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Pitch (German Edition)

Pitch (German Edition)

Titel: Pitch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Weski
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in Ihrer Rolle als zukünftiger
Geschäftsführer, er sagt es anerkennend zu Alex Mack, der
die Ausgelassenheit der Jugend bereits mit der Souveränität
einer Führungskraft zu verbinden versteht, dann wendet sich
Altenberg wieder an die Runde, und nun, sagt er, unter diesen guten
Vorzeichen peilen wir neue Ziele an, die Ausrichtung der Agentur wird
von nun an erst ihrem Namen wirklich gerecht, denn sie wird
internationaler, in einem Netzwerk, das tatsächlich beginnt,
globale Ausmaße anzunehmen, Magellan steht wie kein zweiter
Name für diese Art der Globalität, dieser Name braucht, so
wie die Hundert den Zahlenzusatz Prozent, nur noch eine
Spezifikation, die ihn um die Dimension des Netzwerks erweitert,
Susanne schaut zu Ferdi hinüber, etwas seitlich von Altenberg
steht er, und ihr fällt auf, dass er blass geworden ist, ich
denke, lieber Ferdinand, sagt Altenberg und zwinkert Ferdi mit dem
Humor desjenigen zu, der zwei Prozent mehr Entscheidungsgewalt
besitzt, ich denke, sobald die Agentur hundertprozentig in der Data
AvaNew aufgegangen ist, wird sie als eigenständige Marke
weiterhin operieren, unter dem alten und doch neuen Namen, Altenberg
zeichnet mit dem Finger einen Klammeraffen in die Luft, Magellan‘s
@s, vielen Dank, liebe Mitarbeiter, für Ihre Aufmerksamkeit.

88
Ach,
wie gut, ...

    … dass
niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß, denkt Bernd,
der Hiwi, der die ganze vorige Nacht mit Vera Serpent Pappen geklebt
hat, er schlendert durch die Reihen der ausgelassenen Werber, die
alle darüber diskutieren, wie die Rede Altenbergs zu verstehen
sein mag, er schnappt Wortfetzen auf wie ich will sie ganz oder
gar nicht … was soll dass heißen … dass man
gefeuert wird, wenn man‘s nicht bringt … ganz recht,
denkt Bernd und betrachtet den Texter, der das gesagt hat, und du,
lieber Anselm, stehst bereits auf der Liste, er geht weiter, ah, sieh
da, da kommt ja auch die süße Iris Felske, wo hast du denn
den ganzen Tag gesteckt, denkt er, Iris geht, ohne ihn zu beachten,
an ihm vorbei auf Alex zu, herzlichen Glückwunsch, sagt sie,
Judith hat‘s mir gerade erzählt, dass ihr gewonnen habt,
yep, sagt er, und ich werde Ferdis Nachfolger, echt, kreischt sie,
yep, sagt er noch mal, dann fragt er, und wo warst du heute, bei der
Geburt von Jos Kind, sagt sie, wow, sagt er, da hatten wir ja beide
einen spannenden Tag, Bernd sieht sie abziehen in Richtung Bar, ihr
werdet‘s gut haben, euch beiden wird nur Gutes widerfahren,
denkt er, auch wenn ich dir, Großmaul, eigentlich gern eins
ausgewischt hätte, diesen letzten Gedanken sendet er Alex
hinterher, dessen Jungmanagergehabe ihn schon seit längerem
anwidert, Bernd schlendert weiter, vorbei an Stefan Zille, der sagt
gerade zu Mareike, dass Magellan‘s @s verdammt nach Magellan‘s
Ass aussieht, ist doch nicht schlecht, sagt Mareike, wer hat nicht
gern ein As im Ärmel, ohoh, denkt Bernd im Weitergehen,
jedenfalls haben wir alle einen Arsch in der Hose, und bei manchen
geht der sicher auf Grundeis, Bernd schaut noch mal in die Runde der
Feiernden, enemenemu und raus bist du, im Geiste zählt er sie
ab, diejenigen, die in ein paar Monaten ihre Schreibtische werden
Räumen müssen, weil sie nicht bringen, was sie bringen
müssten, sein Blick fällt auf Ferdi, der sehr verstimmt
wirkt, der ist von dem kleinen Scherz mit dem Klammeraffen sichtlich
überrascht worden, jetzt unterhält er sich gerade mit Onkel
Sepp, Mama nennt ihn oft auch Seppi oder Seppl, ihren großen
Bruder, Joseph Altenberg, den Chef der Data AvaNew AG, tja, das
wusste hier niemand, dass er Altenbergs Neffe ist, nicht mal Ferdi
wusste das, Bernd, hatte Onkel Sepp zu ihm gesagt, drei Monate war
das her, Bernd, du kannst dir doch während deines Studiums was
nebenher verdienen, da ist eine Agentur, ganz in deiner Nähe,
bewirb dich da mal, irgendwelche praktischen Leute, die kleine
Aufgaben übernehmen, werden da sicher immer gesucht, und wenn du
da rein kommst, verdopple ich deinen Stundenlohn, du kriegst sogar
noch einen Bonus obendrauf, wenn du deine Sache gut machst, ja, und
Bernd hatte seine Sache gut gemacht, er hatte sich als Praktikant
beworben und war vertröstet worden, er hatte sich als Hiwi
angedient, als Mädchen für alles und man hatte ihn
zumindest auf eine Liste gesetzt und irgendwann hatten sie bei ihm
angerufen, weil sie plötzlich dringend jemand brauchten, und
seitdem war er in der Agentur nicht nur Postbote, Pappenkleber und
Kopierfritze, sondern vor allem stiller

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