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Pitch (German Edition)

Pitch (German Edition)

Titel: Pitch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Weski
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dass er damit zufrieden sein
könnte, immerhin hat er einen Job und der wirkliche Karrieretyp
ist er auch nicht, dann schreit sein verletzter Ehrgeiz auf, er
wünscht sich dann einfach, dass ihn das Ganze nicht so mitnähme,
denn, wenn er etwas hasst, dann die Vorstellung, verbittert zu sein,
auch, weil er sich davon gefangen fühlt, so, als sei er für
alle anderen durchsichtig und durchschaubar, das peinigt ihn und er
zwingt sich, sich selbst zu sagen, dass es bei diesem Gefühl
nicht zu bleiben braucht, dass er es selbst in der Hand hat, nicht
neidisch auf andere zu sein, er muss nur daran glauben, denn alles
ist möglich, auch, dass einem auf der grünen Wiese ein
Klavier auf den Kopf fällt, letztlich wird man nicht nur vom
Pech verfolgt, sondern manchmal auch vom Glück überrascht,
das redet er sich gerne in solchen Augenblicken ein, dennoch ist sein
Puls noch immer recht hoch, obwohl die anderen längst außer
Sicht sind, er braucht jetzt eine Zigarette, eine französische,
eine starke, die hinten im Hals kratzt, er liebt das, er nimmt sein
Gasfeuerzeug, silbern wie das reich mit Rankwerk verschnörkelte
Etui, und hält die Hand zum Windschutz geformt vor die
aufschnappende Flamme, tief zieht er den Rauch ein, schließt
die Augen, wendet das Gesicht zur Sonne, die ihn angenehm wärmt,
geräuschvoll atmet er aus, schaut dem blauen Dunst hinterher und
zuckt zusammen, als jemand hinter ihm sagt, krieg ich auch eine, es
ist Vera Serpent, die Grafikerin, Gott, hast du
mich erschreckt, sitzt du schon lange da, fragt er, ja, sagt sie, sie sitzt auf den
Holzplanken, er muss direkt an ihr vorbeigegangen sein, und während
er Alex, Bärbel & Co. hinterhergesehen und sich dazu seine
Gedanken gemacht hat, hat sie die ganze Zeit hinter ihm gesessen und
ihn beobachtet, er hält ihr das geöffnete Etui hin, sie
nimmt sich eine Zigarette heraus, ihre Gesichter kommen sich näher,
als er ihr Feuer gibt, dann sitzen sie nebeneinander und rauchen erst
einmal, ich hab deine Digishots für die Kampagne gesehen, super,
sagt er, danke, sagt sie, die sind eigentlich schon fast zu gut für
eine Präsentation, der Kunde will sich dann immer das Shooting
sparen und fragt sich, warum mehr ausgeben, wenn man bereits so
klasse Bilder hat, Vera lacht, schade, sagt sie, dass nur du das
bemerkst, hm, sagt er, und die Kunden, wie gesagt, sie ist zwar,
denkt er, ein wenig moppelig, aber eigentlich ist sie hübsch, da
ist etwas an ihr, es ist … es sind … natürlich, es
sind die Augen, die großen, olivgrünen oder braunen Augen,
aber nicht nur, noch nicht einmal vorrangig, vielleicht ist es das
Zusammenspiel mit den roten Haaren, aber so genau kann er das nicht
sagen, auch deshalb nicht, weil ein kaum sichtbarer Ansatz ihm zeigt
… aber warum fällt ihm das erst jetzt auf, dass es
vermutlich, nein ganz sicher getönte Haare sind, er schaut sie
an und weiß plötzlich, was er an ihr so faszinierend
findet, und das sind nicht ihre Augen und nicht die Haare, sondern
dieser kleine, asymmetrische Höcker, der ihn irgendwie fesselt,
Dr. Dörik würde
sagen, er sei eben fixiert auf erotische Symbole und typische
Substitute für ... sag mal, fragt sie, was starrst du denn so
auf meine Nase.

21
Willi,
die Birne, …

    … traut
seinen Ohren nicht, na, was ist jetzt, fragt ihn der junge Mann in
der Schlange, ich bin in Eile und wer keine Bleibe hat, kann doch
froh sein, eine Minute länger ein Dach überm Kopf zu haben,
draußen ist es heiß und hier hast du es schön kühl,
ganz schön dreist, Kerlchen, gibt ihm der Alte mit schiefem
Lachen zurück, wie eine Mähre schnaubend, er wirkt nicht
mehr taufrisch, die Mähne hängt ihm strähnig grau ins
unrasierte Gesicht, über die Augen mit ihrem glasigen Blick,
fast bis zur Stupsnase, die beiden Zahnreihen sind gelb und
lückenhaft, die Kleidung so, wie sie nach Nächten unter
freiem Himmel eben sein kann, auf dem Rücken trägt er die
eine Hälfte seiner Habe, die andere hat er im Einkaufswagen
verstaut, den Schlafsack, die ISO-Matte, neben mehreren Flaschen
Wein, Bier und Korn und ein paar Brötchen im Netz, allem also,
was er sich für das heute bereits Erwirtschaftete leisten kann,
denn vom Bettelwerk verdirbt man nicht, viele schaffen sich Weißbrot
damit, den Ton nimmt er dem Jungen nicht krumm, ganz nett haben sie
sich unterhalten, über den Schnaps, den sie beide kaufen wollen,
der Junge in Jeans und Sakko hat einen Karton mit ein paar Piccolos,
einigen Fläschchen mit Gebranntem und

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