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Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter

Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter

Titel: Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schimun Wrotschek
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neben dem Schalter »Wass.«. Ohnmächtig sank Selenzew in seinen Stuhl zurück.
    Lassen wir es doch noch ein bisschen brennen. Ist besser so …
    Nicht dass dieser Wilde zurückkommt und uns alle kaltmacht.
    »Nein!«, schrie Memow und trat einen Schritt vor.
    Iwan sah das konsternierte Gesicht des Generals.
    Die Admiralzen sind zu acht, dachte er. Da bin ich sowieso ein toter Mann. Lassen wir es wenigstens noch ein bisschen krachen.
    Im nächsten Moment schob er die Fußspitze unter den Schaft der am Boden liegenden Flinte. Ein Ruck nach oben. Wie in Zeitlupe flog die Waffe durch die Luft. Ungläubiges Staunen im Gesicht des Warzigen. Der Digger fing die Flinte mit beiden Händen und hielt sie fest. Ein schwerer Schießprügel. Genau das Richtige.
    Ein blitzartiger Stoß nach rechts. Da! Mit dem Schaft riss Iwan dem Warzigen das halbe Gesicht weg. Der taumelte zurück und fiel um.
    Iwan riss die Flinte auf die andere Seite. Zack. Kracks. Der Doppellauf bohrte sich in den Schädel des zweiten Admiralzen. Blut spritzte. Der Mann sank zu Boden.
    Zwei sind erledigt. Bleiben noch sechs.
    Im nächsten Augenblick duckte sich Iwan, um den Schüssen auszuweichen …
    Iwans größtes Problem hatte darin bestanden, vom Gostiny dwor zur Wassileostrowskaja zu gelangen. Zwar war die Blockade inzwischen aufgehoben worden, doch an den Kontrollposten im Tunnel wäre der Digger nicht vorbeigekommen.
    Der Preis für die Aufhebung der Blockade waren Postyschews Rücktritt und die Einsetzung eines neuen Kommandanten gewesen. Sasonow hatte sich genau den richtigen Zeitpunkt ausgesucht. Mit Licht und Frieden im Gepäck war er wie ein Heilsbringer in die Station eingezogen.
    Außerdem brauchte der neue Kommandant eine Frau.
    Warum hatte sie zugestimmt?, fragte sich Iwan.
    Darum.
    Er zog sich die Gasmaske über und machte einige Atemzüge. Passt.
    Um an die Oberfläche zu gelangen, benutzte Iwan jenen Tunnel mit der horizontalen Rolltreppe, der unter der Newa hindurch direkt zur Wassiljewski-Insel führte. Von hier musste er bis zum Lüftungsschacht an der Primorskaja weitergehen. Das war zwar wesentlich weiter als bis zur Wassileostrowskaja , aber auch wesentlich sicherer. Sofern bei einem Streifzug durch die tote Stadt von Sicherheit überhaupt die Rede sein konnte.
    Iwan kämpfte sich durch den verschütteten Ausgang, kniete sich hin und sondierte die Lage.
    Die Zeit der Weißen Nächte war vorbei. Eine ganz normale Sommernacht. Über der Lutheranischen Kirche kreisten geflügelte Bestien am finsteren Himmel.
    Doch, doch, die haben hier irgendwo ein Nest, dachte Iwan.
    Ein Schrei. So schrill und beklemmend, dass der Digger eine Gänsehaut bekam.
    Iwan duckte sich, um nicht getroffen zu werden.
    Plötzlich wurde es unerträglich hell.
    Der verlassene Bunker an der Primorskaja . Iwan hatte ihn sofort wiedererkannt, obwohl er schon sehr lange nicht mehr hier gewesen war. Das Wasser stand bis zu den Knien. Der Lichtkegel der Lampe wanderte über marode Wände. Die giftgrüne Farbe hing in durchweichten Fetzen bis zum Boden herab. Die Luft träge, abgestanden. Flatsch, flatsch. Hier ging man nicht, hier watete man.
    Iwan schwenkte die Doppelflinte. Die Lampe hatte er am Vorderschaft befestigt.
    Nachdem er einen »sauberen« Vorraum und einen Ruheraum durchquert hatte, stand er vor der Tür des Lagers. Mit dem Fuß stieß er sie auf und trat ein. Der Lichtkreis der Lampe tanzte auf dem trüben, grünlichen Wasser.
    Iwan blieb stehen.
    Im ersten Moment blieb dem Digger die Luft weg. Dann schwindelte ihm – wie von einer Überdosis Sauerstoff.
    Was für ein Hohn. Als spielte sich vor seinen Augen etwas Ungeheuerliches ab, das er ohnmächtig mit ansehen musste.
    Im Wasser stand der alte Dieselgenerator der Wassileostrowskaja , den die Moskowiter »gestohlen« hatten. Zerstört und verrostet.
    Und dafür haben wir Menschen getötet, dachte Iwan.
    Alles spielte sich ab wie im Traum.
    Iwan kniete sich hin und fasste die Flinte am Vorderschaft. Jetzt musste er die Läufe abklappen und neue Patronen einsetzen …
    Aus dem Augenwinkel sah er, wie ein Admiralze die Kalaschnikow hochriss.
    Den Hebel umlegen. Ratsch.
    Eine Salve pfiff über Iwans Kopf hinweg.
    Die Läufe abklappen.
    Die Hülsenböden glänzten. Mit drei Fingern zog Iwan die erste der qualmenden Hülsen heraus. Er stöhnte vor Schmerz. Dann entnahm er die zweite.
    Und plötzlich wurde es unerträglich hell.
    Für einen Moment kam es Iwan so vor, als würde er abermals versuchen, aus dem

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