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Planet der Affen

Planet der Affen

Titel: Planet der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Boulle
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leidenschaftlich suche, Zira, was ich herausfinden will, das ist, wie das alles angefangen hat… Ich halte es heute nicht mehr für ausgeschlossen, dass zu Beginn unserer Ära lediglich Nachahmung stand.«
    »Nachahmung wovon?«
    Er verfiel wieder in seine Zurückhaltung und schlug die Augen nieder, als bedaure er, zu viel gesagt zu haben. »Darüber bin ich mir noch nicht im Klaren«, meinte er schließlich. »Ich brauche Beweise. Vielleicht finden wir sie in den Ruinen dieser versunkenen Stadt. Den Berichten zufolge existiert sie schon mehr als zehntausend Jahre, reicht also in eine Epoche zurück, von der uns überhaupt nichts bekannt ist.«

3
    Mehr sagte Cornelius nicht darüber, und es sieht so aus, als habe er auch nicht die Absicht, es zu tun, doch was ich von seinen Theorien erfahren habe, versetzt mich in Hochstimmung.
    Bei dem, was die Archäologen freilegen, handelt es sich tatsächlich um eine komplette Stadt, eine im Wüstensand versunkene Stadt, von der leider nichts als Ruinen übrig geblieben sind. Aber ich bin überzeugt, dass diese Ruinen ein gewaltiges Geheimnis bergen, das zu lösen ich mir geschworen habe. Das kann allerdings nur jemandem gelingen, der zu beobachten und zu kombinieren versteht, wozu der Orang-Utan, der die Ausgrabungen leitet, eindeutig nicht befähigt ist. Er hat Cornelius mit dem seiner hohen Stellung gebührenden Respekt empfangen, doch auch mit kaum verhohlener Verachtung für seine Jugend und die obskuren Ideen, die er gelegentlich äußert.
    Inmitten der Steine, die bei jeder Berührung gleich zerbröckeln, und des Sandes, der unter unseren Schritten nachgibt, Forschungen zu betreiben, ist eine mühselige Arbeit. Einen Monat verbringen wir damit. Zira hat uns schon längst verlassen, doch Cornelius ist entschlossen, seinen Aufenthalt zu verlängern, denn er ist genauso überzeugt wie ich, dass wir hier, zwischen den Überresten der Vergangenheit, die Lösung für die Probleme finden werden, die ihn quälen. Das Ausmaß seines Wissens ist wirklich erstaunlich. Zunächst hat er das Alter der Stadt bestimmt. Die Affen bedienen sich dabei ähnlicher Methoden wie wir und machen sich die Erkenntnisse der Chemie, der Physik und der Geologie zunutze. Und in diesem Punkt herrscht zwischen dem Schimpansen und der offiziellen Meinung Übereinstimmung: Die Stadt ist uralt, weit mehr als zehntausend Jahre. Das heißt, dass sie ein einzigartiges Zeugnis ist, geeignet, den Beweis zu erbringen, dass die Affenzivilisation nicht wie durch Zauberei aus dem Nichts gekommen ist. Es hat also irgendetwas vorher gegeben. Doch was? Nach einem Monat fieberhafter Untersuchungen sind wir enttäuscht, denn es sieht so aus, als unterscheide sich diese prähistorische Stadt nicht sonderlich von den heutigen Städten. Wir haben Häuserruinen gefunden, Überreste von Produktionsstätten, Spuren, die darauf hindeuten, dass diese Vorfahren Autos und Flugzeuge besaßen, genau wie die heutigen Affen. Der Ursprung des Geistes muss also noch weiter in der Vergangenheit liegen. Das hat Cornelius allerdings nicht erwartet, wie ich merke, und auch ich habe mir etwas anderes erhofft.
    An diesem Morgen ist Cornelius vor mir zu jener Ausgrabungsstätte gegangen, wo die Arbeiter ein Haus mit dicken Mauern freigelegt haben, das aus einer Art Beton erbaut wurde und besser erhalten zu sein scheint als die anderen. Das Innere ist mit einem Gemisch aus Sand und Schutt angefüllt, das nun durchgesiebt wird. Doch bisher hat man hier nicht mehr gefunden als in den anderen Sektionen: Bruchstücke von Röhren, Haushaltsgegenständen und Geschirr. Ich verweile noch am Eingang des Zeltes, das ich mit Cornelius bewohne. Von meinem Platz aus erblicke ich den Orang-Utan, der dem Gruppenführer, einem pfiffig dreinschauenden jungen Schimpansen, Anweisungen erteilt. Cornelius sehe ich nicht. Er befindet sich offenbar mit den Arbeitern in der Grube. Er legt oft mit Hand an, weil er befürchtet, sie könnten irgendeinen Schaden anrichten, und damit ihm nur ja nichts Interessantes entgeht.
    Dann sehe ich ihn aus dem Loch herauskommen und ich merke gleich, dass er etwas Außergewöhnliches entdeckt haben muss. Er trägt mit beiden Händen einen Gegenstand, den ich nicht erkennen kann, und den alten Orang-Utan, der sich des Objektes bemächtigen will, schiebt er einfach beiseite. Dann legt er das Ding unendlich vorsichtig auf den Boden, blickt in meine Richtung und winkt lebhaft. Ich komme zu ihm und bin überrascht, wie aufgeregt er

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