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Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter

Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter

Titel: Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schimun Wrotschek
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Mit letzter Kraft richtete er den Blick auf Iwan.
    »Iwan … Ich habe einen … Elefanten …« Memows Blick erlosch.
    Iwan schluchzte leise.
    »Ich bin dein Sohn. Hast du gehört, du alter Tyrann! Ich bin dein verdammter Sohn. Du hast einen Erben.«
    Das hätte er ihm sagen wollen. Doch es war schon zu spät. In Memow toten Augen spiegelte sich die wasserfleckige Decke der Wassileostrowskaja .
    Entkräftet ließ sich Iwan auf den Rücken sinken. Nun war alles vorbei.
    Ein heldenhafter Versager. Das bist du, Iwan. Ein großartiger Held, verdammt …
    »Iwan, du darfst nicht sterben …«
    Macht nichts, ein paar Patronen sind noch übrig, dachte Iwan. Noch haben wir nicht ins Gras gebissen … Nur an den Beinen ist mir so kalt. Aber sonst … Einfach nur ein bisschen ausruhen, dann stehe ich wieder auf.
    »Iwan!«
    Jemand rüttelte ihn. Er verzog das Gesicht, ohne die Augen zu öffnen.
    Was soll das denn! Nicht mal fünf Minuten Ruhe werden einem gegönnt.
    »Iwan, verdammter Hundesohn!« Das war Tanjas Stimme. »Wo hast du dich herumgetrieben, du Nichtsnutz, du Dreckskerl?! Lass dir bloß nicht einfallen zu krepieren, sonst kannst du was erleben! Hast du gehört?!«
    Das weiße Kleid, sinnierte Iwan. Wo habe ich sie in diesem Kleid gesehen? Ach ja, an jenem Abend, als ich in den Krieg zog. Natürlich.
    Abermals spürte Iwan, wie sich sein Arm um ihre Taille schlang. Wieder spürte er das Muster des Stoffs unter seinen Fingern. Und wieder spürte er, wie kalt ihre Hände waren.
    »Hast du gehört?!«
    Er öffnete die Augen und sah ihr Gesicht. Endlich.
    »Hallo, Tanja.« Die Schmerzen lagen wie ein roter Schleier vor seinen Augen. Doch durch diesen Schleier hindurch lächelte er. Der Bahnsteig unter ihm gab nach und schwankte nach allen Seiten. Und das war gut so. »Ich bin wieder zu Hause.«

Epilog

    EPILOG
    Wo man hinschaut – Schnee. Viel, viel Schnee. Iwan hört, wie er unter seinen Schritten knirscht. Trockener, harschiger Schnee. In der Ferne – ein Haus. Auf dem Dach weiße Mützen. Auf den Zaun fallen dicke Schneeflocken. An die Fensterscheiben hat der Frost ein eisiges Muster gezaubert.
    Hinter den Fenstern ist Licht.
    Der Zaun ist aus Holz. Die Bretter sind schlampig gestrichen. Hier und da fehlt Farbe. Aus einem der Bretter ragt windschief ein Nagel, sein Kopf ist weiß gestrichen. Er wirft einen winzigen, bläulichen Schatten. Iwan sieht das so klar vor sich, als stünde er schon unmittelbar vor dem Zaun.
    In Wirklichkeit hat er noch zehn Minuten zu gehen.
    Der Schnee gibt nicht sehr stark nach, aber er gibt nach. Jeder Schritt hinterlässt einen Abdruck in der Schneekruste.
    Iwan bleibt für ein paar Sekunden stehen und schaut von oben auf das Haus herab. Dann macht er sich auf den Weg nach unten.
    Er wird bereits sehnsüchtig erwartet.

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