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Plaetzchen unter dem Mistelzweig

Plaetzchen unter dem Mistelzweig

Titel: Plaetzchen unter dem Mistelzweig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Clements
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und ging weiter.
    Rachel beugte sich vor, um zu sehen, welchen Gaumenschmaus die beiden Juroren gerade betrachteten. Jetzt waren sie nur noch wenige Zentimeter von ihrem Lebkuchenhaus entfernt. Voller Vorfreude klammerte sie sich fest an Millys Hand und trat einen Schritt zur Seite, um besser sehen zu können. Doch es war leider eine Schokoladentorte, die Diana da gerade probierte.
    »Oh …« Diana hielt inne und beugte sich vor, um den Kuchen eingehend zu inspizieren. Joe Carmichael probierte einen Happen von einem anderen Wettbewerbsbeitrag und verzog sichtbar angewidert das Gesicht. Beide Juroren richteten sich gleichzeitig auf, starrten einander an und traten dann vom Tisch zurück. Im Flüsterton beratschlagten sie miteinander.
    »Bitte entschuldigen Sie uns einen Moment«, murmelte Diana ins Mikro.
    Rachel runzelte die Stirn. Was konnte wohl der Grund für diese Verzögerung sein ?
    Nach wenigen Augenblicken fing die Menschenmenge allmählich an, unruhig zu werden, während Joe Carmichael sich lebhaft mit seiner Jurorenkollegin unterhielt.
    Als Diana wieder ans Mikrofon zurückkehrte, verstummte der Gemeindesaal wieder. »Es tut uns sehr leid«, verkündete Diana mit angespannter Stimme. »Doch wie es scheint haben wir ein Problem.«
    Joe Carmichael wirkte verärgert.
    »Nun, wir können es selbst kaum fassen«, fuhr Diana mit einem hilflosen Hüsteln fort. »Doch offenbar haben wir es hier mit einem Sabotageakt zu tun.«

Kapitel 2
    Freitag, 22. Dezember, 18:30 Uhr
(Der Abend zuvor)
    Katie Jones schaltete die Kasse aus und sah sich ein letztes Mal in ihrem Laden um, bevor sie für heute abschloss. Den ganzen Tag über war viel zu tun gewesen – sie hatte mehr als ein Dutzend Schachteln mit Mince Pie verkauft, und auch die traditionelleren Weihnachtskuchen waren gut über die Theke gegangen. Auf der Skipley High Street war mehr los als in den ganzen letzten Monaten; freundliche Mitbürger aus dem Dorf nutzten die Chance, in letzter Minute noch das Nötigste fürs Fest zu kaufen.
    Sie erinnerte sich an den vergangenen Winter, als sie gerade vom nahegelegenen Leeds nach Skipley gezogen war und der Laden, von dem sie schon immer getr ä umt hatte, kaum eine nennenswerte Kundschaft gehabt hatte. Zu allem Übel war das auch noch das erste Weihnachtsfest allein gewesen – nach zehn Jahren mit Matt. Sie war nun neunundzwanzig und wieder Single, und sie hatte Mühe, ihren Existenzgründungskredit abzuzahlen. Mehr als einmal hatte sie sich bereits gefragt, ob es nicht ein großer Fehler gewesen war, in Skipley neu anzufangen. Doch heute sah alles ganz anders aus.
    Normalerweise würde sich Katie um diese Uhrzeit die Schürze ausziehen und durchs Dorf nachhause gehen. Doch heute band sie sich das kastanienbraune Haar zu einem praktischen Pferdeschwanz zusammen und zog die Schulterriemen ihrer Schürze über das Kleid , um wieder mit dem Backen loszulegen. Vorher wollte sie jedoch noch zur gläsernen Eingangstür und diese verriegeln; unterwegs schaltete sie die Ladenbeleuchtung aus.
    Als sie an der Tür ankam, fiel ihr Blick auf John, der zu einem dunklen Pulli eine mit Farbe beschmierte Jeans trug und grinsend näher kam. Sie drückte die Klinke herunter und öffnete die Tür.
    »Hast du noch Zeit für einen letzten Kunden ?«, fragte John hoffnungsvoll. »Ich weiß, du hast eigentlich schon geschlossen, und es ist eigentlich etwas frech von mir, jetzt noch vorbeizukommen. Aber ich konnte selbst erst später schließen – und dann kamen obendrein auch noch die Sternsinger zu mir in den Laden …«
    »Komm schon rein«, rief Katie und täuschte einen Seufzer vor. In Wahrheit aber freute sie sich, denn es war schön, nach einem solch arbeitsreichen Tag noch einen Freund und lieben Geschäftskollegen zu treffen. Als John den Laden betrat und die Hände aneinanderrieb, um sich aufzuwärmen, beugte sich Katie über die Ladentheke und holte ein paar Schokoladenmuffins hervor. Diese ließ sie in einer Papiertüte verschwinden und reichte sie John. »Ich weiß doch, wie gern du die magst.«
    Er wollte ihr ein paar Münzen geben, doch Katie schüttelte energisch den Kopf. »Sie wären ohnehin sonst verdorben. Du kannst sie gerne haben.«
    »Na dann …«, zuckte er mit den Schultern und steckte das Geld stattdessen in die Spendensammelbüchse auf der Verkaufstheke. »Ich hatte es zwar nicht darauf abgesehen, die Muffins geschenkt zu bekommen, aber vielen Dank.«
    Hungrig biss John in einen der Muffins und lächelte.

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