt. Sie werden nie unterzeichnen, solange sie auf der Basis des Status quo weitermachen können. So haben sie immer die Möglichkeit, aus der Tatsache, daß es keine offiziellen Vereinbarungen gibt, Kapital zu schlagen oder uns damit unter Druck zu setzen. Würden Sie es anders machen?«
    »Hm«, sagte Lily. »Wahrscheinlich nicht.«
    »Ich sage, wir sollten dieses Ansinnen einfach ignorieren oder zurückweisen«, sagte Age. »Was können sie schon machen?«
    »Sie können die Handelsgespräche abbrechen oder verzögern«, sagte Jarl. »Und sie können es sich leisten. Wir nicht. Wir brauchen diese Maschinen.«
    »Niemand hat ihnen je versprochen, daß wir Mark ausliefern werden«, sagte Paul vom anderen Ende des Tisches.
    Jarl blickte ihn verdrießlich an.
    »Manche Leute scheinen es nie zu verstehen«, sagte er. »Mark hat ihnen Mark versprochen. Ich dachte, das sei endlich klar. Mark schickte ihnen seinen Vertragsentwurf. Die Antwort der Regierung war auf dem Weg hierher – und es war eine zustimmende Antwort, mit der einzigen Auflage, daß Mark persönlich zur Erde käme, um sich vor Gericht wegen einiger Anklagepunkte zu verantworten, die sich aus seinen Aktionen ergeben haben. Dann startete Mark von hier …«
    »Mark und Ulla«, verbesserte Paul.
    »Dann also Mark und Ulla. Ulla braucht uns in diesem Zusammenhang nicht zu interessieren«, sagte Jarl. »Der wesentliche Punkt ist, daß Mark von hier startete, um sich auf der Erde zu verantworten, und wenn möglich zu rechtfertigen. Er hatte erwartet, daß die Regierung seine Auslieferung verlangen würde. Das alles ging klar aus dem Brief hervor, den er hier zurückgelassen hat. Nun, die Erde machte sein Erscheinen dort zur Voraussetzung für ihre Unterschrift unter den Vertrag. Wir können das nicht gut verweigern, wenn wir Handel treiben und Spezialisten von dort anwerben wollen. Der einzige Haken bei dem Geschäft ist, daß Mark irgendeinen Navigationsfehler machte und zwischen den Sternen verlorenging, bevor er zur Erde kommen konnte.«
    »Diese Version werden sie auf der Erde ziemlich unglaubwürdig finden«, sagte Lily.
    »Warum?« sagte Age. »Sie haben natürlich ihre Agenten hier, und die müssen ihnen gesagt haben, daß das Schiff tatsächlich seit sechs Monaten überfällig ist. Wo immer es durch den Raum treibt, Mark und Ulla müssen längst an Sauerstoffmangel gestorben sein. Mark wird nicht zurückkommen, um der Erde weitere Schwierigkeiten zu machen. Und das ist im Grunde alles, was die Regierung will.«
    »Im weiteren Sinne«, sagte Jarl, »aber nicht im engeren Sinne. Und das ist ein Unterschied. Das ist genau der Unterschied, den ich euch die ganze Zeit einzuhämmern versuche …«
    Brot versteifte sich plötzlich in seinem Rollstuhl und spähte durch zusammengekniffene Lider in die Sonnenhelligkeit des Flugfeldes. Was er erwartet hatte, war gekommen. Ein dreckbespritzer kleiner Wagen raste über den Platz und hielt vor dem startbereiten Kreuzer. Ein junger, bärtiger Mann in Kolonistenkleidern und ein junges Mädchen, das den Kragen seiner Buschjacke hochgeschlagen hatte, stiegen aus und zeigten ihre Papiere vor. Die Wachen winkten sie nach flüchtiger Kontrolle zur Leiter der vorderen Luftschleuse. Sie eilten hin, während ein dumpfes Grollen anzeigte, daß die Triebwerke des Kreuzers anliefen, kletterten hastig die Leiter hinauf und verschwanden in der Öffnung. Einen Moment später wurde die Leiter eingezogen. Die Schleuse schloß sich.
    Brot ließ sich zurücksinken und den angehaltenen Atem mit einem Seufzer der Erleichterung entweichen. Es war ein Seufzer, der nun seit sechs Monaten auf seine Freilassung gewartet hatte. Es war eine Sache, einer Frau zu vertrauen, daß sie den Mann ihrer Wahl daran hindern werde, sein Leben wegzuwerfen. Eine ganz andere Sache aber war es, zu hoffen, daß sie ihn überreden könne, alles aufzugeben, an das er geglaubt hatte, während seine Freunde ein neues Leben für ihn vorbereiteten. Sechs Monate waren eine lange Zeit für einen natürlichen Führer, wenn er sie in den Bergen absitzen mußte.
    Aber das Mädchen hatte es geschafft. Es besaß das, was dem Jungen fehlte – eine Einsicht in die Tatsache, daß am Ende keiner sein Ziel erreicht, wenn er völlig allein ist. Brot wandte seine Aufmerksamkeit wieder

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