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Planet der Illusionen (Orion 09)

Planet der Illusionen (Orion 09)

Titel: Planet der Illusionen (Orion 09) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Kinder ... aber erst ungefähr ab fünfzehn Jahren.
    Cliff registrierte diese Beobachtung.
    Und dann, als er ungefähr die Mitte des Platzes erreicht hatte und den Kopf hob, um eine interessante Gebäudefront anzusehen – er hatte den Helm geschlossen und die Anzugssysteme eingeschaltet, weil er glaubte, es könne ihn das Material zusätzlichen Schutz geben –, geschah es.
    Das Grauen griff nach Cliff.
    Undeutliche Bilder, wie von einem schwachen Projektor auf eine beleuchtete weiße Fläche geworfen, begannen sich in seinen Gedanken, in seiner Vorstellung abzuzeichnen. Es war wie ein Film.
    Ein Film von einem grauenhaften Krieg.
    Ein riesiger Talkessel tat sich auf. Sein Durchmesser schien halbwegs unendlich zu sein, und der Kessel wurde von schwarzen, zerrissenen Bergen eingesäumt wie von einer langsam zerfallenen schwarzen Mauer. Auf dieser Ebene landeten pyramidenförmige Schiffe mit flammenden Düsen. Die Schleusen öffneten sich, und grauenhafte Wesen strömten über lange, gläserne Rampen nach unten. Eine Phalanx von Panzern und schnellen Kampffahrzeugen warf sich ihnen entgegen. Zwischen den Fahrzeugen bewegten sich Menschen in leichten, dunklen Kampfanzügen. Unverkennbar Menschen.
    Sie griffen an.
    Und die Bestien, die aus den Schiffen kamen, schossen zurück. Sie sahen aus wie Tiere auf den Bildern von Hieronymus Bosch. Zusammengesetzt aus bekannten und unbekannten Formen. Eine Armee von Scheußlichkeiten ergoß sich auf die Ebene und machte mit Strahlwaffen und mit seltsamen Waffen, die feurige Kugeln verschossen, die Verteidiger nieder.
    Flache, eiförmige Maschinen verließen die Pyramidenschiffe.
    Sie ratterten, krachten und heulten über die Ebene. Hinter ihnen wallten Staubschleier auf, die sich wieder zu scheußlichen Fratzen umformten. Aus ihren Augen krachten grellweiße Blitze herunter und töteten die fliehenden Menschen. Und ständig hing über allem eine gräßliche, atonale Musik, die ständig ein Motiv des Todes und der absoluten Vernichtung wiederholte ... in einer endlosen Variationsreihe des selben Themas.
    Cliffs Hände griffen hoch und schlugen gegen den Helm.
    Er versuchte, sich des Alkohols zu erinnern, und diese Erinnerung hatte einen bedingten Erfolg. Er taumelte weiter, drehte sich und überlegte fieberhaft, ob es nicht besser sei, zum Beiboot zurückzukehren.
    »Nein ... noch nicht«, murmelte er.
    Die Helmlautsprecher gaben einen widerlichen Laut von sich. Zuerst dachte Cliff, der Schrei gehöre noch zu den Bildern, die mehr und mehr verblaßten, aber dann mußte er erkennen, daß dieser Schrei unmittelbare Wirklichkeit war. Er drehte sich langsam um; die rechte Faust hielt die schlanke, seltsam geformte Strahlwaffe. Der Kegel des Projektors deutete irgendwo auf die Gebäudefronten.
    Ein menschlicher Schrei ...!
    »Also muß es jemanden geben, der noch nicht zu lethargisch ist, als daß er nicht schreien könnte«, überlegte Cliff. Sein von Alkohol und Grauen gepeinigtes Hirn war noch zu einer logischen Ableitung fähig.
    Vorsichtig, sich auf das Dach eines Wagens stützend, sah sich Cliff McLane um.
    Überall auf dem Platz sah er die bewegungslosen Körper. Auch neben ihm lagen zwei Frauen im Wagen und hoben schwach die Arme, um sich vor seinem Anblick zu schützen. Die Außenmikrophone übertrugen das schwache, kraftlose Wimmern der beiden Frauen.
    »Wo ist der Bursche?« keuchte Cliff.
    Hundertfünfzig Meter vor ihm sah er undeutlich eine Bewegung. Über die Stufen eines Aufganges taumelte ein Mensch. Es konnte ein Mann sein, aber Cliff war nicht sicher. Er winkelte die Arme an, hielt die HM 4 krampfhaft fest und begann zu laufen.
    »Hier Helga Legrelle in ORION VIII – ich rufe Cliff McLane!«
    Cliff rannte weiter, obwohl er Helgas Stimme hörte. Er sah jetzt mehr, und die Gestalt weit vor ihm wurde deutlicher. Es war ein Mann in der silbergrauen Uniform des fliegenden Personals dieses Planeten. Er schien entweder am Ende seiner Kräfte zu sein oder unfähig, sich richtig zu bewegen, denn er torkelte langsam die lange Treppe hinunter bis auf das Niveau des Platzes.
    »Hier McLane. Was ist los, Helga?«
    Cliff raste um einen abgestellten Wagen herum, sprang über zwei Männer, die verkrümmt am Boden lagen und rannte weiter. Der Anzug war zwar leicht, aber er behinderte die Bewegungen doch beträchtlich.
    »Ich habe eben LANCET I an Bord genommen. Hasso und Atan sind aus der Lethargie erwacht und haben sich um Mario gekümmert. Mario ist betrunken wie ... wie

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