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Planet der Affen

Planet der Affen

Titel: Planet der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Boulle
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auf sie und auf mich. Sie macht es mir nach. Doch plötzlich sehe ich, wie sich ihr Gesichtsausdruck verändert, wie sie die Zähne fletscht – und hinter mir höre ich ein leises Lachen. Es ist Zira, die sich gutmütig über meine Bemühungen lustig macht. Ihr Erscheinen versetzt Nova regelmäßig in Wut. Cornelius ist ebenfalls mitgekommen. Er interessiert sich für meine Versuche und überzeugt sich gern an Ort und Stelle von den Ergebnissen. Heute sucht er mich allerdings aus einem anderen Grund auf, und er wirkt äußerst erregt.
    »Wären Sie gewillt, eine Reise mit mir zu unternehmen, Ulysse?«, fragt er.
    »Eine Reise?«
    »Ja, eine ziemlich weite Reise. Fast bis zu den Antipoden. Archäologen haben dort sehr seltsame Ruinen entdeckt, wenn man den Berichten, die uns gerade erreichten, Glauben schenken darf. Der Leiter der Ausgrabungen vor Ort ist ein Orang-Utan, und man kann wohl kaum damit rechnen, dass er die Funde richtig interpretiert. Es ist etwas Rätselhaftes aufgetaucht, das mich brennend interessiert und für meine Forschungsarbeiten von entscheidender Bedeutung sein könnte. Die Akademie entsendet mich als Beobachter dorthin, und Ihre Anwesenheit wäre mir dabei sehr von Nutzen.«
    Ich sehe zwar nicht, wobei ich ihm behilflich sein kann, doch nehme mit Vergnügen diese Gelegenheit wahr, andere Gegenden Sorors kennen zu lernen. Er führt mich in sein Büro, um mir weitere Einzelheiten mitzuteilen. Ich bin über diese Unterbrechung sehr erfreut, da sie mir einen Vorwand bietet, meinen Rundgang nicht zu beenden – denn es ist noch ein Gefangener übrig, den es zu besuchen gilt: Professor Antelle. Er verharrt noch immer im selben Zustand, weshalb man ihn auch nicht freilassen kann. Auf mein Betreiben hin ist er jedoch allein in einer ziemlich behaglichen Zelle untergebracht worden. Es ist qualvoll für mich, ihn besuchen zu müssen, denn er reagiert nicht, so sehr ich ihn auch bedränge, und benimmt sich ohne Unterlass wie ein Tier.

2
    Eine Woche später reisten wir ab. Zira begleitete uns, doch sie musste bereits nach einigen Tagen zurückkehren, um sich während Cornelius' Abwesenheit um das Institut zu kümmern. Er rechnete nämlich mit einem längeren Aufenthalt an der Ausgrabungsstätte, falls die Funde so interessant sein sollten, wie er erwartete.
    Ein Sonderflugzeug wurde uns zur Verfügung gestellt, eine Düsenmaschine, die den ersten irdischen Modellen dieser Art ähnelte, aber sehr komfortabel und mit einem kleinen schalldichten Salon ausgestattet war, wo man sich unbehelligt unterhalten konnte und wo ich kurz vor dem Start mit Zira Platz nahm. Ich war glücklich über die Reise. Ich hatte mich schon ausreichend in der Affenwelt eingelebt, dass es mich weder überraschte, noch mir Angst einflößte, dieses große Flugzeug von einem Affen gesteuert zu sehen. Also genoss ich den Ausblick auf die Landschaft und das eindrucksvolle Schauspiel des aufgehenden Beteigeuze. Wir hatten eine Höhe von etwa zehntausend Metern erreicht, die Luft war einzigartig klar, und das Riesengestirn erhob sich über den Horizont wie unsere Sonne, wenn man sie durch ein Fernrohr betrachtet.
    »Gibt es auch auf der Erde so herrliche Morgen?«, fragte mich Zira in diesem Moment. »Ist deine Sonne auch so schön wie die unsere?«
    Ich antwortete, sie sei nicht so groß und nicht so rot, doch für unsere Bedürfnisse reiche sie aus. Stattdessen sei unser Nachtgestirn größer und strahle ein blasses, helleres Licht aus als das von Soror. Wir fühlten uns unbeschwert wie Schulkinder in den Ferien, und ich scherzte und plauderte mit Zira wie mit einer lieben Freundin. Als Cornelius sich nach einer Weile zu uns setzte, empfand ich das beinahe als Störung. Er sah abgespannt aus. Er war mir schon seit einiger Zeit nervös vorgekommen. Neben der offiziellen Institutsarbeit betrieb er auch noch Privatforschungen, die ihn in einem Grade beschäftigten, dass er zuweilen völlig geistesabwesend war. Den Gegenstand dieser Forschungen hütete er wie ein Geheimnis, und auch Zira wusste davon vermutlich genauso wenig wie ich. Mir war lediglich bekannt, dass es dabei um den Ursprung des Affen ging und der gelehrige Schimpanse dazu neigte, sich immer weiter von den klassischen Theorien zu entfernen. An jenem Morgen enthüllte er mir nun zum ersten Mal einige seiner Ansichten, und ich begriff bald, warum ich ihm als zivilisierter Mensch so wichtig war. Anfänglich nahm er einmal mehr ein Thema auf, das wir schon unzählige Male

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