Pippi Langstrumpf
fortlassen, denn sie hatte sie ja so lange nicht gesehen, und außerdem sollte ihre Großmutter zum Essen kommen und die Kinder willkommen heißen.
Thomas und Annika fragten sich beunruhigt, was Pippi den ganzen Tag angefangen hatte, und als es abends anfing dunkel zu werden, konnten sie es nicht länger aushaken.
„Liebe Mutter, wir müssen zu Pippi gehen und ihr guten Tag sagen“, sagte Thomas.
„Ja, geht nur“, sagte Frau Settergren. „Aber bleibt nicht zu lange.“
Und Thomas und Annika machten sich auf den Weg.
Als sie an den Gartenzaun der Villa Kunterbunt kamen, blieben sie stehen und schauten nur. Es sah genau aus wie eine Weihnachtskarte. Die ganze Villa lag weich in Schnee eingebettet, und es leuchtete festlich aus allen Fenstern. Auf der Veranda brannte eine Fackel, die ihr Licht weit über die weiße Schneedecke warf. Ein Weg war ordentlich bis zur Veranda hin von Schnee freigeschaufelt, und Thomas und Annika brauchten nicht durch den tiefen Schnee zu stapfen.
Gerade als sie sich auf der Veranda den Schnee abtraten, wurde die Tür geöffnet, und da stand Pippi.
„Fröhliche Weihnachten in dieser Hütte“, sagte sie. Dann schob sie sie in die Küche hinein. Und da, da stand wahrhaftig ein Weihnachtsbaum! Die Lichter waren angezündet, und siebzehn Weihnachtskerzen brannten, so daß es knisterte, und sie verbreiteten einen anheimelnden Duft um sich. Auf dem Tisch waren Schinken und Wurst und alle möglichen Weihnachtsgerichte aufgedeckt, ja, sogar Pfefferkuchenmänner und Schmalzgebackenes. Im Herd flammte das Feuer, und am Holzkasten stand das Pferd und scharrte zufrieden mit dem Fuß. Herr Nilsson schoß im Weihnachtsbaum zwischen den Weihnachtskerzen hin und her.
„Er sollte eigentlich Weihnachtsengel sein“, sagte Pippi mürrisch, „aber er denkt nicht daran, still zu sitzen.“
„O Pippi“, sagte Annika, „wie wunderbar! Wie hast du das nur alles fertiggebracht?“
„Ich bin eine betriebsame Natur“, sagte Pippi.
Thomas und Annika fühlten sich plötzlich so unglaublich froh.
„Ich finde, es ist schön, daß wir wieder zu Hause in der Villa Kunterbunt sind“, sagte Thomas.
Sie setzten sich um den Tisch und aßen eine Unmenge Schinken und Reisbrei und Wurst und Pfefferkuchen, und sie fanden, daß es beinah noch besser schmeckte als Bananen und Brotfrucht.
„Ja aber, Pippi, es ist ja jetzt gar nicht Weihnachten!“
„Doch“, sagte Pippi. „Der Kalender der Villa Kunterbunt geht ein ganz Teil nach. Ich muß ihn zu einem Kalendermacher bringen, daß er ihn richtig stellt und er wieder in Fahrt kommt.“
„Wie herrlich“, sagte Annika. „Da haben wir doch noch Weihnachten bekommen, wenn auch ohne Weihnachtsgeschenke.“
„Oh, das war ein Wort“, sagte Pippi. „Ich habe eure Weihnachtsgeschenke versteckt. Die müßt ihr selbst finden.“
Thomas und Annika wurden ganz rot vor Freude. Sie sprangen auf und fingen an zu suchen. In der Holzkiste fand Thomas ein großes Paket, auf dem „Thomas“ stand. Es war ein schöner Farbenkasten darin. Unter dem Tisch fand Annika ein Paket mit ihrem Namen, und in dem Paket lag ein schöner, roter Sonnenschirm.
„Den kann ich zur Taka-Tuka-Insel mitnehmen, wenn wir das nächstemal hinfahren“, sagte Annika.
Ganz oben über dem Herd hingen zwei Pakete. In dem einen war ein kleiner Jeep für Thomas und in dem anderen ein Puppenservice für Annika. Ein ganz kleines Paket hing im Schwanz des Pferdes, und in dem war eine Uhr, die Thomas und Annika für ihr Kinderzimmer haben sollten.
„Das war schöner als ein richtiger Weihnachtsabend“, sagte Thomas.
Als sie alle ihre Weihnachtsgeschenke gefunden hatten, drückten sie Pippi zum Dank fest an sich. Sie stand am Küchenfenster und schaute auf den Schnee draußen im Garten.
„Morgen wollen wir ein großes Schneehaus bauen“, sagte sie. „Und wir wollen ein Licht reinstecken, das am Abend brennt.“
„O ja, das wollen wir machen“, sagte Annika, und sie freute sich immer mehr darüber, wieder zu Hause zu sein.
„Ich überlege mir, ob wir einen Skihügel vom Dach runter zu den Schneehaufen anlegen sollen“, sagte Pippi. „Ich will das Pferd Ski laufen lehren. Aber ich bin nicht sicher, ob es vier Skier braucht oder nur zwei.“
„Das wird fein morgen!“ sagte Thomas. „Was für ein Glück, daß wir in den Weihnachtsferien nach Hause gekommen sind!“
„Wir wollen es immer fein haben“, sagte Annika. „Hier in der Villa Kunterbunt und auf der Taka-Tuka-Insel
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