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Pittys Blues

Pittys Blues

Titel: Pittys Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Gaebel
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vorsichtig die Unebenheiten weg. Er säuselte die Flocken von ihrem Platz und schob sie aus der Stadt in Richtung Fluss, in Richtung Sugarclub, in Richtung von Dicks Haus.
    Schnee wurde von einer kleinen Windhose aufgewirbelt. Sie sog ihn in die tief hängenden Wolken, die ihn gerne verschluckten.
    Es war, als habe der Himmel gemerkt, dass der Schnee hier nichts zu suchen hatte, als wolle er all das Weiß wieder zurückholen.
     
    Dick sah Tulipe reglos an.
    Tulipe zögerte:«Okay Dick. Hör mir zu.»Sie wollte jetzt alles loswerden.«Wir standen am Ufer, Moe und ich, wir mussten schnell handeln, verstehst du?»
    Sie stockte und nahm einen tiefen Schluck aus der Flasche, nahm keinen Umweg über ein Glas.
    «Gene hat Elliot unter Wasser gehalten und auf kein Rufen reagiert. Also habe ich das Gewehr geholt und geschossen. Er ging über Bord. Niemand hat deinen Vater gefunden, und das Gerücht, ihn hätte es wohl auf einer seiner Touren erwischt, machte die Runde, ohne dass wir etwas dazu tun mussten.»Sie lehnte sich zurück.«Das war die kurze Version.»
     
    Während um sie herum das pure Leben tobte und anscheinend jeder Mensch in vollem Saft stand, saßen die fünf am hintersten Tisch und fühlten sich wie ausgelutscht.
    «Wer wusste es noch außer Moe und dir?»

    «Jones. Wir haben es ihm später erst gesagt. Elliot war nicht mehr zu helfen, wir haben alles versucht. Es hätte doch auch nichts geändert, wenn du es gewusst hättest, oder?»
    «Woher willst du das wissen?»
    Tulipe versteifte sich:«Dick, verdammt! Sieh mich an! Sieh meine Haut an! Wir haben dir immer gesagt, dass du keine Schuld hast, aber wir hätten dir nicht alles sagen können. Es ging und es geht immer noch um mein Leben.»
    «Warum habt ihr Elliot in den Pick-up gelegt? Warum habt ihr ihn nicht am Ufer liegen lassen?»
    «Am Ufer, am besten noch auf meiner Türschwelle, mh? Ich kann’s dir nicht genau erklären, wir waren geschockt und kopflos. Wir konnten ihn nirgends hinbringen, ohne Verdacht auf uns zu lenken. Und er liebte den Pick-up so, wir dachten, es wäre eine gute Idee, dort läge er weich. Das klingt heute bescheuert, aber so war es.
    Deswegen haben wir ihn in den Pick-up gelegt. Und Spider hat damals keine großen Fragen gestellt. Du weißt jetzt Bescheid, du kannst machen, was du willst. Ich würde mich immer wieder so entscheiden. Obwohl, ich glaube, ich würde nicht mehr zögern zu schießen, wenn sicher wäre, dass ich Elliot dadurch retten könnte. Und mehr, als dir immer wieder zu versichern, dass du nicht an Elliots Tod schuld bist, konnten wir so oder so nicht machen.»
    Auf die Nachfrage, ob er alles verstanden hätte, ließ er seinen Kopf wackeln und fixierte Tulipe. Durch eine
dicke Schicht drangen die Worte zu ihm durch, sie setzten sich irgendwo in seinem Kopf fest, gingen in seinen Hirnwindungen verloren, wurden zu Wolken, zu Bildern, zu einem Glas Whiskey, in dem sein Bruder ersoff, zu Tulipe, die wie sein Vater aussah, zu Pitty, die ihn unter Wasser drückte.
    «Es ändert nichts.»Dick stand auf.
    «Was meinst du?»Jones kratzte sich am Kopf.
    Dick rückte seinen Stuhl an den Tisch.«Es ging mir darum, es von euch zu hören: Ich bin nicht schuld. Ich fühle nichts. Gar nichts. Ich werde jetzt nach Hause gehen. Gute Nacht.»
    Als Dick seinen Hintern mit einigermaßen gefestigter Schieflage zur Tür des Sugarclubs schob, ließen die anderen ihn ziehen. Jeder war mit sich selbst beschäftigt.
    Dick lief nicht nach Hause. Stattdessen ging er zum Steg am Fluss und setzte sich auf das kalte, nasse Holz, nachdem er den Schnee grob mit seinem linken Schuh ins Wasser gewischt hatte, und sah auf den Fluss.
    Da hinten war es also passiert. Dick wunderte sich selbst darüber, dass er dankbar war. Langsam setzten sich die Bilder, die Pitty und Tulipe ihm gegeben hatten. Er war dankbar, dass er Bescheid wusste. Er krümelte sich in die hinterste Ecke seiner Erinnerung und musste sich eingestehen, dass er zudem erleichtert war. Er war enttäuscht, aber er konnte den Grund verstehen, weswegen Tulipe, Moe und Jones ihm den tatsächlichen Umstand von Elliots Tod verschwiegen hatten.
    Er dachte daran, wie Pitty ihn hier auf dem Steg angesprochen
hatte, und bei dem Gedanken an sie fing sein Hosenboden Feuer, und die Hitze stieg ihm ins Gesicht.
    Pitty war ihm gefolgt. Leise, unauffällig. Sie näherte sich langsam seinem Rücken, aber Dick hatte sich an ihre Lautlosigkeit gewöhnt und drehte sich um.
     
    Der Teil Rickvilles, der

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