Planet der Illusionen (Orion 09)
gerechtfertigt wäre – kommen von den Fremden. Uurth verwandelt sie nur in Impulse, die wir Menschen verstehen können. Er sorgt dafür, daß uns der Schrecken nicht auf abstrakte, sondern auf leichtfaßliche Art übermittelt wird. Ich wiederhole: Roger Uurth ist willenlos und in jeder Hinsicht ungefährlich ... solange es nicht die Fremden gibt. Im Augenblick ist er im Halbschlaf, aber ich kann ihn jederzeit wieder aufwecken. Da der Verstärker abgeschaltet ist, dürfte dies kein Risiko darstellen.«
Der Minister für außerirdische Fragen dankte kurz und stand dann auf.
»Auf dem Planeten Shardeeba sind inzwischen wieder normale Zustände eingekehrt. Die Hilfsflotte ist verstärkt worden, und die Warenaustauschschiffe werden etwas warten müssen. Der Schaden an Produktionsausfall beläuft sich auf einige Millionen, aber Geld ist etwas, das wir am leichtesten verschmerzen können. Ich bin dafür, daß sich die Oberste Raumbehörde, der Führungsstab oder eine andere Institution eine Belohnung für McLane und seine Crew ausdenkt.«
»Ich auch«, sagte Cliff trocken. Wieder lächelte Oberst Villa sarkastisch.
»Besteht eine Möglichkeit, herauszufinden, woher die Fremden kommen?« erkundigte sich Lydia van Dyke laut.
»Nein«, sagte Villa. »Wir haben nicht einmal ein Schiff gesehen.«
»Unter Umständen«, schränkte Sherkoff sofort ein. »Wir können jetzt, da der Verstärker ausgeschaltet ist, Roger Uurth befragen. Was halten Sie davon, meine Herren?«
Tamara wandte sich leise an Cliff, der neben ihr saß und flüsterte:
»Typisch Akademiker! Die Frauen fragt er nicht.«
Cliff zuckte desinteressiert die Schultern.
»Grundsätzlich einverstanden« erwiderte Sir Arthur.
»Ich habe nichts dagegen«, sagte Villa.
»Können Sie garantieren, daß hier nicht wieder eine Massenpanik ausbricht und wir vier Tage zu tun haben, um Roger zu fangen und den Rest der Basis zu beruhigen? Die Sache hat schon mehr Staub aufgewirbelt als ein mittlerer Taifun.«
Das war Wamsler.
»Garantieren kann ich nichts«, sagte Sherkoff mit der unendlichen Überlegenheit des Wissenschaftlers. »Aber wir können diesen Mann nicht lebenslänglich in einem Dämmerschlaf halten. An welcher Stelle er immer aufwacht, er wird ein Feld von Illusionen um sich verbreiten – solange die Fremden ihn in ihrem Griff haben. Fragen wir ihn! Vielleicht ziehen sie sich zurück, weil der Verstärker in unserer Hand und alles andere bekannt ist, einschließlich der Dreharbeiten auf dem schwarzen Planeten.«
»Wecken Sie Roger Uurth auf!« ordnete Wamsler an.
Sherkoff blickte hilfesuchend auf McLane und Tamara Jagellovsk. Cliff nickte unmerklich in die Richtung Sherkoffs. Tamara und er waren mit dem Spezialmedikament immun gemacht worden.
»Gut. Auf Ihre Verantwortung«, sagte der Professor.
Unter dem angespannten Schweigen der Versammelten, die sich in ihren Sesseln nach vorn beugten und das Zittern ihrer Hände zu verbergen versuchten, stand Sherkoff auf und ging hinüber bis zu dem Spezialstuhl, in dem Roger Uurth saß und zu schlafen schien. Das Medium hatte sich unter der konzentrierten Pflege der Wissenschaftler gut erholt, und der starke Eindruck vollkommener Verwahrlosung bestand nicht mehr.
Sherkoff legte einen Hebel herum.
Der lähmende Strom, der das Bewußtsein Uurths gefangenhielt, wurde unterbrochen. Langsam öffnete Uurth die Augen, blickte schweigend in die Runde und eröffnete die Diskussion auf seine Weise.
»Wo bin ich?« fragte er.
»Bei Freunden«, erwiderte Sherkoff. »Wie geht es Ihnen?«
Uurth nickte. Nur seine Armgelenke waren an den Sessel gefesselt.
»Gut. Der Druck hier oben«, er versuchte eine Bewegung mit der linken Hand, »hat nachgelassen. Ich sehe mehr.«
»Das liegt daran, daß Sie nicht mehr unter dem Verstärker liegen«, sagte Sherkoff.
Er blickte sich schnell um: Niemand zeigte Anzeichen einer hypnotischen Beeinflussung.
»Stehen Sie mit Ihren Herrschern in Verbindung?« fragte Sherkoff.
»Es besteht ein schwacher Kontakt«, erwiderte Uurth.
»Versuchen Sie, ihnen zu übermitteln, daß der Planet endgültig befreit ist, daß die Maschine aus Ihrem Zimmer in Oranyc City in unserer Hand ist und daß wir wissen wollen, woher die Fremden kommen.«
Roger sah ihn lange an.
»Aber ich weiß nicht, wohin ich mich wenden soll«, sagte er kläglich.
Sherkoff blieb bestimmt.
»Denken Sie einfach. Sie brauchen die Herrscher nicht zu kennen. Es genügt, wenn eine dünne Verbindung besteht.«
Roger schloß
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