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Pippi Langstrumpf

Pippi Langstrumpf

Titel: Pippi Langstrumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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Menge Leute hatten übrigens nur einen“, sagte sie. „Ja, um die Wahrheit zu sagen, es gab sogar welche, die gar keinen hatten, und wenn sie essen sollten, mußten sie sich über den Teller beugen und wie Tiere weiden. Sich selbst am Ohr kraulen konnten sie natürlich nicht, sie mußten ihre Mütter darum bitten. Ja, so war das.“
    Pippi schüttelte mißmutig den Kopf.
    „Tatsache ist, daß ich nirgends so wenig Arme gesehen habe wie in dieser Stadt. Aber das sieht mir ganz ähnlich. Immer muß ich mich wichtig machen und was Besonderes sein wollen und erfinden, daß die Leute mehr Arme haben, als sie wirklich haben.“
    Pippi marschierte weiter, den falschen Arm flott über die eine Schulter geworfen.
    Vor einem Bonbonladen hielt sie an. Da stand ein ganzer Haufen Kinder, in Betrachtung der Herrlichkeiten versunken, die sich hinter der Glasscheibe ausbreiteten: große Gläser, gefüllt mit roten, grünen und gelben Bonbons, lange Reihen Schokoladentafeln, ganze Berge Kaugummi und die verlockendsten Zuckerstangen – ja, es war kein Wunder, daß die Kinder, die da standen und schauten, hin und wieder einen tiefen Seufzer ausstießen. Denn sie hatten kein Geld, nicht das allergeringste Fünförestück.
    „Wollen wir in das Geschäft reingehen?“ fragte Thomas eifrig und zog Pippi am Kleid.
    „In das Geschäft wollen wir reingehen!“ sagte Pippi nachdrücklich. Und das taten sie.
    „Ich möchte um achtzehn Kilo Bonbons bitten“, sagte Pippi und winkte mit einem Goldstück.
    Die Verkäuferin sperrte den Mund auf. Sie war es nicht gewohnt, daß jemand so viel Bonbons auf einmal kaufte.
    „Du meinst wohl, daß du achtzehn Bonbons haben möchtest?“ fragte sie.
    „Ich meine, daß ich achtzehn Kilo Bonbons haben möchte“, sagte Pippi. Sie legte das Goldstück auf den Tisch.
    Und nun beeilte sich die Verkäuferin und fing an, Bonbons in große Tüten zu füllen. Thomas und Annika standen daneben und wählten die Sorten aus, die am besten waren. Da gab es rote, die waren so herrlich! Wenn man an so einem Bonbon eine Weile gelutscht hatte, bekam man plötzlich eine wunderbare Schmiere im Mund. Und dann gab es grüne, säuerliche, die waren auch nicht zu verachten. Geleehimbeeren und Lakritzen waren ebenfalls gut.
    „Wir nehmen drei Kilo von jeder Sorte“, schlug Annika vor.
    Und das taten sie auch.
    „Wenn ich dann noch um sechzig Zuckerstangen und zweiundsiebzig Pakete Sahnebonbons bitten darf, so glaube ich, daß ich im großen und ganzen für heute nicht mehr als noch hundertdrei Schokoladenzigaretten brauche“, sagte Pippi. „Aber ich brauche noch eine kleine Karre, auf der ich alles wegschaffen kann.“
    Die Verkäuferin sagte, daß man sicher eine Karre im Spielzeugladen nebenan kaufen könnte.

    Vor dem Bonbonladen hatten sich jetzt eine ganze Menge Kinder angesammelt, die durch das Schaufenster starrten und nahe daran waren, vor Aufregung in Ohnmacht zu fallen, als sie sahen, was Pippi einkaufte. Pippi lief schnell in das Spielzeuggeschäft, kaufte eine Karre und lud alle ihre Tüten darauf. Sie schaute sich um. Dann rief sie:
    „Gibt es hier ein Kind, das keine Bonbons ißt, dann bitte ich es vorzutreten.“
    Keiner trat vor.
    „Höchst merkwürdig“, sagte Pippi., „Na, aber gibt es ein Kind, das Bonbons ißt ?“
    Da traten dreiundzwanzig Kinder vor. Natürlich auch Thomas und Annika.
    „Thomas, mach die Tüten auf!“
    Das tat Thomas. Und dann begann ein Bonbonessen, wie man es noch nie in der kleinen Stadt gesehen hatte. Alle Kinder stopften sich den Mund mit Bonbons voll, mit den gefüllten roten und den grünen säuerlichen und Lakritzen und Geleehimbeeren. Und eine Schokoladenzigarette konnte man immer im Mundwinkel haben, denn der Schokoladengeschmack und der Geleehimbeergeschmack paßten herrlich zusammen. Von allen Seiten kamen neue Kinder angelaufen, und Pippi teilte mit vollen Händen Bonbons aus.
    „Ich glaube, ich muß noch einmal achtzehn Kilo kaufen“, sagte sie. „Sonst bleibt nichts für morgen übrig.“
    Pippi kaufte noch einmal achtzehn Kilo, aber so sehr viel blieb trotzdem nicht für morgen übrig.
    „Jetzt gehen wir ins nächste Geschäft“, sagte Pippi und ging in den Spielzeugladen. Alle Kinder gingen mit. Im Spielzeugladen gab es viele schöne Sachen, Eisenbahnzüge und Autos, die man aufziehen konnte, süße kleine Puppen mit feinen Kleidern, Puppengeschirr und Knallpulverpistolen und Hunde und Elefanten aus Stoff und bunte Bilder und Hampelmänner.
    „Was

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